Aus noch vor dem Start: Die Axel Springer AG beendet ihr Projekt „Radiomat“, das ein Portal für Webradios aus aller Welt werden sollte und ein ebenbürtiger Konkurrent zu Radio.de des gemeinsamen MediaLabs der Verlagsgruppe Madsack und der „WAZ“.
Grund für das Aus ist der gescheiterte Versuch, von allen Webradios eine Genehmigung einzuholen: Aufgrund des „bürokratischen Aufwands“ sei es nicht gelungen, „die von uns angestrebten mehreren tausend Zustimmungen weltweit“ zu bekommen, erklärt Springer-Sprecher Christian Garrels das Dilemma gegenüber Meedia.de. Das selbst gesteckte Ziel war es, „ein auf Anhieb klar marktführendes Webradio-Angebot zu starten“.
Springer ist ein lauter Verfechter eines Leistungsschutzrechtes, das Drittanbieter hindern soll, fremde Inhalte ohne Zustimmung des originären Anbieters und Rechteinhabers zu verbreiten und für sich zu nutzen. Diesen „Leistungsschutz von Inhalten, den wir für unsere eigenen Medienmarken einfordern“ wollte Springer „selbstverständlich auch bei anderen Anbietern anerkennen“, sagt Garrels kress.de. „Unsere eigene Glaubwürdigkeit“ ließ daher bei Radiomat „keinen anderen Schritt zu“. Zwar gab es aktive Einwilligungen „vieler nationaler und internationaler Radiostationen“, dennoch werde Springer das Projekt „nicht weiter verfolgen“.
Ursprünglich sollte das Webradio-Portal bereits zum 1. Juli starten, wurde aber kurzfristig auf Eis gelegt. Strittig war insbesondere die Übernahme von Webradio-Streams ohne Zustimmung der Betreiber. Auf der Website radiomat.de ist seit einem Betatest nach wie vor von „Wartungsarbeiten“ zu lesen, bei denen „im Hintergrund weiter an der Optimierung des Produkts“ gearbeitet werde – dazu kommen wird es nicht mehr.
Links
Meedia.de: Springer beerdigt Web-Radiomat.
kress.de: Mangelndes Feedback: Springers „Radiomat“ kommt nicht
RADIOSZENE: Start von Springers RADIOMAT verschoben. (25.07.2011)
RADIOSZENE: Springer startet großes Webradio-Portal (30.06.2011)