RadioDNS: Tagging für Radiosender

RadioDNSDie Zeiten, in denen Radiosender „nur“ ein reines Audioprogramm gesendet haben, sind schon seit 1988 vorbei. Damals wurde RDS eingeführt und die Sender konnten somit in einem bescheidenen Maße Daten (unter anderem den Sendernamen) an das Display eines Radiogeräts senden. Inzwischen werden sogar von einigen Sendern Titel und Interpret des laufenden Songs angezeigt. Aufgrund der geringen Ausmaße eines Standard-Radiodisplays ist selbst das schon hart am Limit des Möglichen und Sinnvollen. Dank RadioDNS und der neuen Generation von Radiogeräten kann ein Radiosender in Zukunft parallel zum laufenden Programm Verknüpfungen ins Internet anbieten, sogenannte Tags.

Tagging mit RadioDNS

Durch Tagging wird es möglich, dass man zum Beispiel einen laufenden Titel des Senders bei Gefallen in den eigenen iTunes-Warenkorb legen lassen kann. Die Zeiten, in denen man beim Sender anrufen musste, um nach der genauen Titelbezeichnung zu fragen oder dafür extra auf die Website des Senders gehen musste, sind dann vorbei. Auch ein Beitrag der Nachrichten kann so mit einem Tag versehen werden, so dass der Hörer auf Knopfdruck mehr Informationen zum gerade gehörten Thema finden kann. Diese Tagging Application nennt man RadioTAG.

Eine weitere Application ist RadioVIS. Vis ergibt sich aus dem englischen Wort Visual. Mit RadioVIS hat der Sender die Möglichkeit Zusatzinformationen synchron zu seinem Programm auf dem Display des Tuners oder Handys anzeigen zulassen. Diese Visuals können einfache Textzeilen sein oder Grafiken.

RadioDNS nutzt den Umstand, dass immer mehr Radiogeräte, zum Beispiel das Handy oder Standalone Internetradios, schon einen Zugang zum Internet mitbringen. Dieser Zugang ist die perfekte Voraussetzung zur Nutzung der Mehrwerte von RadioDNS. Klar, einige dieser Funktionen sind bereits im DAB-Standard möglich. Aber RadioDNS ist das perfekte Addon, das auch für UKW-Sender,  HD-Radio und natürlich Webradiosender funktioniert. Und gerade weil RadioDNS keine Veränderung der Übertragungstechnik erfordert, ist es so vielversprechend. Schließlich ist es mit relativ wenig technischem Aufwand realisierbar.

DNS – schon mal gehört?

DNS-Server begleiten schon lange Zeit unseren Internetalltag, nur dass wir von ihnen kaum etwas merken. Dabei tun sie etwas ganz Wichtiges, wodurch Surfen im Internet überhaupt erst möglich wird. Sie sind nämlich, vereinfacht ausgedrückt, die Vermittlungsstelle im WWW. Wenn man im Browser eine gewünschte Domain eingibt, weiß der Browser ja noch nicht, auf welchem Server sich die Domain befindet. Auf den DNS-Servern sind diese Informationen gespeichert und sie leiten in einem Sekundenbruchteil den Browser auf den zur Domain gehörenden Server, um dann auf dessen Inhalte zugreifen zu können.

RadioDNS funktioniert im Prinzip ganz genau so. Der Sender lässt sich über radiodns.org mit seinen Daten eintragen und neue Radios wie das PURE SENSIA (das erste UKW-DAB-Internetradio mit RadioDNS-Funktion) checken, ob der eingestellte Sender RadioDNS-Daten anbietet. Ist dies der Fall, werden dann diese Zusatzinformationen parallel zum laufenden Radioprogramm auf dem Display angezeigt.

(Kay Schütze)

Link:
We Love Radio