SLM-Chef Martin Deitenbeck, der Freistaat und der Endspurt beim Neustart vom Digitalradio via DAB
Am 1. August geht es los, mit dem neuen Digitalradio in Deutschland. Auch in Sachsen werden dann solche Angebote wie „DRadioWissen“ und „90elf“ regulär über Antenne zu empfangen sein. Während das bundesweite Programmpaket auch dem Freistaat neue Radio-Signale verspricht, ist derzeit allerdings noch unklar, was außer dem MDR im landesweiten DAB-Ensemble zwischen Pleiße und Elbe zu hören sein wird.
Martin Deitenbeck ist der Geschäftsführer der sächsischen Landesmedienanstalt SLM. Er ist einer der Verwalter dieser noch freien Programmkapazitäten im Freistaat. Vier Wochen vor dem Start des neuen bundesweiten DAB-Sendernetzes haben wir uns mit ihm in Verbindung gesetzt, um zu erfahren, was es aus seiner Sicht Neues zum Digitalradio-Endspurt in Sachsen zu vermelden gibt. Im Interview bestätigte er: Auch landesweite private Angebote sind für den Gesamterfolg von Digitalradio wichtig. Auch für Sachsen sei jetzt eine entsprechende Ausschreibung in Vorbereitung.
RADIOSZENE: Herr Deitenbeck, in rund vier Wochen geht das neue DAB-Sendernetz an den Start – wie ist der Stand der Vorbereitungen in Sachsen?
Deitenbeck: Der Aufbau der Sender für die nationalen Programme verläuft dem Vernehmen nach planmäßig. In Dresden und Leipzig werden leistungsstarke Sender den nationale Multiplex verbreiten. Der MDR wird über DAB+ ab dem 1. August sein gesamtes Programmangebot verbreiten.
RADIOSZENE: Wie ist es mit der Verbreitung – in welchen Regionen Sachsens wird man die neuen DAB/DAB+-Signale von Anfang an empfangen können?
Deitenbeck: Die genannten Sender versorgen die beiden Halbmillionenstädte und das Umland vollständig. Als vorteilhaft für DAB+ schätze ich die Versorgung entlang der Autobahnen ein, wobei die Versorgung entlang der vielbefahrenen A4 noch optimiert werden sollte.
RADIOSZENE: Wie hat sich die Programmtabelle entwickelt – welche Sender/welche Angebote werden ab August in Sachsen über DAB/DAB+ verbreitet?
Deitenbeck: Siehe Frage eins. Die Landesmedienanstalt will für einen langfristigen Erfolg von DAB+ unbedingt landesweite bzw. regionale Programmplätze mit privaten Angeboten besetzen. Eine diesbezügliche Ausschreibung wird vorbereitet.
RADIOSZENE: Warum sollte ich mir überhaupt einen DAB-Empfänger kaufen, wenn ich Digitalradio per Stream und Podcast auch mit meinem Handy empfangen kann?
Deitenbeck: Beim Datenabruf über das Mobiltelefon sind die Begrenzungen des Downloadvolumens schnell spürbar. Radio als Rundfunktechnologie hat hier für die Nutzer, aber natürlich auch für die Veranstalter, erhebliche Vorteile.
RADIOSZENE: Sie haben sich lange für die Einführung von DAB eingesetzt, im August geht das neue Sendernetz an den Start – was wünschen Sie sich für die weitere Entwicklung des DAB-Digitalradios in Sachsen und in Deutschland?
Deitenbeck: Ich wünsche mir eine schnell wachsende Akzeptanz bei den Hörern, denn Radio wird für die Nutzer gemacht. Perspektivisch wäre ein zweiter bundesweiter Multiplex interessant, flankiert von attraktiven landesweiten, aber auch regionalen und lokalen Angeboten.