Jürgen Brautmeier dämpft Hoffnungen. Von 20 Frequenzen, die für die neue FM-Kette in NRW theoretisch möglich seien, seien zunächst überhaupt nur sieben bis neun realistisch, so der Chef der Düsseldorfer Landesmedienanstalt LfM gegenüber der RADIOSZENE. Dabei handele es sich um die früheren DLR-Kanäle, die in dem IRT-Gutachten für die LfM seinerzeit verzeichnet waren. Unklar seien mögliche Koordinierungen im Kreis Heinsberg (Ex-Frequenzen des Lokalsenders „Welle West“) und des nie an den Start gegangenen Lokalradios im Kreis Olpe. Die könnten aber, wenn sie bis zum Sendestart der neuen Kette doch noch zur Verfügung ständen, mühelos dem neuen Anbieter nachträglich zugewiesen werden, so der LfM-Chef weiter.
Probleme gebe es derzeit mit der Frequenz 89,9 MHz in Köln des bisherigen Deutschlandradio-Netzes. Auf diesen Kanal erhebt nun plötzlich der WDR Ansprüche für sein Programm „Funkhaus Europa“. „Da sind wir noch in Verhandlungen“, so Brautmeier.
Keine Aussicht auf Verwirklichung bestehe für das Projekt eines zweiten Lokalsenders in Düsseldorf, so der LfM-Chef. Die dafür vorgesehene Frequenz werde für die quasi-landesweite Kette benötigt. Es sei nach wie vor geplant, ein Gesamtprogramm zu lizensieren. Regionale Fenster dabei zu öffnen, lasse schon das Landesmediengesetz nicht zu , um dem Lokalfunk eine Schutzzone zu bieten. Über mögliche kleine subregionale Optionen müsse man reden.
Aktuell seien immer noch die 20 Interessenten , die sich um die Frequenzkette bewerben wollen. „Die rufen hier regelmässig an , um den Stand der Dinge abzufragen“, stöhnt Brautmeier. Dass sich Radio NRW zusammen mit Partnern gute Chancen auf die Kette ausrechne, habe er auch gehört: „Die sollen aber das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist“, warnt er. Das Gesetz schreibe Medienvielfalt vor, die hinter RadioNRW stehenden Verleger hätten aber schon ein gewichtiges Wort im Land. Dass man ein wenig Stimmung im Buschfunk macht, um Entschedungen zu beeinflussen, dafür habe er allerdings auch Verständnis, meint Brautmeier gönnerhaft.
Zum weiteren Fahrplan konnte er nur bestätigen, dass wohl die Frequenzlage bis zum Sommer geklärt wäre. Dann werde mit zweimonatiger Laufzeit ausgeschrieben. Anschliessend wären alle Bewerber zur Präsentation ihrer Konzepte vor die Medienkommission gebeten. Erst dann werde er einen Vorschlag für eine Lizensierung erarbeiten, zu dem schliesslich die Medienkommission eine Entscheidung treffen werde. Unabhängig von noch möglichen Netzoptimierungen, die der lizensierte Anbieter mit dem Betreiber des Sendernetzes noch vornehmen wolle, könne sich der Sendestart also noch „sehr , sehr lange „hinziehen, so der LfM-Chef.
Schneller könnte es dagegen auf DAB gehen. Hier werde Ende März schon ein neues Landesmultiplex für NRW zur Verfügung stehen, das zügig von der LfM ausgeschrieben werde. Es sei im Verhältnis Zwei-Drittel zu Ein- Drittel zwischen dem WDR und der LfM aufgeteilt. „Für unseren Teil haben sich aber noch keine Interessenten gemeldet“, schmunzelt Brautmeier.
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