Dienstbeginn: Fritz Egner startet heute bei Schwarzwaldradio

Pünktlich zum Kehraus in der närrischen Hochburg Offenburg übernimmt Fritz Egner heute, am 5. März 2025, die Regler beim bundesweiten Schwarzwaldradio. Die Radiolegende hatte Ende 2024 – offenbar nicht ganz freiwillig – seinen langjährigen Stammsender, den Bayerischen Rundfunk, verlassen und sendet nun jeden Mittwochnachmittag ab 14:30 Uhr aus den Studios im badischen Funkhaus Ortenau die Sendung „Fritz & Hits“(RADIOSZENE berichtete).

Fritz Egner jeden Mittwoch ab 14:30 Uhr bei Schwarzwaldradio

Nach unfassbaren 45 Jahren beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk möchte der Kultmoderator in seinem Leben nochmal etwas „richtig Wildes machen“, so die Verlautbarung seines neuen Arbeitgebers. Funkhauschef Markus Knoll ist mit diesem Transfer eine aufsehenerregende Verpflichtung gelungen, bemühten sich doch, wie man hört, diverse weitere Sender um ein Engagement mit Egner.

Fritz Egner (Bild: Schwarzwaldradio)
Fritz Egner (Bild: Schwarzwaldradio)

Der „Neue“ passt in der Tat zum redaktionellen Musikkonzept von Schwarzwaldradio wie die berühmte „Faust aufs Auge“. Während immer mehr Musikspezialsendungen im deutschen Radio verschwinden, bleibt das Programm aus dem sonnigen Südwesten ein facettenreiches Biotop für Musikfans – moderiert von Kennern und Musikenthusiasten. Eine der letzten Anlaufstellen in Deutschland, die noch erlebte Popgeschichte im Radio aufarbeiten. Fritz Egner wird gewusst haben, warum er gerade beim Schwarzwaldradio seine Karriere fortsetzt … 

„Fritz Egner ist in der Gestaltung seiner Sendung völlig frei“

RADIOSZENE-Mitarbeiter Michael Schmich sprach mit Markus Knoll über seinen Coup und das hohe Engagement bei der Platzierung kuratierter Musikshows.


RADIOSZENE: Seit heute gestaltet Radiolegende Fritz Egner eine wöchentliche Show bei Schwarzwaldradio. Wie schwierig war es für Sie, ein solches Schwergewicht für Ihren Sender zu gewinnen? Ihr Neuzugang hatte doch sich weitere Angebote…

Markus Knoll (Bild: HITRADIO OHR)
Markus Knoll (Bild: HITRADIO OHR)

Markus Knoll: Wir haben einen heißen Draht zur Agentur für Arbeit. Aber den haben wir gar nicht gebraucht. Klaus und Uwe aus meinem Team haben nach dem Bayern-Exit recht schnell Kontakt mit Fritz aufgenommen und dann hat er sich unseren unkonventionellen Laden samt Chef angeschaut. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt. Fritz hatte schon während seiner Zeit bei BAYERN 1 immer wieder mal gern bei Schwarzwaldradio reingehört. Wir waren für ihn also keine Unbekannten. Die Art und Weise wie wir hier Radio machen und mit welchen Freiheiten die Kolleginnen und Kollegen am Mikrofon ausgestattet sind, dürften am Ende den Ausschlag gegeben haben.

RADIOSZENE: Können Sie schon verraten, welche Inhalte in der neuen Show zu hören sind?

Markus Knoll: „Super-Oldies und das Beste von Heute im Fifty-Fifty-Mix mit den meisten Hits aus 5 Jahrzehnten“. Möglicherweise stimmt das aber auch nicht. Im Ernst: Fritz Egner ist in der Gestaltung seiner Sendung völlig frei. Wie in allen anderen Tagesschienen auch, bekommt er ein Grundgerüst von unserer Musikredaktion an die Hand, welches er nach Belieben „aufbohren“ kann. Dann kommen noch die Interaktionen mit den Hörerinnen und Hören dazu und fertig ist der „Fritzwoch“.

RADIOSZENE: Schwarzwaldradio setzt seit Sendebeginn auf eine große Anzahl von Musiksendungen. Gehören die Shows inzwischen zum Markenkern Ihres Senders?

Markus Knoll: Unbedingt! Unsere Moderatorenriege eint die Liebe zur Musik. Jeder verbindet Ereignisse in seinem Leben mit Musik. Und damit meine ich nicht nur Konzerterlebnisse. Mit Schwarzwaldradio holen wir diese Erinnerungen zurück. Das schafft die besondere Bindung zu unserer sehr treuen Hörerschaft. Für viele Menschen sind wir über die Jahre zu deren neuer musikalischen Heimat geworden.

RADIOSZENE: Gestaltet werden diese Sendungen von Musikexperten wie Rainer Nitschke, Benny Schnier, Uwe Carsten, Garry Preston oder Patrick Fuchs. Gibt es eigentlich Facetten der populären Musik, die Sie nicht bedienen? Werden Sie weitere Shows anschieben?

Markus Knoll: Insgesamt sind wir jetzt schon sehr vielfältig aufgestellt. Die neue Show mit Fritz Egner war aber auch nicht von langer Hand geplant, sondern hat sich plötzlich so ergeben. Wir lassen uns gerne weiter überraschen und öffnen die Tür, wenn weitere Radiolegenden klingeln. Die ein oder andere zusätzliche, einmalige Spezialsendung an Feiertagen ist schon in Planung. Und der Samstagabend ist uns insgesamt noch ein wenig zu brav. Hier klöppeln wir gerade an einem Partyformat.

„Mainstream verkauft sich möglicherweise besser, aber das ist nicht unser Anspruch“

RADIOSZENE: Viele andere Programme innerhalb der deutschen Radiowelt streichen Musikspecials – auch die öffentlich-rechtlichen Sender. Schwarzwaldradio dagegen rüstet auf, wie jetzt mit Fritz Egner. Werden Ihre Bemühungen um musikredaktionelle Vielfalt bei Ihrer Hörerschaft durch entsprechende Einschaltzahlen honoriert?

Markus Knoll: Das erfahren wir Ende März, wenn die neuen Hörerzahlen veröffentlicht werden. Die musikalische Vielfalt jenseits des Mainstreams gehört zur DNA von Schwarzwaldradio. Mainstream verkauft sich möglicherweise besser, aber das ist nicht unser Anspruch. Wir haben aber schonmal Sekt kaltgestellt. Der wird getrunken, so oder so!

RADIOSZENE: Inwieweit binden Sie diese Sendungen in Off-Air-Aktivitäten ein?

Markus Knoll: Off-Air Aktionen gestalten sich aus Budgetgründen eher schwierig. Daher setzen wir auf verstärkt auf Empfehlungsmarketing durch unsere Hörerinnen und Hörer, insbesondere durch unsere „Schwarzwaldradio-Botschafter“. Im Juli wird es eine kleinere Off-Air-Promotion in Berlin geben. Hier steht aber die Marke Schwarzwaldradio im Vordergrund, nicht einzelne Sendungen.

RADIOSZENE: Schwarzwaldradio sendet bundesweit über DAB+. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Entwicklung von digitalem Radio in Deutschland – generell wie bezogen auf Ihren Sender?

Schwarzwaldradio-Chef Markus Knoll (Bild: © Ulrich Marx)
Schwarzwaldradio-Chef Markus Knoll (Bild: © Ulrich Marx)

Markus Knoll: Der Name „Schwarzwaldradio“ steht zwar für eine der schönsten Regionen Deutschlands, assoziiert bisweilen aber andere musikalische Erwartungen. Da vermutet der Hörer im Rest der Republik eher ein Volksmusik- oder Schlagerformat. Das macht die Marktbearbeitung nicht unbedingt leichter. Insgesamt sind wir aber schon damit zufrieden, dass wir uns mit unserem Programmangebot acht Jahre im ersten Bundesmux halten konnten. Nachdem wir mit dem Schwestersender HITRADIO OHR ein sehr gut aufgestelltes regionales Radioprogramm betreiben, konnten wir die ersten Jahre glücklicherweise querfinanzieren. Um am Ende wirtschaftlich arbeiten zu können – und uns künftig vielleicht aus das ein oder andere Marketing-Extra leisten zu können -, brauchen wir bei Schwarzwaldradio eine Stundennettoreichweite von 70.000 plus x. Aber davon sind wir nicht mehr allzu weit entfernt.

Hier eine Übersicht der kuratierten SCHWARZWALDRADIO-Musiksendungen:

  • „Benny’s Beste Balladen“ mit Benny Schnier
  • „Country Club“ mit Patrick Fuchs
  • „Fritz und Hits“ mit Fritz Egner
  • „Uwe Carsten Show“ („LP-Hits, Mega-Seller, One-Hit-Wonder“) mit Uwe Carsten
  • „Nitschke am Sonntag“ („Songs und Storys“) mit Rainer Nitschke
  • „Soulkitchen“ mit Sandra Laeske (pausiert)
  • „Legenden Live“ („Megastars und ihre größten Hits in Live-Atmo“)
  • „Zeitmaschine“ („Wöchentlich werden Storys, Hits und Kuriositäten behandelt“) mit Uwe Carsten 
  • „Rock Classics“ mit Daniel Bierich
  • „80er Show“ („Hits und Storys einer erfolgreichen Dekade“) mit Ralf Hohn
  • „Retro Charts“ („Hits die früher an diesem Tag in den Charts waren“) mit Ralf Hohn
  • „Alben für die Ewigkeit“ („Geschichten die hinter den erfolgreichsten Alben stecken“)
  • „Garry’s Gold“ („Goldige Songs und Alben vom Millenium bis in die 60er“) mit Garry Preston
  • „Deutschstunde“ („Man singt Deutsch“) mit Steffi Enders

Fritz und Hits: Aircheck der ersten Stunde vom 5. März 2025

 

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