Digitalradio in Irland: 10 neue Radiosender auf DAB+ geplant

Es war eine Freude, Anfang des Monats in Dublin bei den Radio Days Ireland dabei zu sein. Irland ist ein lebendiger und positiver Radiomarkt – mit ein paar Überraschungen.

Radio Days Ireland (Bild: © James Cridland)

Kurz vor Beginn der Konferenz hat sich die Wireless Group in „Onic“ umbenannt. Das Unternehmen, zu dem auch der bisher unter dem Namen urbanmedia bekannte Radiovermarkter gehört, betreibt mehrere große Radiosender in Irland, darunter FM104 in Dublin, Dublin’s Q102 und Cork’s 96fm.

Besonders spannend: Onic plant den Start von zehn DAB-Digitalradio-Programmen in Irland. DAB hatte im Land bislang eine wechselhafte Geschichte: Der öffentlich-rechtliche Sender RTÉ hatte es einst eingeführt – und dann wieder eingestellt. Auch das kommerzielle Radio zeigte bisher kaum Interesse. Das ändert sich nun mit Onic, die gleich mit zehn Sendern an den Start gehen wollen – darunter Programme für Kinder, Hits, Oldies, Klassik, RnB, 80er, Country, Rock, Filmmusik, Pride und Alternative.

onic-LogoOnic hat sich bereits eine Testlizenz für Leinster gesichert – das Gebiet umfasst rund 2,8 Millionen Menschen in Dublin und den umliegenden Pendlerregionen. Und anders als in vielen anderen DAB-Märkten ist die nötige Empfangsinfrastruktur dort schon vorhanden – denn viele Autos in Irland sind bereits mit DAB-Radios ausgestattet. Das ist der EU-Regulierung und der geografischen Nähe zum Vereinigten Königreich zu verdanken. Genau wie im Mitsubishi, den ich dieses Wochenende als Mietwagen in Südaustralien gefahren bin, ist DAB auch in Irland startklar.

Irland war historisch gesehen ein sehr stark regulierter Radiomarkt – stärker als viele andere, insbesondere mit Vorgaben zur Menge an gesprochener Inhalte. Man könnte sagen, dass das dem Radio in Irland gutgetan hat: Die Sender verzeichnen Rekordreichweiten, und auch wenn die Branche über die strengen Vorschriften sicher nicht begeistert ist, haben sie dafür gesorgt, dass Radio relevant und nah an den Menschen geblieben ist. Vielleicht kann das andere stark regulierte englischsprachige Land, Kanada, sich davon eine Scheibe abschneiden.

(Auszug aus James Cridland’s Newsletter und übersetzt mit Hilfe von ChatGPT.)


James Cridland (Bild: © Tor Erik Schrøder)
James Cridland (Bild: © Tor Erik Schrøder)

Der Radio-Futurologe James Cridland spricht auf Radio-Kongressen über die Zukunft des Radios, schreibt regelmäßig für Fachmagazine, berät eine Vielzahl von Radiosendern und veröffentlicht den täglichen Podcast-Newsletter podnews.net.

James hat über 30 Jahre bei Radiosendern in Großbritannien, Australien und Kanada gearbeitet; bei Virgin Radio UK entwickelte er die weltweit erste Radio-Streaming-App. Er lebt in Brisbane, Australien. https://james.cridland.net