Brutaler Kahlschlag bei Voice of America – DJV protestiert

Die jüngsten Entwicklungen bei den US-Auslandssendern wie der Voice of America (VoA) sorgen weltweit für Empörung – auch in der deutschen Radiobranche. Unter der Leitung von Kari Lake, Sonderberaterin des erneut amtierenden US-Präsidenten Donald Trump, hat die US Agency for Global Media (USAGM) 639 Beschäftigten die Kündigung ausgesprochen. Der größte Einschnitt betrifft den traditionsreichen Auslandssender VoA, der faktisch vor dem Aus steht. In Berlin reagierte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) mit scharfer Kritik auf den Schritt.

VoA – Voice of America (Logo)

Wie die New York Times berichtet, bleiben bei VoA von einst über 1.400 Mitarbeitenden nur noch knapp 200 Beschäftigte übrig – eine Reduzierung um rund 85 Prozent seit März 2025. Beobachter sprechen von einem existenziellen Einschnitt für den Sender. Die Behörde USAGM, der neben Voice of America auch Radio Free Europe/Radio Liberty, Radio Free Asia, Middle East Broadcasting und das Office of Cuba Broadcasting unterstehen, hatte die Entlassungswelle offiziell mit dem Ziel begründet, „eine aufgeblähte, unverantwortliche Bürokratie“ abzubauen.

Sonderberaterin Kari Lake schrieb dazu auf X, die USAGM erfülle weiterhin die gesetzlichen Mindestanforderungen und werde künftig noch stärker mit dem Außenministerium und dem Kongress zusammenarbeiten. Sie kündigte zudem einen Bericht über angebliche Misswirtschaft und nationale Sicherheitsrisiken innerhalb der Behörde an.

Voice of America war 1942 als Gegengewicht zur nationalsozialistischen Propaganda gegründet worden und sendete zuletzt in rund 50 Sprachen mit einer Reichweite von über 400 Millionen Menschen weltweit – insbesondere in autoritär regierten Staaten war VoA eine wichtige Stimme für unabhängige Informationen.

Der DJV sieht in den Kürzungen ein gezieltes politisches Signal. DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster erklärte in einer Pressemitteilung: „Das passt zur Agenda eines Präsidenten, der in Journalistinnen und Journalisten Feinde des Volkes sieht.“ Weiter sagte Beuster: „Voice of America war die herausragende Stimme der Demokratie weltweit – insbesondere in autokratischen Regimen. Davon bleibt nichts mehr übrig.“

DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster (Bild: © Frank Sonnenberg)
DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster (Bild: © Frank Sonnenberg)

Mit Blick auf die betroffenen Journalistinnen und Journalisten zeigt sich der DJV solidarisch. „Sie haben einen tollen Job gemacht. Ihre deutschen Kollegen drücken Ihnen ganz fest die Daumen, dass Sie bei anderen US-Medien eine berufliche Perspektive finden“, so Beuster weiter.

Voice of America-Direktor wurde beurlaubt

Michael Abramowitz, Direktor von Voice of America, wurde bislang nicht entlassen, befindet sich jedoch laut Berichten derzeit im unbezahlten Urlaub. Gegenüber dem US-Sender NPR warnte er: „Durch die vorgesehenen Kürzungen wird der Sender seinem gesetzlichen Auftrag nicht mehr nachkommen können, objektive Nachrichten in geschlossene Gesellschaften und andere Orte auf der Welt zu liefern.“

Michael Abramowitz (Bild: © Voice of America, VoA)
Michael Abramowitz (Bild: © VoA)

Internationale Medienverbände und Pressefreiheitsorganisationen beobachten die Lage mit großer Sorge. In Zeiten wachsender autoritärer Tendenzen weltweit gilt die drastische Beschneidung von öffentlich finanziertem Auslandsjournalismus als fatales Signal – nicht nur für die Pressefreiheit in den USA, sondern auch für die globale Informationsordnung.