Die Nummer 1 in den deutschen Radio-Facebook-Charts

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Von Inge Seibel-Müller

Unter den Facebookcharts der deutschen Radiosender, die vor wenigen Monaten auf private Initiative des Journalisten Sebastian Pertsch entstanden, steht auf Platz 1 Radio Sunshine Live. 190 Tausend Fans waren es Ende September 2011, jetzt geht der Sender mit schnellen Schritten auf 200.000 zu. Viel getan habe man dafür nicht, sagt Patrick Gerhardus. Der sympathische Moderator, der jeden Morgen zwischen 6 und 10 Uhr die Hörer des Senders mit Sitz in Mannheim weckt, ist einer der Teilnehmer des Social-Media-Workshops bei den Tutzinger Radiotagen 2011 und beantwortet bereitwillig die Fragen seiner Radiokollegen. Manch einer darunter ist stolz, dass sein Sender schon einige Tausend Fans zählen kann. Doch alle fragen sich, was machen wir eigentlich mit unserer Facebook Community?

Die Facebook-Seite von Radio Sunshine Live. Screenshot vom Oktober 2011.
Die Facebook-Seite von Radio Sunshine Live. Screenshot vom Oktober 2011.

Schaut man sich die Facebookseite von Radio Sunshine live an, dann pflegt der Sender offensichtlich einen entspannten Umgang mit seiner Community. Gepostet wird sporadisch, für den kontinuierlichen Fluss sorgt die postende Community. Patrick Gerhardus, bekannt als Paddy aus der Morgensendung von Radio Sunshine live kann sich nicht erinnern, seit wann der Sender Facebook nutzt, auf alle Fälle früher als die meisten der eigenen Mitarbeiter.

Wie bei vielen Radiosendern gibt es noch kein Guidebook oder eine Anleitung, was und wie oft gepostet werden muss. Ziel ist im weitesten Sinne, ehrlich und authentisch mit den Hörern umzugehen. „Das würden unsere Hörer checken, wenn wir einfach irgend etwas posten würden nur um des Postens Willen. Das macht überhaupt keinen Sinn“, sagt der Morningman von Radio Sunshine.

"Die anderen haben viel weniger Freunde" - Patrick Gerhardus von Sunshine Live.
"Die anderen haben viel weniger Freunde" - Patrick Gerhardus von Sunshine Live.

Vom Programmchef bis zum Praktikanten, jeder hat Adminrechte bei Sunshine Live. An die Pinnwand kann auch jeder Nutzer schreiben. Gefährlich findet Patrick Gerhardus das nicht. Gravierende Probleme, dass jemand die Facebooksite des Senders für eigene Zwecke missbraucht, hat es noch nicht gegeben. „Bei ‚kleineren Vergehen‘ korrigiert die Community sich selbst. Da gibt es dann genügend User, die sich gegenseitig in die Schranken weisen“, sagt Patrick Gerhardus. Mit 190.000 Fans ist Sunshine Live die größte deutsche Radiofanseite auf Facebook. Täglich kommen laut dem Statistiktool „Socialbakers“ rund 300 hinzu.

Facebook sei programmbegleitend, nicht umgekehrt, stellt Patrick klar. Daher gibt es auch wenig Aktionen, die rein für den Facebookauftritt gedacht sind. Im Gegenteil, so oft wie möglich wird in den Postings versucht, durch entsprechende Links und Hinweise die User ins Programm oder auf die sendereigene Homepage zu holen.

Für aktuelle Themen gibt es parallel auch Postings auf Facebook: „Da bedienen wir uns dann natürlich gerne und holen die Reaktionen der User wieder ins Programm“, sagt Patrick Gerhardus.

Ob Fragen der User beantwortet werden, bleibt eher dem Zufall überlassen. Der Morningman von Radio Sunshine live sieht darin kein Problem: „Da jeder von uns Zugang zu der Site hat und wir sowieso alle auf Facebook sind, schreibt da schon jemand, der es weiß, die entsprechende Antwort rein.“

„Wir sind unter Euch“ lautet der Slogan des Senders und das ist kein leerer Spruch. Regelmäßig können die Hörer ihre DJs auf Live-Veranstaltungen treffen. Die Musik, die 24 Stunden täglich über Satellit, Kabel und UKW sowie Webstreams ausgestrahlt wird, macht den Sender unverwechselbar: kein Blues, kein Rock, kein Hipp-Hopp, Sunshine spielt „Elektronische Musik“ – am Wochenende in speziellen Mixversionen, die kann man sich dann wieder per Facebook wünschen.

Einen speziellen Social Media Betreuer gibt es derzeit bei Sunshine live nicht, Facebook wird nebenbei bestückt. „Um näher am Hörer dran zu sein, ist Facebook bestimmt hilfreich“, glaubt Paddy. Wie sich das in Zuhörerzahlen ausdrückt, darüber haben die Moderatoren keinen Einblick.

„Twitter“ nutzt der Sender hauptsächlich für Hinweise auf spezielle Events. Ansonsten spielt der Nachrichtendienst in 140 Zeichen keine Rolle für Sunshine live. „Eine kleine Mannschaft wie unsere kann das gar nicht leisten“, meint Paddy, der seit den Tutzinger Radiotagen im September zumindest mal einen Twitteraccount unter @PaddyFM zum Ausprobieren für sich selbst eröffnet hat. Neben den freien Moderatoren und Mitarbeitern zählt der Sender den Programmchef, zwei Chefs vom Dienst, einen Redakteur, einen Volontär und einen Praktikanten zum festen Team.

Quelle: hörfunker.de 

Link-Tipp:
Was wir bei Antenne Düsseldorf über Facebook und Twitter gelernt haben (Ein Erfahrungsbericht von Daniel Fiene)