Carlo von Tiedemann (81) ist tot

Carlo von Tiedemann ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren am 8. Juni 2025 in Hamburg. Seit 1971 hat er als Moderator unzählige NDR Sendungen im Radio und Fernsehen geprägt.

Carlo von Tiedemann Carlo von Tiedemann im Hörfunkstudio von NDR Schlager. (Bild: © NDR / Andrea Seifert)
Carlo von Tiedemann Carlo von Tiedemann im Hörfunkstudio von NDR Schlager. (Bild: © NDR / Andrea Seifert)

NDR Intendant Joachim Knuth: „Wenn auf einen Menschen die Bezeichnung ‚NDR Urgestein‘ zutrifft, dann ist es Carlo von Tiedemann. Mit seiner flapsigen, spontanen und herzlichen Art begeisterte er mehrere Generationen und gehörte unangefochten bis zuletzt zu unseren absoluten Publikumslieblingen. Der NDR hat ‚Carlo‘ viel zu verdanken – sein Tod ist ein herber Verlust. Unser Mitgefühl gilt ganz besonders seiner Familie.“

Carlo von Tiedemann: Seit über 50 Jahren beim NDR

Carlo von Tiedemann (Bild: © NDR/Annemarie Aldag)
Carlo von Tiedemann (Bild: © NDR/Annemarie Aldag)

Nach journalistischen Stationen u. a. beim Springer Auslandsdienst in Buenos Aires begann „Carlo“ 1971 als Reporter beim NDR Hörfunk. Später moderierte er bei NDR 2 Sendungs-Klassiker wie die „NDR 2 Plattenkiste“ oder „Sweet, soft & lazy“. Ab Ende 1976 führte er gemeinsam mit Alida Gundlach bzw. Victoria Voncampe durch die „Aktuelle Schaubude“, damals noch bundesweit im Ersten zu sehen.

Im NDR Fernsehen war Carlo von 1997 bis 2004 erneut Ko-Moderator der Unterhaltungsshow. Seine Fans konnten ihn zudem u. a. als Gastmoderator der „NDR Talk Show“ erleben, von 2004 bis 2012 als Moderator der „NDR Quizshow“, in den Sendungen „Carlos Koch-Chaos“, „Carlo tauscht …“ oder „Carlo und Wigald auf Kur“. In dem Zweiteiler „Carlo macht die Kerzen an“ erzählte Carlo von Tiedemann Weihnachten 2019 im NDR Fernsehen von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen die Weihnachtszeit nicht unbeschwert genießen können. Bei „DAS!“ war er gern gesehener Gesprächsgast. Zudem stand Carlo in Gastrollen vor der Kamera – so im „Tatort“, in „Adelheid und ihre Mörder“, „Zwei Münchener in Hamburg“ sowie im „Großstadtrevier“.

Dem Radio blieb Carlo die ganze Zeit lang treu

Auf NDR 2 war er bis 1997 zu hören, seitdem beim Hamburger Stadtsender NDR 90,3 – zuletzt mit der Rubrik „Carlo kennt sie alle…“, auch seine Sendung bei NDR Schlager hieß so. Ab 2020 machte er zudem Podcasts: zum Beispiel gemeinsam mit NDR Redakteurin Steffi Banowski die „Grauzone“.

Für sein vielfältiges soziales Engagement erhielt Carlo von Tiedemann 2020 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Carlo setzte sich u. a. ein für den Verein „Quickborn hilft“, für das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein, er war Schirmherr der Tagesaufenthaltsstätte für Wohnungslose Menschen in Norderstedt und Botschafter des Kinder-Hospizes „Sternenbrücke“ in Hamburg.

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Das Kinder-Hospiz Sternenbrücke trauert um Carlo von Tiedemann

Moderator, Sprecher und Journalist Carlo von Tiedemann ist am 8. Juni 2025 im Alter von 81 Jahren verstorben. Über viele Jahre hinweg prägte er nicht nur die deutsche Radio- und Fernsehlandschaft, sondern engagierte sich mit viel Herz, Humor und Leidenschaft auch für soziale Projekte, darunter das Kinder- und Jugendhospiz Sternenbrücke in Hamburg. Mit großer Trauer haben die Mitarbeitenden und Familien der Einrichtung seinen Tod aufgenommen.

Carlo von Tiedemann im Einsatz für die Sternenbrücke (Bild: © Kinder-Hospiz Sternenbrücke / Orendt Studios)
Carlo von Tiedemann im Einsatz für die Sternenbrücke (Bild: © Kinder-Hospiz Sternenbrücke / Orendt Studios)

Seit der Eröffnung des Kinder- und Jugendhospizes Sternenbrücke war Carlo von Tiedemann eine unverzichtbare Stütze für das gelb-blaue Sternenbrücken-Haus. Denn mit großer Hingabe setzte er sich für die Mission der Sternenbrücke ein – den Tagen mehr Leben zu schenken – und war stets zur Stelle, wenn sein Einsatz gebraucht wurde.

Bei zahlreichen Veranstaltungen der Sternenbrücke, wie dem traditionellen „Tag der offenen Tür“, übernahm er regelmäßig die Moderation und schaffte es, mit seiner authentischen und lebhaften Art, Berührungsängste rund um das Thema Krankheit und Tod von jungen Menschen abzubauen.

Ihm selbst lag die alljährliche, vorweihnachtliche Tradition des Tannenbaumschmückens im Kinder- und Jugendhospiz besonders am Herzen, das er mit seiner Anwesenheit bereicherte. 2023 sagte er dazu: „Schon auf dem Weg in die Sternenbrücke verspüre ich große Freude, denn erst wenn der Tannenbaum des Kinderhospizes im Lichterglanz erstrahlt, kann Weihnachten für mich beginnen. Wenn ich herkomme, gehe ich glücklich wieder nach Hause. Die Arbeit, die hier tagtäglich mit so viel Herzenswärme geleistet wird, ist bewundernswert.“

Den unheilbar erkrankten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie ihren Familien begegnete Carlo im Rahmen seiner regelmäßigen Besuche stets offen, zugewandt und mit einer Portion Humor – für diese Nahbarkeit wurde er geschätzt und geliebt. Die Freude und Leichtigkeit, die er ins Haus brachte, waren auch noch nach seinen Besuchen für alle spürbar.

„Wir sind zutiefst dankbar für die langjährige und treue Unterstützung sowie die unverwechselbare Hingabe, mit der Carlo an unserer Seite stand. Sein großes Herz hinterlässt eine immense Lücke. Mit seiner Leichtigkeit und Nahbarkeit hat er viele Leben berührt; so wird er uns ewig in Erinnerung und in unseren Herzen bleiben. Unser tiefstes Mitgefühl gilt der Familie und den Freunden von Carlo von Tiedemann. Wir teilen ihren Schmerz in dieser schweren Zeit“, betont Peer Gent, Mitbegründer und Geschäftsleitung im Kinder- und Jugendhospiz Sternenbrücke.

Quelle: Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke

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