4 neue UKW-Sender in Berlin: Jazz Radio verliert Frequenz an pure fm

4 neue UKW-Sender in Berlin: Jazz Radio verliert Frequenz an pure fm – mabb mit Fernsehturm am Alexanderplatz Berlin (Bild: unsplash.com)

Die einzigartige Radiolandschaft der Hauptstadtregion wird durch die aktuellen Entscheidungen des Medienrats der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) noch vielfältiger. Folgenden 4 Veranstaltern wird eine UKW-Frequenz zugewiesen:

  • Der eagle Broadcast Brandenburg GmbH für das Programm 106.8 pure fm
  • Der Radio B2 GmbH für das Programm jazz fm
  • Der Byte.FM GmbH für das Programm ByteFM
  • Der Media Arabica Radio und Broadcast GmbH für das Programm RADIO ORIENT
Martin Gorholt (Bild: mabb)
Martin Gorholt (Bild: mabb)

Martin Gorholt, Vorsitzender des mabb-Medienrates: „Die Radiolandschaft in Berlin und Brandenburg ist so vielfältig wie in keiner anderen Region in Europa. Wir freuen uns, dass wir mit unseren Entscheidungen diese Vielfalt noch weiter ausbauen und den Bürgerinnen und Bürgern in unserer Region neue Hörerlebnisse anbieten können.“

106.8 pure fm sendet ab Januar 2026 über UKW in Berlin

Das Programm 106.8 pure fm sendet ab dem 1. Januar 2026 über die UKW-Frequenz Berlin 106,8 MHz. Derzeit ist das Programm auf DAB+ und als Webstream hörbar. Neben einem musikalischen Schwerpunkt auf elektronischer Musik soll über die Klubkultur, Musikszene und das Nachtleben in Berlin und Brandenburg berichtet werden.

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Warum sich die mabb für pure fm entschieden hat

„Der Medienrat hat den Vielfaltsbeitrag von pure fm, der sich der elektronischen Musik und Techno widmet, höher bewertet als den der bisherigen Frequenzinhaberin JazzRadio und anderer Antragsteller:innen. Die Zuweisung der Frequenz an pure fm mit dem Schwerpunkt elektronische Musik/Techno bedeutet aus Sicht des Medienrats der mabb einen zusätzlichen und passenden Vielfaltsgewinn für das Musikangebot im Raum Berlin und im Umland“, sagte die mabb-Pressesprecherin Simone Brannah gegenüber RADIOSZENE.

„Im Rahmen der aktuellen Ausschreibung lagen dem Medienrat zwei Anträge für Jazzprogramme vor, die sich auf unterschiedliche Frequenzen bezogen. Die Musikfarbe Jazz wird Berlin und Potsdam erhalten bleiben – künftig auf den Frequenzen 91,0 bzw. 90,7 MHz. Für diese Frequenzen hat der Medienrat den Zuschlag an das neu konzipierte Programm jazz fm der Veranstalterin Radio B2 GmbH erteilt. Für diese Frequenzen gab es keine Bewerbung von JazzRadio.“, so Brannah weiter.

Jazz für die Hauptstadtregion: jazz fm auf 91,0 MHz

jazz fm sendet vom 1. Oktober 2025 bis zum 31. Dezember 2025 über die UKW-Frequenz Berlin 106,8 MHz und ab dem 1. Januar 2026 über die UKW-Frequenzen Berlin 91,0 MHz und Potsdam 90,7 MHz. Das Programm jazz fm wird eine Palette von Jazzstilen sowie redaktionelle Beiträge rund um das Thema Jazz anbieten. Auch Zielgruppen, die bisher nicht mit dem Genre in Berührung gekommen sind, sollen mit dem Programm angesprochen werden. Die übergangsweise dreimonatige Aufschaltung auf die Frequenz 106,8 MHz soll den Übergang für die Zielgruppe erleichtern, bevor das Programm dauerhaft auf die Frequenzen Berlin 91,0 MHz und Potsdam 90,7 MHz wechselt.

Musikjournalismus von ByteFM zukünftig auf UKW-Frequenz 88,4 MHz zu hören

Bisher konnte das musikjournalistische Programm von ByteFM über DAB+ und als Webstream gehört werden. Ab dem 1. Januar 2026 können Interessierte es darüber hinaus über die Berliner UKW-Frequenz 88,4 MHz empfangen. Das Programm wird von einer Vielzahl von Musikjournalist:innen produziert und moderiert. Gesendet wird ein musikalischer Mix aus den Genres Rock, Elektro, Blues, Hip-Hop und Jazz bis hin zu klassischer Musik.

Radio Orient sendet auf UKW-Frequenz 104,1 MHz

Das Programm von Radio Orient richtet sich neben Menschen mit Migrationshintergrund aus dem arabischen, persischen und kurdischen Raum auch an Berliner Radiohörer:innen mit einem Interesse an orientalischer Musik, Kultur und integrativem Austausch. Ziel soll sein, das Interesse an Integration zu wecken und den großen Kulturraum Orient vielseitig zu beleuchten. Das Programm ist ab dem Frühsommer über die Berliner UKW-Frequenz 104,1 MHz empfangbar. Zusätzlich kann es über DAB+ und im Webstream gehört werden.

Hintergrund der Ausschreibung

Gegenstand der Ausschreibung waren die derzeit von ALEX Berlin genutzte Berliner UKW-Frequenz 91,0 MHz, die Berliner UKW-Frequenz 88,4 MHz und die Potsdamer UKW-Frequenz 90,7 MHz, über die aktuell die Programme von nicht-kommerziellen Hörfunkveranstaltern ausgestrahlt werden.

Außerdem waren die aktuell unbelegte Frequenz Berlin 104,1 MHz und die Frequenz 106,8 MHz, die turnusgemäß auszuschreiben war, Gegenstand des Vergabeverfahrens. Um entsprechend des gesetzlichen Auftrags der Medienanstalt die Digitalisierung der terrestrischen Hörfunkverbreitung in Berlin und Brandenburg sicherzustellen, wurden alle UKW-Zuweisungen in diesem Verfahren mit der Auflage verbunden, das jeweilige Programm jetzt oder zukünftig im UKW/DAB+-Simulcast zu verbreiten.

Bis zur Ausschreibungsfrist sind 13 Bewerbungen bei der mabb eingegangen. ALEX Berlin und die Freien Radios sind nach wie vor in bester Qualität und großer Reichweite in Berlin und Brandenburg über DAB+ zu empfangen.

Quelle: mabb

Weiterführende Informationen


Pressemeldung von pure fm:

Nach 13 Jahren im Digitalradio: pure fm erhält dauerhafte UKW-Frequenz 106.8 in Berlin

pure fm UKW 106,8 MHzEin großer Schritt für die elektronische Musik in der Hauptstadtregion: Nach über einem Jahrzehnt reiner Digitalverbreitung schlägt pure fm ein neues Kapitel auf – und bringt seine elektronischen Beats ab dem 1. Januar 2026 dauerhaft auf UKW.

106.8 pure fm – DER SOUNDTRACK DEINES LEBENS. erhält vom Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) die UKW-Frequenz 106,8 MHz für das Programm pure fm. Der Sender für elektronische Musik sendet seit dem 21. November 2012 über DAB+, im Kabel und im Internet.

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Matthias Kayales (Bild: YouTube/ff24)

Die Entscheidung des Medienrats markiert einen Meilenstein für das Programm, das sich seit Jahren als feste Größe in der Klubkultur der Hauptstadtregion etabliert hat. Bisher war die Frequenz 106,8 MHz von Jazz Radio belegt. „Das Team von pure fm ist überglücklich und dankt dem Medienrat. Nach 13 Jahren Engagement im Digitalradio können wir unser Programm nun auch dauerhaft über UKW senden“, so Geschäftsführer Matthias Kayales.

„Das ist nicht nur ein großer Schritt für uns – sondern ein starkes Signal für die musikalische und publizistische Vielfalt im Hörfunk der Region.“

Die Frequenz wird mit 2.000 Watt vom Sender Scholzplatz in Berlin-Westend (betrieben vom rbb) ausgestrahlt – dem zweithöchsten Bauwerk Berlins. Die Reichweite ist entsprechend beeindruckend: Sie deckt nicht nur Berlin, sondern auch große Teile des Brandenburger Umlands ab – im Osten bis Fürstenwalde, im Norden bis Gransee, im Westen bis Brandenburg an der Havel und im Süden bis Luckenwalde. Damit wird pure fm künftig nicht nur in Berlin, sondern in der gesamten Metropolregion Berlin-Brandenburg eine feste Größe auf UKW.

Der Sender engagiert sich bereits seit Jahren auch in Brandenburg – sei es durch Veranstaltungen, redaktionelle Berichterstattung oder Kooperationen mit regionalen Initiativen.

Als Teil der eagle Broadcast Brandenburg GmbH, die in Frankfurt (Oder) auch das Frankfurter Stadtradio 91.7 ODERWELLE betreibt, trägt pure fm aktiv zur Stärkung des Zusammenwachsens von Berlin und Brandenburg bei.

Neben feinster elektronischer Musik – von House, Deep House, Funk, Soul und Disco bis zu Tech House, Melodic Techno, Indie Dance und Chill Out – steht pure fm auch für ein klar konturiertes journalistisches Profil, das weiter ausgebaut werden soll. Das Wortprogramm beleuchtet die vielfältige Musik-, Klub- und Kulturszene der Region und berichtet über gesellschaftlich relevante Themen aus dem Nachtleben, der Kreativwirtschaft und queeren Community. Künftig sollen auch aktuelle Reportagen, Hintergrundbeiträge und Talks noch stärker im Programm verankert werden. Mit der UKW-Ausstrahlung wird pure fm zudem noch sichtbarer als Plattform und Sprachrohr der Klub- und Subkultur in Berlin und Brandenburg – von Veranstalterinnen über Künstlerinnen bis hin zu politisch Verantwortlichen.

Trotz des technischen Ausbaus bleibt pure fm dem Digitalradiostandard DAB+ treu. „Wir wollen die neue Frequenz auch nutzen, um noch mehr Menschen für DAB+ zu begeistern“, erklärt Kayales. Bereits jetzt überträgt der Sender via Slideshow-Diensten Zusatzinformationen wie Nachrichten, Musikcover und Werbung. In den kommenden Jahren wolle man die Transformation von UKW zu DAB+ aktiv begleiten und unterstützen. In der Vergangenheit hatte pure fm bereits mehrfach temporäre UKW-Frequenzen erhalten – etwa während der Pride Weeks, zum Christopher Street Day oder in der Corona-Pandemie. Jetzt wird der Sender dauerhaft im Äther der Hauptstadtregion vertreten sein – elektronisch, urban, relevant.