Google-Smart-Speaker-Bug legte AAC-Radiostreams weltweit lahm

INDIE 88 FM (Bild: © James Cridland)
INDIE 88 FM (Bild: © James Cridland)

Eine Meldung, die in den einschlägigen Fachmedien der Radiobranche bisher offenbar völlig untergegangen ist: Der große Google-Smart-Speaker-Bug 2025, der tausende Radiosender wochenlang von den Smart Speakern verbannt hat.

Was war passiert?
Vor rund vier Wochen hat Google ein Firmware-Update für seine Smart Speaker und Nest-Displays veröffentlicht. Dabei kam es zu einem folgenschweren Problem: Das Update sorgte dafür, dass AAC-Streams nicht mehr funktionierten – ein Audioformat, das viele Radiosender nutzen, weil es bei geringerer Datenmenge eine bessere Tonqualität bietet als MP3.

Wer also zu Hause sagte: „Hey Google, spiel FM105“, bekam einfach keine Wiedergabe mehr – der Stream blieb still. Einige Aggregator-Apps machten das Problem online öffentlich.

Zunächst ging jeder Sender davon aus, dass es ein Problem mit dem eigenen Stream sei. Erst nach und nach wurde klar: Das ist ein globales Problem, und es betrifft alle, die AAC nutzen. Nur Sender, die im MP3-Format streamten, waren nicht betroffen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Google das Problem wieder beheben konnte – und wie man hört, war es gar nicht so einfach, das Unternehmen von der Tragweite des Fehlers zu überzeugen. In der Zwischenzeit stellten viele Sender kurzfristig auf MP3 um, um wieder gehört zu werden.

Inzwischen scheint das Problem behoben zu sein – aber über mehrere Wochen hinweg waren viele Stationen schlichtweg nicht erreichbar. Und wie wir wissen: Radio lebt von Gewohnheit. Wenn diese unterbrochen wird, kann das langfristig Hörer kosten. Glücklicherweise fiel der Ausfall nicht mit einem Notfall oder einer Krisensituation zusammen.

Zwar dominiert in manchen Ländern Amazons Alexa den Markt, doch in Australien und Kanada ist Google Marktführer bei smarten Lautsprechern – und auch in den USA und Großbritannien liegt Google auf Platz zwei. Jährlich werden rund 150 Millionen Geräte verkauft. Kein Wunder also, dass Radiohören zu den häufigsten Anwendungen gehört – direkt nach dem Timerstellen.

„Großes entsteht, wenn wir zusammenarbeiten.“

Interessant ist: Alle, mit denen ich über diesen Vorfall gesprochen habe, wollten anonym bleiben – offenbar aus Sorge, es sich mit Google zu verscherzen. Mein Appell an die Radiobranche: Wie es einmal auf meinem BBC-Ausweis stand – „Großes entsteht, wenn wir zusammenarbeiten.“ Es ist bedenklich, dass eine einzelne technische Änderung so viele Sender auf einmal lahmlegen kann.

Die weltweite Radiolandschaft ist nach wie vor ein Flickenteppich aus vielen kleinen, oft isoliert arbeitenden Unternehmen. Spotify ist da anders aufgestellt – vielleicht sollten wir uns davon etwas abschauen und in Zukunft stärker zusammenarbeiten.


(Auszug aus Radioland: James Cridland’s radio newsletter vom 17. Mai 2025 und übersetzt mit Hilfe von ChatGPT.)

James Cridland (Bild: © Tor Erik Schrøder)
James Cridland (Bild: © Tor Erik Schrøder)

Der Radio-Futurologe James Cridland spricht auf Radio-Kongressen über die Zukunft des Radios, schreibt regelmäßig für Fachmagazine, berät eine Vielzahl von Radiosendern und veröffentlicht den täglichen Podcast-Newsletter podnews.net.

James hat über 30 Jahre bei Radiosendern in Großbritannien, Australien und Kanada gearbeitet; bei Virgin Radio UK entwickelte er die weltweit erste Radio-Streaming-App. Er lebt in Brisbane, Australien. https://james.cridland.net