
Der österreichische Medienmanager Helmut Thoma ist am 3. Mai 2025 im Alter von 86 Jahren in Wien an Herzversagen gestorben. Wie seine Familie der österreichischen Nachrichtenagentur APA mitteilte, starb er an seinem Geburtstag.
Thoma gilt als eine der prägendsten Persönlichkeiten des deutschsprachigen Privatfernsehens – insbesondere durch seine Rolle als langjähriger Geschäftsführer von RTL.
Helmut Thoma hatte auch eine bedeutende Karriere im Radio. Sein Einstieg in die Medienwelt begann 1966 beim Österreichischen Rundfunk (ORF), wo er die Rechtsabteilung leitete. 1973 wechselte er zur deutschen Generalvertretung von Radio Luxemburg (IPA) in Frankfurt am Main und wurde 1975 deren alleiniger Geschäftsführer.
1982 übernahm Thoma die Position des Programmdirektors von Radio Luxemburg und trat damit die Nachfolge von Frank Elstner an. In dieser Rolle prägte er das deutschsprachige Radioprogramm maßgeblich und setzte auf innovative Programmgestaltung. Sein Leitsatz lautete:
„Rundfunk ist ein schnelllebiges Medium, das zu leicht altert, wenn man es nicht intensiv pflegt.“
Thoma erkannte früh die Bedeutung der Zielgruppenorientierung und legte den Grundstein für das spätere RTLplus-Fernsehen. 1984 wurde er Direktor des neu gegründeten RTLplus und führte den Sender zu großem Erfolg. Seine Erfahrungen und Strategien aus dem Hörfunk übertrug er erfolgreich auf das Fernsehen, was RTLplus zu einem der führenden Privatsender in Deutschland machte.
Von 1984 bis 1998 leitete Thoma den Sender, zeitweise gemeinsam mit Erich Staake. Dabei bewies er nicht nur wirtschaftliches Geschick, sondern auch ein gutes Gespür für Inhalte, die das Publikum ansprachen. Formate wie Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Wer wird Millionär? oder RTL aktuell wurden unter seiner Ägide zu festen Bestandteilen der deutschen Fernsehlandschaft.
Thoma war nicht nur ein Medienmanager, sondern ein Visionär, der die Bedeutung von Privatsendern für eine vielfältige Medienlandschaft früh erkannte. Für viele in der Branche gilt er als Wegbereiter.
Der ehemalige RTL-Moderator Hans Meiser sagte einmal über ihn:
„Ohne Thoma hätte es RTL in dieser Form wohl nie gegeben.“
Auch nach seinem Ausscheiden bei RTL blieb Thoma medienaktiv – unter anderem als Berater, Kolumnist und gelegentlicher Kommentator des TV-Geschehens. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis und den Deutschen Medienpreis.
Mit Helmut Thoma verliert die Medienwelt einen Macher mit klarer Haltung, Mut zur Innovation und einem untrüglichen Instinkt für Zuschauerbedürfnisse. Sein Einfluss auf das deutsche Privatfernsehen ist bis heute spürbar.
Die Beisetzung soll im engsten Familienkreis erfolgen.