Nach Fukushima: „Beeindruckendes Beispiel für die Kraft des Radios“

  • Am Sonntag [11.03.2012] jährt sich die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe
  • Radiomacher von Miyako Desaster FM erhalten Radio Regenbogen Ehrenaward 2011
  • Redakteurinnen Ayako Kimura und Kiyoe Suzuki nehmen den Ehrenaward entgegen
  • Japanische TV-Übertragung der Verleihung unter www.regenbogen.de/japan

Der Tsunami hat ihnen alles genommen, nicht jedoch ihre Stimme und ihren Mut! Am nächsten Sonntag [11.03.2012] jährt sich die verheerende Erdbeben- Katastrophe von Japan. Seitdem kämpfen im Norden Japans Überlebende mit einem freiwilligen Radio- Programm um ihre Zukunft und die ihrer Landsleute. Nur elf Tage nach der tödlichen Flutwelle vom 11. März 2011 ging die Radiostation Miyako Saigai FM (Miyako Desaster FM) auf Sendung. Seitdem senden die Radiomacher lebensnotwendige Informationen, sie führten Familienmitglieder wieder zusammen und spendeten seelischen Trost. Für diese herausragenden Verdienste wird das gesamte Team von Miyako Desaster FM am 30. März 2012 mit dem Ehrenaward des Radio Regenbogen Awards ausgezeichnet. Im Internet-TV wird die Verleihung auch auf japanisch übertragen: Unter www.regenbogen.de/japan. Radio Regenbogen Eventleiter Andreas Ksionsek: „Miyako Desaster FM ist ein beeindruckendes Beispiel für die Kraft des Radios – und für Pioniergeist und Menschlichkeit in Zeiten einer schweren Katastrophe.“

Radiomacher von Miyako Desaster FM erhalten Radio Regenbogen Ehrenaward 2011
Radiomacher von Miyako Desaster FM erhalten Radio Regenbogen Ehrenaward 2011

Fukushima – der Name der japanischen Großstadt steht nicht nur bei Deutschen synonym für die größte Tsunami-Katastrophe, die Japan je erlebt hat. – Zuerst bebte die Erde. Fünf Minuten lang. Dann kam die Tsunami-Welle. Sie überflutete die gesamte Nordostküste Japans, spülte Häuser ins Meer und verwüstete das Mobilfunknetz und Internetleitungen. Besonders hart traf es die Präfekturen Fukushima und Iwate. Die 60.000-Einwohner- Küstenstadt Miyako liegt in Iwate. 4.500 Häuser wurden zerstört, 509 Menschen starben, auch heute werden noch immer 67 Personen vermisst.

Noch während das Chaos tobte, hatten einige Radiomacher eine großartige Idee: Sie wollen das letzte verfügbare Kommunikationsmittel – das Radio – nutzen, um Menschen zu helfen ihre vermissten Verwandten zu finden. Am 19. März 2011 erhielten sie eine Sendegenehmigung, drei Tage später konnten sie mit vielen freiwilligen Unterstützern als 20-köpfige Radio-Mannschaft gemeinsam erstmals „On Air“ gehen. „Nachdem in den Regionen um Fukushima die gesamte Telekommunikation zusammengebrochen war, wurde dieser kleine Radiosender zum entscheidenden Medium, das helfen konnte“, sagt Andreas Ksionsek. „Das hat uns Radiomacher hier in unseren ,warmen Büros’ ziemlich beeindruckt – und auch ein wenig stolz gemacht. Radio steht natürlich für Musik und Unterhaltung. Wenn es darauf ankommt, kann Radio aber auch in den schlimmsten Situationen helfen und Auswege aufzeigen.“

Miyako Desaster FM strahlte nach dem Unglück für anderthalb Monate jeden Tag zur Mittagszeit eine Sondersendung aus. Hier kamen Menschen zu Wort, die aufgrund des Tsunamis ihre Angehörigen vermissten. So gelang es, 25 Familien wieder zusammen zu führen. Darüber hinaus sendeten die freiwilligen Helfer lebenswichtige Informationen, etwa an welchen Stellen Essen und Kleidung verteilt wurde. Zur seelischen Unterstützung der Menschen wurde nachmittags auch häufig einfach nur vorgelesen. Von Tag zu Tag konnten die Redakteure schließlich immer mehr positive Nachrichten bekannt geben, etwa wenn Totgeglaubte wieder auftauchten, und neue Hoffnung zu den Menschen der Region tragen. Miyako Desaster FM ist auch heute noch immer „On Air“.

„Aufmerksam wurden wir auf den Sender im März 2011, unmittelbar nach der Katastrophe“, schildert Andreas Ksionsek. „Wir erfuhren im Fernsehen von Miyako Desaster FM. Von da an haben wir ihre aufopferungsvolle Arbeit weiter beobachtet, um zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt. Was am Ende herausgekommen ist – das Engagement, das auch nach den Aufräumarbeiten noch weitergeht und die vielen zusammengeführten Familien – ist wirklich beachtenswert.“

Stellvertretend für das gesamte Team von Miyako Desaster FM werden die Redakteurinnen Ayako Kimura und Kiyoe Suzuki den Radio Regenbogen Ehrenaward entgegennehmen. Mit dem Preis werden Personen oder Institutionen für ihre herausragenden Verdienste ausgezeichnet. Der Ehrenaward hat für Radio Regenbogen einen besonderen Stellenwert und wird deshalb nicht jährlich vergeben. Die Verleihung findet im Rahmen des Radio Regenbogen Award 2012 am 30. März in der Karlsruher Schwarzwaldhalle statt. Bisherige Preisträger waren beispielsweise Michail Gorbatschow, Dr. Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher.

Regenbogen Award smallDer Radio Regenbogen Award 2012 wird in zwölf Kategorien am 30. März in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe verliehen. Preisträger sind unter anderem Hape Kerkelings „KEIN PARDON – Das Musical“, Judith Rakers, Andreas Bourani, Helmut Markwort, Frida Gold und Peter Maffay. Der Ehrenaward 2011 geht an den japanischen Radiosender Miyako Saigai FM. Von 20.30 Uhr bis zum Finale gegen 23.00 Uhr wird der Radio Regenbogen Award im Internet-TV übertragen. Für die Zuschauer aus Japan wird eigens ein Webcast in Landessprache ausgestrahlt – unter www.regenbogen.de/japan. Tickets gibt es zum Preis von 290 Euro. Im Eintrittspreis enthalten sind Speisen und Getränke sowie eine Spende in Höhe von 40 Euro zu Gunsten von „Kinder unterm Regenbogen“. Kartenbestellungen im Internet unter www.regenbogen.de sowie per eMail unter award@regenbogen.de. Informationen erhalten Sie zudem telefonisch unter 0621 – 33 75 0.