ARD beteiligt sich ab 1. August am Digitalradio-Neustart
„Das wird dem Radio, das als Medium intensiv genutzt, aber von Politik und Werbewirtschaft oft unterschätzt wird, zusätzlichen Schwung geben“, sagte die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel nach Beratungen der Intendantinnen und Intendanten in Würzburg.
Anfang August beginnen mehrere kommerzielle Radiosender mit der Ausstrahlung bundesweiter Programme über ein Digitalradio-Sendernetz im Standard „DAB plus“. Neben Deutschlandradio, dessen drei Programme über dasselbe Sendernetz ausgestrahlt werden wie die kommerziellen Angebote, werden auch die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten künftig Programme über Digitalradio-Sender verbreiten.
„Digitale herkömmliche Sendernetze spielen neben dem Internet und dem vertrauten UKW-Empfang eine wichtige Rolle in unserer Programmverbreitungs-Strategie“, so Piel weiter. „Diese Strategie ist so ‚hybrid‘ wie es die modernen Empfangsgeräte sind, in denen zunehmend klassischer Rundfunkempfang und Internet-Technik aufeinander treffen.“
Die Intendantinnen und Intendanten der ARD gehen davon aus, dass zeitgemäße und den Möglichkeiten moderner Endgeräte entsprechende Zusatzdienste und Zusatzangebote künftig ein wichtiger Bestandteil von Radioprogrammen sein werden. Dazu gehören unter anderem begleitende Informationen zu laufenden Sendungen, Audio-Angebote zum Nachhören unterwegs, elektronische Programmführer und so genannte „Slide Shows“ mit z.B. Cover-Fotos. „Die erste Generation der Digitalradio-Empfangsgeräte wird nicht alle diese Angebote darstellen können“, schränkt Wolfgang Schmitz ein. Der Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission und WDR-Hörfunkdirektor lässt sich aber dadurch nicht entmutigen. „Erfolg und Nutzung unserer ‚Apps‘ zum Radiohören auf Smartphones zeigen, dass wir mit solchen Ideen grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind.“
Es gehe darum, dem Publikum ein attraktives „Kontextmenü“ zur gerade ausgestrahlten Sendung anzubieten und dabei das lineare Programm geschickt mit Zusatzdiensten und Abrufangeboten aus dem Internet zu verknüpfen. Diese Verknüpfung wollen alle Programmveranstalter beim Radio wie beim Fernsehen weder Endgeräteherstellern noch Drittanbietern allein überlassen. In technischen Fragen und beim Marketing des Digitalradios stimme sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit den privaten Veranstaltern möglichst weitgehend ab.
Je nach Bundesland und den dortigen technischen und medienrechtlichen Voraussetzungen schwankt die Anzahl der zusätzlich, insbesondere mobil und im Auto, zu hörenden digitalen Programme der Landesrundfunkanstalten. Einige, wie der Kinderradiokanal KiRaKa des WDR, waren bisher teilweise nur im Internet oder per Satellit empfangbar. Bundesweit ist als zusätzliches öffentlich-rechtliches Programm das noch junge dritte Angebot von Deutschlandradio „DRadio Wissen“ zu hören.