(Update vom 28.01.2025) Die Sprengung der berühmten Drehstandantenne sollte bereits letzten Freitag um 14 Uhr stattfinden, wurde jedoch auf Freitag, den 30. Januar um 10 Uhr verschoben. Der Grund: Die Anlage wurde aus funktechnischen Gründen (gute Erdung!) in Sumpfgelände gebaut, welches nicht ausreichend gefroren war, um die Örtlichkeit mit schweren Fahrzeugen befahren zu können.
Dass eine Petition zur Rettung der einzigartigen Anlage innerhalb nur eines Tages bereits über 2000 Unterschriften bekam, muss bei den Verantwortlichen nun Panik ausgelöst haben. Zwar hatten die Denkmalschützer leider bereits abgewunken, auf diesem Weg war also nichts mehr zu erreichen. Doch war der Erfolg der Petition trotzdem ein deutliches Signal.
Prompt wurde die Drehstandantenne bereits am Nachmittag des 28.1.25 erfolgreich vernichtet, wie die ORS stolz per Presseaussendung vermeldet:
Die ORS hat heute die finalen Rückbauarbeiten am Kurzwellen-Sendestandort Moosbrunn abgeschlossen. Nach mehrmonatigen Arbeiten wird das Betriebsgelände nun an den ORF zurückgegeben.

Die Sendestation, die ab den 1950er Jahren errichtet wurde, spielte besonders während des Kalten Krieges eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Radio Österreich International (ROI) bis nach Australien, Neuseeland, Russland, China und Nahost. Mit dem Aufkommen anderer Techniken zur Verbreitung von Hörfunkprogrammen wie Satellitenrundfunk sowie Internet-basierten Übertragungen verlor der Kurzwellenrundfunk an Bedeutung. Bis zum 31.12.2024 diente die Kurzwellensendeanlage noch für einige internationale Radiokunden.
Nach dem Abbau zweier Antennen im Herbst 2024 wurden nun auch die verbliebenen Sendeantennen, darunter die Drehstandantenne, erfolgreich demontiert. Die Demontage der Drehstandantenne erfolgte mittels einer präzisen gesetzten Sprengung unter behördlicher Absprache.
„Dank der umsichtigen Planung und der professionellen Durchführung und Zusammenarbeit der Teams konnten die Beeinträchtigungen für Anrainer:innen, wie etwa die kurzzeitige Sperre der Gemeindestraße, auf ein Minimum beschränkt werden. Für ihr Verständnis während der gesamten Bauphase möchten wir uns herzlich bedanken“, erklärt ORS-Sprecher Michael Weber.
Das Gelände wird nun wieder an den ORF übergeben. Der ORF prüft die Nachnutzungsmöglichkeiten. (Quelle)
Kurzwellenantenne in Moosbrunn soll gesprengt werden
(23.01.2025) Der Kurzwellensender Moosbrunn der ORS wurde zum Jahreswechsel stillgelegt (RADIOSZENE berichtete). Die markanteste und beeindruckendste Antenne des Sendekomplexes ist die Drehstandantenne. Sie hätte am 23.01.20025 gesprengt werden sollen.

Drehstandantenne ist eine drehbar gelagerte Doppelwandantenne mit zwei 76 m hohen Masten, Reflektornetz und auf einer Seite angebrachten 4 × 4 Halbwellen-Faltdipolen, auf der anderen Seite ein 3 × 2 Halbwellen-Faltdipolfeld.
Der Durchmesser des Schienenkreises beträgt 85 m, die gesamte Antenne ist 320 Tonnen schwer. Für einen vollen Umlauf um 360° werden etwa 8 min benötigt. Diesen mitzuerleben (natürlich bei abgeschaltetem Sender) war ein unvergleichliches Erlebnis.
Leider wird es diese Möglichkeit nicht mehr geben: Zunächst um 14 Uhr ME(S)Z sollte die Antenne heute, am 23. Januar gesprengt werden. Die Sprengfirma gab bekannt, dass keine besonderen Vorkehrungen zu treffen sind, nur der Verkehr am Prügelweg werde etwa fünf Minuten vor der Sprengung angehalten.
Update: Sprengung der Antenne in Moosbrunn für heute abgesagt
(Update vom 23.01.25 um 12:30 Uhr) – Kurzfristig wurde die Sprengung für heute abgesagt – ebenso kurzfristig, wie sie anberaumt worden war, denn gerade diese Antenne sollte erhalten bleiben. Ob die Zerstörung nur wegen schlechter Witterung auf den Ausweichtermin 30. Januar verschoben wurde oder doch noch Vernunft einkehrt und bis auf weiteres nicht gesprengt wird, ist aktuell offen.

Die Drehstandantenne konnte auf einer Seite für die Wellenlängen 49, 41 und 31 m benutzt werden, auf der anderen Seite für 25, 19, 16 und 13 m. Die maximale Sendeleistung beträgt 500 kW. Was bleibt, sind Erinnerungen und Videos.