hr: Programme erfolgreich, Finanzen im Minus

Rundfunkrat stimmt Nachtragshaushalt 2011 und Haushaltsplan 2012 zu

HR3Die Bilanz des Hessischen Rundfunks (hr) für das Jahr 2011 fällt ambivalent aus: „Die Zahlen, die den Erfolg unserer Programme belegen, sind hervorragend – unsere wirtschaftlichen Zahlen sind es leider nicht“, fasst hr-Intendant Dr. Helmut Reitze die Situation des hr zusammen.

Programmlich ist der hr mit seinen Fernseh-, Hörfunk- und Online-Angeboten so erfolgreich wie seit 20 Jahren nicht mehr. Der Marktanteil des hr-fernsehens liegt in diesem Jahr bislang bei 6,5 Prozent, der beste Wert seit 1991. Die sechs Radioprogramme des hr erreichen werktäglich fast 2,6 Millionen Menschen in Hessen, ebenfalls ein neuer Rekordwert seit 20 Jahren. Auch die Angebote von hr-online und boerse.ard.de verzeichnen die besten Jahreswerte seit ihrem Bestehen: hr-online steigert seine Visits um 23 Prozent auf 57 Millionen, boerse.ard.de erreicht jetzt 54 Millionen Visits (jeweils Januar bis November 2011), ein Plus von 18 Prozent.

Der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (hr) hat den Haushaltsplan des Senders für das Jahr 2012 genehmigt. Die Planung für den Haushalt 2012 sieht einen Fehlbetrag von 13,6 Millionen Euro vor. Erträgen von 473 Millionen Euro stehen Aufwendungen von 487 Millionen Euro gegenüber.

Das Haushaltsjahr 2011 beendet der hr voraussichtlich mit einem Fehlbetrag von rund 26 Millionen Euro. Insgesamt belaufen sich die Erträge in diesem Jahr auf 466 Millionen Euro, fast 8 Millionen Euro weniger als geplant. Die Aufwendungen liegen bei 493 Millionen Euro und damit um 23 Millionen Euro höher als geplant. Hauptursache sind – bedingt durch die schlechte Lage auf den Finanzmärkten – deutlich geringere Zinserträge und höhere Aufwendungen für die Altersvorsorge.

Helmut Reitze (Bild: hr)
Helmut Reitze (Bild: hr)

„Die Finanzkrise im Euroraum setzt uns nun im zweiten Jahr in Folge kräftig zu. Für den hr bedeutet das, dass wir in diesem Jahr nicht mit Erträgen aus unserem Anlagevermögen rechnen können. Gegenüber der Finanzplanung reißt das ein Loch von 20 Millionen Euro“, erklärte hr-Intendant Dr. Helmut Reitze in seiner heutigen Rede vor dem Rundfunkrat. „Der zweite, große belastende Faktor für die Haushalte 2011 und 2012 ist der Tarifabschluss, auf den wir uns im November mit unseren Tarifpartnern nach sehr schwierigen Verhandlungen geeinigt haben“, so Reitze weiter.

Die mittelfristige Finanzvorschau zeige zudem, dass sich die Liquidität in den nächsten Jahren erheblich verschlechtern wird. „Die zentrale Herausforderung bis Ende 2014 wird es sein, die notwendige Liquidität des hr zu sichern. Ab 2015 muss sich unsere Ertragslage deutlich verbessern, sonst muss der hr drastische Einschnitte bei Personal, Programm und Verwaltung vornehmen“, erläuterte Reitze dem Rundfunkrat.

Der Vorsitzende des Rundfunkrates, Jörn Dulige, begrüßte den vom Intendanten eingeschlagenen Konsolidierungskurs. „Der hr muss sich trotz sinkender Einnahmen weiter auf seine Kernaufgaben konzentrieren und sich dabei der finanziellen Situation anpassen.“ Zudem sei nicht vorhersehbar, wie sich die neue Gebührenordnung ab 2013 entwickeln werde, „so dass es in naher Zukunft zu weiteren finanziellen Einschränkungen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommen kann“, ergänzte Dulige. Trotz allem schaue er jedoch optimistisch in die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und des hr insbesondere.

XPLR: MEDIA Radio-Report