Daniel Winkler: „Radio machen in einem kleinen Paradies.“

Südtirol1 smallAm 21. Oktober 2011 feierte der Privatsender Südtirol 1 sein 10jähriges Bestehen. Über 1.000 Gäste folgten der Einladung des Sendechefs Heiner Feuer und erlebten in Bozen eine unterhaltsame Jubiläumsgala. Seit Sendebeginn arbeitet Daniel Winkler bei Südtirol 1 und moderiert mittlerweile die Morgenshow. Mit uns sprach er über seine Anfänge als Radiomoderator, die Entwicklung von Südtirol 1 und die Bedeutung lokaler Berichterstattung.

Daniel Winkler
Daniel Winkler

RADIOSZENE: Du sagst, dass dich der Radio-Virus bereits mit 14 Jahren gepackt hat. Warum hast du dich besonders für dieses Medium begeistert und wann hast du deine erste Sendung moderiert?

Winkler: Begonnen hat alles mit einer einfachen einstündigen Musiksendung, die endgültig das Radio-Virus in mir geweckt hat. Samstag für Samstag durfte ich als 14 jähriger Radiobegeisterter 60 Minuten lang „meine“ Lieblingshits spielen. Zwei Jahre später übernahm ich meine erste richtige Sendung „Bei Anruf Hit“, und ab sofort spielten die Hörer Musikchef. Warum mich dieses Medium dermaßen begeistert? Weil es ein schnelles Medium ist. Weil ich der Begleiter unserer Hörerinnen und Hörer in allen Lebenslagen sein darf. Und schlussendlich weil ich mit „Südtirol 1“ ganz einfach noch näher an Südtirol dran bin.

RADIOSZENE: Bei Radio Sonnenschein begann 1998 deine Karriere. Welche Erinnerungen hast du noch an diese Zeit?

Winkler: Es war die perfekte „Spielwiese“, um meine ersten Radio-Erfahrungen zu sammeln. Fast alles war erlaubt… Wenn ich mir heute allerdings meine Moderationen von damals anhöre, dann weiß ich, dass ich damals noch in den Radio-Kinderschuhen steckte.

RADIOSZENE: Du hast auch Erfahrungen bei deutschen Radiosendern gesammelt (Radio Hamburg, FFH). Siehst du gravierende Unterschiede zwischen deutschen Privatradios und Südtirol 1 innerhalb der Programmausrichtung oder der Inhalte?

Winkler: Große Unterschiede gibt es nicht, denn mit Südtirol 1 ist es uns in den vergangenen zehn Jahren gelungen, den ersten wirklich professionellen Radiosender Südtirols auf die Beine zu stellen. Unser Programmchef Heiner Feuer macht Radio aus Leidenschaft und hat ein Team zusammengestellt, das genauso gerne und motiviert Radio macht. Dabei werden wir tatkräftig von unserer Beratungsfirma BCI aus Nürnberg unterstützt: Frank Salzbrenner und seine Leute versorgten uns von Anfang an mit dem nötigen Know-how, um erfolgreich Radio machen zu können.

RADIOSZENE: Seit 2001 moderierst du bei Südtirol 1. Wie würdest du deine Arbeit in einem Satz beschreiben?

Winkler: Mit Sicherheit alles andere als langweilig, immer wieder spannend und abwechslungsreich!

RADIOSZENE: Südtirol 1 ist nun seit zehn Jahren auf Sendung. Welchen Stellenwert nimmt der Sender innerhalb Südtirols ein? Welche inhaltlichen Veränderungen gab es seit dem Programmstart?

Winkler: Seit dem Sendestart von Südtirol 1 lautet unser Motto „Einfach näher dran!“. Wir sind näher dran an unseren Hörern, näher dran an unserem Land! Und genau das ist es, was unsere Hörer auch wollen. Mittlerweile hört jeder zweite deutschsprachige Südtiroler mindestens einmal wöchentlich Südtirol 1.

RADIOSZENE: Was ist das Besondere, in Südtirol Radio zu machen?

Winkler: Wer schon einmal in Südtirol war, die drei Zinnen, den Kalterer See oder den Ortler gesehen hat, der kennt die Antwort! Radio machen in einem kleinen Paradies – was will man mehr?

Daniel Winkler 1
Daniel Winkler im Studio von Südtirol 1

RADIOSZENE: Südtirol nimmt als autonome Region Italiens eine Sonderstellung ein. Der Großteil der Bevölkerung spricht Deutsch, aber auch Italienisch und Ladinisch sind offizielle Landessprachen. Ist diese Mehrsprachigkeit eher ein Vorteil oder Nachteil für die Radiolandschaft und den Journalismus in Südtirol?

Winkler: Als deutschsprachiger Radiosender sprechen wir in erster Linie die deutschsprachige Bevölkerung an. Die in Südtirol lebenden Sprachgruppen haben eine sehr vielfältige Medienlandschaft aufgebaut, wobei jede ihre besonderen Ansprüche hat – das ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe.

RADIOSZENE: Lokalnachrichten und regionale Beiträge sind ein wichtiger Bestandteil des Programms. Warum legt Südtirol 1 großen Wert auf journalistische Berichte?

Winkler: Im Funkhaus Südtirol ist nicht nur Südtirol 1 angesiedelt, sondern auch Radio Tirol und die Nachrichtenagentur RMI, welche acht weitere Südtiroler Radiosender mit Nachrichten versorgt. Gemeinsam schaffen wir es, das Land qualitativ hochwertig zu informieren und uns somit klar von unseren Mitbewerbern abzuheben. Zudem liefern wir Infos mitten aus dem Leben unserer Hörerinnen und Hörer: Was interessiert einen Südtiroler etwa der Stau auf der Tangente in Wien, wenn auf der Schnellstraße bei Meran ein Unfall passiert. Daher findet bei uns auch eine eigene Verkehrsredaktion Platz, die einzige Südtirols übrigens. Dieses Prinzip gilt für uns in allen Bereichen, vom Wetter bis zur Politik. Das sind die Stärken des Lokalradios.

RADIOSZENE: Wie muss sich deiner Meinung nach das Programm verändern bzw. weiterentwickeln, um weiterhin erfolgreich in der Region zu bleiben?

Winkler: Südtirol 1 muss ganz einfach so weitermachen wie bisher: weiterhin näher dran am Hörer sein und so Tag für Tag spüren, was Land und Leute bewegt. Die Verlässlichkeit ist ein hohes Gut. Dabei gilt für uns Radiomacher auch, sich jeden Tag selbst neu zu erfinden, also immer frisch und spannend zu klingen. Das liebe ich an meinem Job!

RADIOSZENE: Stichwort „Soziale Netzwerke“: In welchem Unfang nutzt Südtirol 1 diese zusätzliche Möglichkeit und welche Vorteile ergeben sich deiner Meinung nach daraus?

Winkler: Die Vorteile sind grandios: Ich persönlich nutze Facebook nicht nur, um mit unseren Hörerinnen und Hörern eng in Kontakt zu bleiben, sondern sie auch mit Neuigkeiten zu unserem Programm und meiner Person zu füttern. Demnächst wird auch unser neuer Funkhaus-Internetauftritt online gehen: dann wird sich eine eigene Internetredaktion um Homepage, Facebook, Twitter und co. kümmern.

RADIOSZENE: Zum Schluss: Was liebst du persönlich an Südtirol?

Winkler: Die schöne Landschaft, die gute Küche und natürlich Südtirol 1!

 

Interview: Johan Kurzenberg

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