Er kommt aus der Werbung, seine Gedanken kreisten sehr schnell darum, wie man ein Radioprogramm attraktiver machen könnte, bis er dann selbst Programm verantworten durfte. Er war ab dem Jahr 1994 26 Jahre lang Geschäftsführer von Radio Gong in München und 5 Jahre, von 2007 bis 2012, zusätzlich Programmdirektor. Er zerbrach sich gewissermaßen von Berufs wegen darüber den Kopf, wie der Münchner tickt.
Unser ständiger Mitarbeiter Hendrik Leuker traf Georg Dingler (71), offiziell im Ruhestand und noch beratend im Sender tätig, im Konferenzraum von Radio Gong im Münchener Stadtteil Bogenhausen und fragte nach seinen Beweggründen.
Erste Begegnungen mit dem Radio
In seiner Jugend war Georg Dingler bereits ein interessierter Radiohörer. An allem, was auf UKW und Mittelwelle so herein kam: „Aufgewachsen bin ich in Prien am Chiemsee. Ich war seinerzeit Ö3-Fan. Es gab damals noch kein Bayern 3 (Sendestart war am 01.04.1971) und noch keine Jugendwelle. Ernst Grissemann, Rudi Klausnitzer und Brigitte Xander von Ö3, das waren meine Heroes! Peter Machac, ein Wiener, der später Bayern 3 mit aufbaute, war auch dabei gewesen. Ich durfte sie später beruflich alle kennenlernen.“
„Ganztags konnte man auf Mittelwelle Radio Luxemburg hören. Ganz leicht mit der Radio Luxemburg-Taste. Ich hörte Frank Elstner, der später zu meinem Freundeskreis gehörte. Walter Freiwald von Radio Luxemburg (Anm: Er war dort der erste festangestellte Musikredakteur) holten wir später zu Radio Gong. Er moderierte bei uns als erster die Morningshow ,Guten Morgen, München!´.“
„Ich kann mich auch an westliche Musik auf der tschechischen Mittelwelle erinnern, angesagt als ,Skupina The Beatles!´(Anm.: Skupina ist tschechisch für Gruppe).“ Schon damals war Georg Dingler nicht nur am Empfang der Sender, sondern vor allem auch an deren Machart interessiert. Auch sei einmal ein Mini-Transistor im Negative Option- Verfahren ins Haus gekommen: Erst 14 Tage Probehören, so das Angebot, dann bezahlen: „Mein Vater hat es dann einfach behalten und, soweit ich mich erinnere, nicht bezahlt“, merkt Dingler schmunzelnd an.
Sein Weg zum Radio
Nach der Mittleren Reife ging Georg Dingler in die Werbung. Er machte eine Ausbildung zum Werbekaufmann und ein Jahr lang eine Zusatzausbildung zum Werbefachmann. Zweieinhalb Jahre arbeitete er bei einer Werbeagentur in München: „Ich habe mich damals mit der Frage beschäftigt: Wie erreicht man Menschen? Was kann ich dafür tun? So habe ich auch berufsmäßig den Zugang zum Radio gefunden“.
Im Jahr 1974 ergab es sich für Dingler, dass eine Stelle beim Bayerischen Rundfunk (BR), genauer bei der Bayerischen Rundfunkwerbung, frei wurde. Die Bayerische Rundfunkwerbung hatte auch eigene Sendungen im Fernseh-Vorabendprogramm (18-20 Uhr, 1. Programm regional), im Radio auf Bayern 1 am Vormittag und Mittag, und betreute die Werbung ausstrahlenden Programme Bayern 1 und das damals noch neue Bayern 3. Georg Dingler wurde eingestellt und arbeitete in der Disposition (Abwicklung).
So war er auch für Kooperationen mit dem ORF zuständig, wie z.B. bei einem gemeinsam veranstalteten Faschingsball in Wien. Bald stieg er zum Assistenten des Chefs auf. Von Anfang an machte sich Georg Dingler auch schon Gedanken um die Verbesserung des Radioprogramms. Ab und zu kam er mit seinen Ideen zum Zug: Bayern 1 sendete damals eine von der Bayerischen Rundfunkwerbung produzierte Sendung am Vormittag. Moderiert von Prominenten wie Elmar Gunsch, Dieter Thomas Heck und Karl Moik. Redakteur war Teddy Parker, der selbst als Schlager- und Volksmusiksänger reüssierte.
Dingler schlug vor, diese Sendung von der Bühne der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zu übertragen mit Live-Künstlern. Außerdem mit Infotainment-Beiträgen von Werbekunden passend zur IFA. Das fand im Funkhaus großen Anklang und wurde auf der IFA in den Jahren 1979, 1981 und 1983 so verwirklicht. Es traten Künstler wie Roland Kaiser, Bernhard Brink, Gitte Haenning und Freddy Quinn auf.
Die Sendung wurde aufgezeichnet und am nächsten Tag auf Bayern 1 gesendet. Mit darauf aufbauenden Vorschlägen, insbesondere zu seinem Vorstoß, der BR möge doch eine eigene Jugendwelle auf die Beine stellen, eckte Georg Dingler indes an. Zum geflügelten Wort wurde die Ermahnung seines Chefs, des Geschäftsführers der Bayerischen Rundfunkwerbung, Heiner Pöhlein: „Dingler, komm´ ja nicht mit einer Idee!“ Zuspruch gab es hingegen in internen Diskussionen von herausragenden Moderationspersönlichkeiten bei Bayern 3 wie Thomas Gottschalk, Jürgen Herrmann und Fritz Egner.
Gottschalk ging 1980 zu Radio Luxemburg, Fritz Egner machte neben Radio auch Fernsehen erst nur in Bayern, dann bundesweit mit „Dingsda“, und Jürgen Hermann blieb ganz und feilte an den wenigen Pop-Inseln, die es auf Bayern 3 gab (Anm.: Im Herbst 1984 wurde Bayern 3 dann zu einem Pop-Vollprogramm, jedoch nicht zu einer expliziten Jugendwelle).
Wechsel vom BR zu den Privaten
Bei einer Party von Radio Luxemburg in Düsseldorf mit Thomas Gottschalk im Herbst 1984 wurde Dingler von einer Frau angesprochen, die ihn im Auftrag eines gewissen Albrecht Hengstenberg, dem Chef der MBT (Mediengesellschaft Bayerischer Tageszeitungen), ansprach, die zu dieser Zeit im Münchener Kabelpilotprojekt (eines von vier bundesweit: neben München gab es noch Kabelpilotprojekte in Ludwigshafen, Dortmund und West-Berlin) stark engagiert war.
Schließlich ließ sich Dingler von ihr überreden, zum MBT-Haus nach Unterföhring zu fahren: „Eigentlich bin ich dahin gefahren, um abzusagen.“, gesteht Dingler. Dort fiel ihm jedoch gleich die hemdsärmelige und kreative Arbeitsatmosphäre auf. Hengstenberg stellte ihm in seinem Büro seine beiden Kabelprojekte vor: Radio 2000 im Kabelradio und die Telezeitung im Kabelfernsehen. Kurz danach hatte er sich dann umentschieden: Er hatte den Ort gefunden, an dem er endlich seine Kreativität ausleben konnte.
Georg Dingler kündigte beim BR. Sein Vorgesetzter Pöhlein wollte ihn noch davon abhalten, da er in Dingler seinen Nachfolger sah. Dieser ließ sich aber nicht umstimmen und ging vom BR zu Radio 2000. Dort übernahm Dingler im Februar 1985 das Marketing. Er sollte Radio 2000 zu einer in München und Umgebung bekannten Marke entwickeln. Dabei fehlte anfangs noch die so wichtige UKW-Frequenz, die erst am 24. Mai 1985 auf 96,3 MHz hinzukam.
Radio Gong – wie das Radio zum Hörer kommt
Am 24.05.1985 waren auf drei UKW-Frequenzen in München 30 Anbieter vertreten. Zuerst teilten sich Radio Gong und Radio 2000 eine Frequenz, dann schlossen sich Radio 2000, geführt von Albrecht Hengstenberg (MBT), und Radio Gong mit dem Geschäftsführer Helmut Markwort zusammen zu Radio Gong 2000. Beteiligt waren neben dem Gong-Verlag als Hauptgesellschafter die vier Münchener Tageszeitungen Abendzeitung, Süddeutsche Zeitung, tz und Münchener Merkur.
Die letzten beiden schieden nach wenigen Monaten aus und gründeten dann 1986 den Sender Charivari 95.5. Es entfiel künftig das Frequenz-Splitting. „Die Verleger waren anfangs nicht begeistert von dem Namen. Von da an habe ich ein Konzept erarbeitet. Der Vorteil zu den anderen Sendern war, dass für 24 Stunden Werbezeiten für eine Frequenz angeboten werden konnte.
Es mussten dennoch erst Vertriebsstrukturen geschaffen werden. Planungen für Werbekampagnen und Events mussten angestellt werden. Mit geringen finanziellen Mitteln sollten durch kreative Ideen möglichst viele Menschen erreicht werden. Man fragt sich: Läuft das? Geht das? Wieviel Hörer erreicht man damit bzw. wie viele hat man überhaupt? Gleichzeitig wurden wir von Helmut Markwort enthusiastisch angeführt“, erinnert sich Dingler an seinen Beginn im Marketing von Radio Gong 2000.
Damals traf man bei Radio Gong 2000 alles Mögliche auf einer Frequenz an: Sport, Pop, Jazz, Moderatoren mit ihren eigenen Platten etc. „Viele Köche haben da mitgekocht“, erinnert sich Dingler an die Anfänge. Und weiter: „Wir haben uns damals bewusst von Bayern 3 absetzen wollen. Indem wir Walter Freiwald, der von Radio Luxemburg zu uns kam, und unser erster Programmchef wurde, zu unserem Morning-Man machten. Einmal die Woche kam Anke Engelke (damals SWF 3, zuvor Radio Luxemburg) zu uns eingeflogen. Sascha Zeus (bis vor kurzem auf SWR 3 in der Morning-Show „Zeus & Wirbitzky“ zu hören) war mit von der Partie, Helmut Markwort selbst war unter einem Pseudonym Stadion-Reporter.
Bernd Herzsprung, heute bekannt als Schauspieler, machte Sportsendungen. Rainer Basedow, seines Zeichens Schauspieler und Synchronsprecher, moderierte mit seinem Sohn eine Sendung, in der sie sich mit ihren generationenverschiedenen Musikgeschmäckern auseinandersetzten. Eine witzige Geschichte“, befindet Dingler heute noch. Im Jahr 1986 setzte Dingler in einem Deal mit Bayern-Manager Uli Hoeneß mit Andy Wenzel einen Moderator von Radio Gong als Stadionsprecher beim FC Bayern München durch.
Die Resonanz auf das neue Radio mit Ecken und Kanten sei überwältigend gewesen: „So etwas hat es noch nie gegeben!“, habe es geheißen. In einem Punkt wollte man sich bei Radio Gong 2000 aber auch anpassen: „Am Anfang gab es auch Versprecher in den Nachrichten. Es wurde durchaus so aufgefasst, als dass auch nur Menschen am Werk seien. Aber da wollten wir sehr bald professioneller werden. Mir gelang es schließlich, Hans Müller-Trenk vom BR nach dessen Eintritt in den Ruhestand zur Schulung unserer Sprecher zu gewinnen.“, macht Dingler klar.
Programmunterbrechende Breaking News führte man bei Radio Gong 2000 bereits im Jahr 1986 ein. Auch reklamiert man die Erfindung der Blitzermeldungen für sich. Das beste Programm nützt nichts, wenn man nicht darüber redet. Dessen ist sich Dingler bewusst: „Unser Anliegen war es, in München aktiv zu sein und unseren Namen zu präsentieren, die Leute zum Sender zu bringen.“ Sei es mit einem Taxifahrer-Frühstück oder der Suche nach Haustieren über das Radio. Beides Beispiele für gelungene Aktionen: „Es ging uns darum, die Hörernähe auszubauen. Und gleichzeitig die Kontakte zu potentiellen Werbekunden zu pflegen. Durch Events einen hohen Bekanntheitsgrad des Senders, der damals in Schwabing in der Nordendstrasse stationiert war, zu erreichen.“
Es wurde mit den Hörern gefeiert wie 1987 beim „Radio Gong Geburtstagsfest“ im Olympiapark mit ca. 50 000 Leuten, ein Familientag mit Bühnenprogramm. Radio Gong war auch stets beim Münchner Volksfest „Sommer in der Stadt“ am Chinesischen Turm mit ca. 10 000 Leuten mit Star-Acts wie der Spider Murphy Gang, EAV, Right Said Fred und Sarah Connor vertreten. Was waren die Vorbilder von Radio Gong?
„Wir waren einer der ersten Privatsender. Mit Vorbildern war es also nicht weit her. Radio Luxemburg war programmatisch und mit seinen Sonderwerbeformen durchaus ein Vorbild für uns. Die BLM (Bayerische Landesanstalt für Neue Medien) nahm später wieder einige Sonderwerbeformen heraus.“, führt Dingler aus.
Im Jahr 1994 wurde Georg Dingler Geschäftsführer von Radio Gong, den Zusatz Radio Gong 2000 hatte man inzwischen als zu sperrig abgelegt. Er sollte es 26 Jahre bis zum Jahr 2020 bleiben. Anfang der Neunziger Jahre gründeten die bisherigen Geschäftsführer Helmut Markwort und Uli Baur das neue Nachrichtenmagazin „Focus“.
Auch Dingler wäre zu diesem Zeitpunkt offen für eine berufliche Veränderung gewesen: „Ich habe damals den Gesellschaftern indes meine Vorstellungen für die Zukunft von Radio Gong geschildert. Wie ich mir die Werbung vorstelle. Dass es auch moderne Technik in neuen Räumen und neue Moderatoren braucht. Daraufhin teilten sie mir mit, dass sie wollten, dass ich die Geschäftsführung übernehme.
Es hat gleich gut funktioniert. Bereits mein erstes Jahr war ein finanzieller Erfolg“, fügt Dingler nicht ohne Stolz hinzu. Dabei kam er ohne klassische Berater aus. Und weiter: „Ich war immer ein Teamplayer. Ich habe mich aber auch gefragt: Was funktioniert? Was kann man verändern? Und bin das dann von der Putzfrau bis zu den Führungskräften mit diesen durchgegangen. Zudem habe ich mich mit Kollegen in Deutschland, den USA, in Frankreich und Italien ausgetauscht. In den USA mit Tom Rounds, der dort in den 1950er die ersten Radio-Shows veranstaltet hat, und mit Rick Dees, der die American Top 40 und die Morning-Show bei KIIS 102,7 in Los Angeles moderierte.
Du darfst Dich nicht ausruhen und musst immer neue Akzente setzen. Wir waren wie das ,Gallische Dorf´ gegen die Großen, dem BR mit Bayern 3 und Antenne Bayern.“, schildert Dingler. Radio Gong gelang es in München, was die Hörerzahlen angeht, übrigens vor Antenne Bayern zu liegen, jedoch nicht vor Bayern 3.
Im Jahr 1990 machte Dingler eine wegweisende Entdeckung für das Programm: In einer Rubrik namens ,Ausgefallene Berufe´ wurden zwei junge Männer vorgestellt, die Anrufbeantworter mit nachgemachten Stimmen von angesagten Prominenten besprachen: Bully Herbig und Rick Kavanian, die später als Comedians (,Bullyparade´ auf PRO 7), und Schauspieler (Bully Herbig, ,Der Schuh des Manitu´) für Furore sorgen sollten.
Bully war gerade von der Münchener Filmhochschule abgelehnt worden. Dingler war mit im Studio: „Ich habe schnell gemerkt, dass es diese vor lauter Kreativität zerreißt.“ Er überlegte und bastelte mit diesen als Side-Kicks für Moderator Markus Langemann („Café Schwabing“) eine neue Morgenshow nach der mit Walter Freiwald und zwischenzeitlich mit Fred Kogel, der übrigens bei Radio Gong den Musik-Computer eingeführt hatte.
Diese Sendung lief dann mit großem Erfolg von 1990 bis 1994: „Eigentlich waren Bully und Rick die Hauptakteure. Diese hatten viel vorproduziert. Die Leute waren begeistert von der Show“. So nimmt es nicht Wunder, dass Bully Herbig bei der Entgegennahme des Deutschen Fernsehpreises zuerst seinem Entdecker Georg Dingler dankte.
Im Juli 1994 kam dann Mike Thiel als Host (Hauptmoderator) zur Morningshow von Radio Gong – und ist es bis heute! Nur John Ment von Radio Hamburg hat hierzulande noch länger eine Morningshow moderiert. Aus welchem Grund darf Mike Thiel schon solange diesen im Radio begehrten Job ausführen? Dingler führt dazu aus: „Mike ist auch noch mit Anfang Sechzig in der Lage, sich auf neue Konzepte einzulassen und sich auf jede Situation einzustellen. Er ist mit der Zeit erwachsener geworden.
Er kann genauso verrückte Interviews führen wie über ernste Themen mit dem Münchener OB Dieter Reiter (SPD) und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) sprechen, z.B. zur Corona-Zeit. Er hat keinen begrenzten Wortschatz, ist flexibel genug, wahnsinnig fleißig und immer gut vorbereitet“, lobt Dingler. Nach wie vor erziele Mike Thiel die besten Quoten im Sendegebiet. Desgleichen merkt Dingler zu Natalie Diehl, Mikes Side-Kick in der Show, an: „Side-Kicks sind die Gutmenschen, die den Hauptakteur wieder in die richtige Spur bringen. Als eine Art Kumpel.“, sieht Dingler als Aufgabe eines Side-Kicks an. Doppelmoderationen seien komplizierter.
Hat Georg Dingler eine Radio-Philosophie im Kopf bei seinem Handeln? „Ich glaube einfach, man muss möglichst viele Menschen erreichen. Wenn es klappt, dann bin auch ich glücklich. Man sollte schon Talent haben, Dinge zu tun, die gut ankommen. Radio sollte Information bieten, gute Laune. Highlights und Überraschungen, mal große Events, mal Nachbarschaftshilfe wie zu Corona-Zeiten. Ein Lokalsender sollte zudem gut integriert sein in die ganze Kommune.“, fasst Dingler zusammen.
Georg Dingler: Erfolg und Reue
Was war der größte Erfolg in Dinglers Karriere? Der erfahrene Geschäftsführer antwortet ganz auf seine Art: „Ich habe einige Moderatoren wieder getroffen, die mich umarmt haben. Sie sagten, dass es bei Radio Gong in ihrer Laufbahn die schönste Zeit gewesen sei. Ich kann nur erfolgreich sein mit einem Team. Den Erfolg habe ich meinem Team zu verdanken. Mir ist es gelungen, in vielen Bereichen ein Team zusammenzustellen, das so erfolgreich gearbeitet hat.“, gibt Dingler die Lorbeeren weiter.
Bereut er etwas heute? „Es hat auch Gespräche gegeben, da musste ich hart bleiben.“, was im Leben eines Geschäftsführers nicht ausbleibt. „Ich denke aber, dass ich auch da offen und ehrlich geblieben bin“. In privater Hinsicht bereut Dingler, nicht genug Fremdsprachen gelernt zu haben. Somit muss – und weiß – sich der Oberbayer mit Bayerisch, Deutsch und Englisch zu behelfen: „Ich war auch beruflich viel unterwegs und hätte mich oft gerne mit Leuten in deren Sprache unterhalten.“, sinniert Dingler. Aber nicht zu sehr: „Insgesamt bin ich ein glücklicher Mensch, der ein schönes Leben hatte und hat.“
Hobbys, Hör- und Sehgewohnheiten
Wie steht es um Hobbys im Ruhestand? „Ich fühle mich nicht als Rentner.“, stellt Dingler klar. Nach wie vor ist er als Berater tätig. Medienarbeit und soziale Projekte beschäftigen ihn weiterhin. Mal ist es – nach wie vor – Radio, mal nachhaltige Schokolade.
„Eine besondere Herzensangelegenheit ist mir, dass ich seit über 20 Jahre im Vorstand der Tabaluga-Kinderstiftung bin (die unter der Schirmherrschaft von Peter Maffay stehende Stiftung setzt sich für soziale Projekte ein, die traumatisierten Kindern zugutekommen).“ Auch dem jetzigen Lebensabschnitt kann Dingler viel Gutes abgewinnen: „Leidenschaft hört ja nicht auf. Ich kann jetzt ohne finanziellen Druck beratend tätig sein. Das war immer meine Wunschvorstellung“.
Statt in sein Büro im Stadtteil Bogenhausen zu gehen, steht ab und zu auch mal ein Ausflug zum nahen Chiemsee an… Was hört sich Georg Dingler im Radio an? „Beim Radio hören kann ich nicht abschalten (entspannen). Es arbeitet in mir, manchmal ärgere ich mich sogar. Ich werde unruhig und frage mich: Warum geht der Moderator das jetzt so an und nicht anders, warum werden gerade diese Titel gespielt, warum wird nicht anders übergeleitet etc. Und dazu noch die Versprecher. Wenn ich einfach nur zuhöre, auch das kommt vor, spricht das fürs Programm.“, schildert Dingler das Dilemma wohl vieler Programmmacher.
Wenn er Musik hören möchte, bevorzugt er daher CDs oder seine Playlist im Auto. Was Fernsehen angeht, streamt Dingler gerne: Er ist Fan von „Yellowstone“ auf Paramount Plus, der Westernserie um einen bedrängten Landbesitzer in Montana namens John Dutton (Kevin Costner), und lässt sich als Fußballbegeisterter die Premier League (Sky) und die Champions League (DAZN/Amazon Prime) nicht entgehen. Georg Dingler lebt mit seiner Ehefrau Martina in München. Er hat einen erwachsenen Sohn.