Frank Laufenberg wird 80: „Wenn Du zu brav bist, fällst Du nicht auf“ 

Frank Laufenberg – Autogrammkarte 1975 (Bild: SWF3/SWR3)Der deutschlandweit bekannte Radio- und Fernsehmoderator Frank Laufenberg feiert heute, am 2. Januar 2025, 80. Geburtstag. Seine erste berufliche Etappe beim Hörfunk – und wohl prägendste Zeit – verbrachte der in Köln-Ehrenfeld aufgewachsene Musikexperte beim damaligen SWF-Jugendangebot “Pop Shop“, das den erfolgreichen Weg für SWF3 beziehungsweise (später) SWR3 maßgeblich ebnete.

Frank Laufenberg (80) blickt auf 55-jährige Radiokarriere zurück

Von 1967 bis 1970 arbeitete Frank Laufenberg als Künstlerbetreuer für die Schallplattenfirma Electrola. Musik- und Mikrofonerfahrung hatte Laufenberg schon ab 1963 als DJ in etlichen Kölner Diskotheken gesammelt. Durch die Begleitung eines Popstars zu einem Hörfunk-Interview im Auftrag der EMI kam er Anfang 1970 mit Walther Krause in Kontakt. Der “Pop Shop“-Chef stellte ihn für zwei Wochen auf Probe ein. Aus dieser Bewährungszeit wurden bis heute mehr als 55 Jahre im Dienste des Radios.

SWF3-Pop Shop-Team 1970 mit Walther Krause, Frank Laufenberg und Karlheinz Kögel. (Bild: Frank Laufenberg)
SWF3-Pop Shop-Team 1970 mit Walther Krause, Frank Laufenberg und Karlheinz Kögel. (Bild: Frank Laufenberg)

Frank Laufenberg arbeitete über die Jahre für zahlreiche Hörfunk- und Fernsehsender. Er verfasste zudem Monografien über Joe CockerCliff Richard und Deep Purple sowie zahlreiche umfassende Bücher über die Geschichte der Popmusik – unter anderem “Frank Laufenbergs Rock- und Pop Lexikon“, das heute noch zu den Standardnachschlagewerken deutscher Radioprogramme zählt. Sein “Rock und Pop Diary“ ist in allen englischsprachigen Ländern als Übersetzung erschienen.

GLS UnitedFür einen historischen Eintrag in den Musikcharts sorgte der Abstecher ins Musikgeschäft: 1980 landete die Rap-Formation G.L.S.-United (bestehend aus den Radio-DJs Thomas Gottschalk, Frank Laufenberg und Manfred Sexauer) mit dem Titel „Rapper’s Deutsch“ – einer Coverversion des US-Hits „Rapper’s Delight“ – auf Platz 49 der deutschen Single-Hitparade. Der Song gilt bis heute als erster deutschsprachiger HipHop-Erfolg. Laufenberg kommentierte den damaligen Erfolg so: „Wir wollten uns damals ‘Die Fantastischen Drei‘ nennen – aber das war uns zu arrogant.“

Im Jahr 2013 gründete Frank Laufenberg das Internetradio PopStop, das er mit einer engagierten Schar von Mitstreitern wie – Dave Colman oder Heinz Canibol – über 10 Jahre bis Ende Oktober 2023 betrieb. Das vermeintliche Ende des Senders war allerdings nur von kurzer Dauer: am 1. März 2024 meldete sich PopStop offiziell zurück mit moderierten Musikshows und einer beeindruckenden Playlist von rund 6.500 erlesenen Titeln. Am Silvesterabend letzten Jahres stellte PopStop nun endgültig den Sendebetrieb ein (RADIOSZENE berichtete).

Aircheck: Frank Laufenbergs letzte 7 Moderationen bei PopStop am 31.12.2024

 

Im Interview mit RADIOSZENE erläutert die – zwischenzeitlich in der Eifel beheimatete -Radiolegende die Einstellung seines Senders, blickt zurück auf seine lange Medienkarriere und spricht über das Radio von gestern und heute.


„Wo man hinschaut: Fachkräftemangel!“

RADIOSZENE: Zum Jahresende 2024 wurde Ihr Internetradio PopStop eingestellt. Welche Gründe führten zur nun wohl endgültigen Schließung des Senders?

Frank Laufenberg: Neben der Tatsache, dass der Tatendrang eines 80jährigen nicht mehr so gewaltig ist wie bei einem 65jährigen, ist es vor allem die Gesamtsituation der Internetsender: es gibt einfach viel zu viele! Da es ein Einfaches ist, einen Internetsender zu installieren, machen es viele, die viel „Sendungsbewusstsein“ aber wenig Talent besitzen – drum klingt es dort auch wie “Amateur Hour“! Wenn man bedenkt, wie schwer es ist, für das reguläre Radio neue und gute Moderatoren zu finden, kann man sich leicht vorstellen, was dann irgendwann noch für Internetsender übrig bleibt. Ich möchte wetten, dass viele der rund 30.000 Internetangebote nicht mehr als 10 Hörer haben: denjenigen, der sendet, dessen Freundin, seine Eltern und eine Handvoll Freunde – aus.

Frank Laufenberg reaktiviert PopStop – Das Musikradio (Bild: RPR1.-Autogrammkarte)
Frank Laufenberg und sein PopStop-Musikradio (Bild: RPR1.-Autogrammkarte)

Auch sind etliche der sechs letzten verbliebenen PopStop-Moderatoren inzwischen in den 70er- oder gar 80er-Jahren – da wünscht man sich, von bestimmten zeitlichen Zwängen befreit zu sein. So geht es mir zumindest. Radio mache ich immer noch gerne – es war und ist mein Leben – aber nicht mit dieser Regelmäßigkeit und mehreren Sendungen pro Woche. Für die SR 3 Saarlandwelle mache ich weiter meine Beiträge – und wenn ein Sender – gegen Honorar – eine Sendung zu einem bestimmten Thema haben möchte – immer gerne!

RADIOSZENE: PopStop war – abgesehen von der kurzen Unterbrechung – seit 2013 mit einer motivierten Schar an Programmgestaltern auf Sendung. Und das nicht ohne Erfolg – wie Zählungen belegen. Welche Erkenntnisse nehmen Sie nach 12 Jahren als Programmbetreiber im Internet mit?

Frank Laufenberg: Es wird mehr und mehr Spartensender geben – das PopStop-Motto war „Vielfalt statt Einfalt“ – aber für ein solches Programm braucht es fähige und glaubwürdige Moderatoren, die nicht irgendwas aus Büchern angelesen oder irgendwo gehört haben. Sondern das, was sie erlebt haben, erzählen können. Und die gibt es immer weniger – und wenn bei einem Programm erfahrene Radiomacher wie Werner Reinke oder Fritz Egner arbeiten, sollte der Sender darüber froh sein – und sie nicht aus dem Programmplan kippen. So werden die älteren Hörer mehr und mehr vergrault.

Was die meisten privaten und auch öffentlich-rechtliche Sender spielen und sagen, wird über kurz oder lang auch die KI können. Und meine Lieblingsplatten kann ich mir bei Spotify tagtäglich stundenlang anhören – warum brauche ich also einen Dudelfunk? Aber Menschen, die mit Künstlern Interviews geführt haben, kann KI nicht ersetzen. Noch nicht.

RADIOSZENE: Die Programme der ARD schließen sich mehr und mehr zu gemeinsamen Sendestrecken zusammen. Der Abend scheint für die Sender unwichtiger zu werden. Hier geht künftig unweigerlich eine Menge an Vielfalt und musikjournalistischen Inhalten verloren – zumal die Privatsender als Alternativen ausfallen. Liegt denn nicht genau hier die Chance für ein professionell gemachtes Musikradio? Am mangelnden Interesse der Hörer kann es ja kaum liegen…

Frank Laufenberg: Das schon – aber am Fachpersonal bei den Sendern – und, wie gesagt: die, die authentisch sein können, werden ja langsam aber sicher aus dem Programm entfernt!

„Ich glaube, dass der Abschaltimpuls bei Wortbeiträgen wesentlich größer ist als bei der Musik“

RADIOSZENE: Sie feiern heute 80. Geburtstag, seit 1970 sind Sie für den Hörfunk tätig. Sie dürften mit Ihrer Historie damit dienstältester aktiver Radiomacher in Deutschland sein. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf diese 55 Jahre zurück?

Walther Krause und Frank-Laufenberg 1973 (Bild: privat)
Walther Krause und Frank-Laufenberg 1973 (Bild: privat)

Frank Laufenberg: Mit sehr schönen und mit großer Dankbarkeit! Ich habe mir meinen Jugendtraum als „Kleiner Rundfunkmann“ erfüllen können, habe mit dem Start von SWF3 1970 an den Grundlagen für ein Programm mitgearbeitet, das bis auf den heutigen Tag zu den erfolgreichsten Sendern in Deutschland gehört. Habe im Privatfunk dank Dieter Mauer bei RPR mit “Bei Anruf Pop“ eine Sendung kreiert, auf die ich bis heute angesprochen werde. Habe unglaublich schöne und erfolgreiche TV-Sendungen für den SWF/R, WDR, BR, ZDF und andere moderieren dürfen – wenn ich mich beklagen würde, wäre das verdammt unfair dem Leben gegenüber.

RADIOSZENE: Begonnen hat alles beim legendären “Pop Shop“, einem Jugendprogramm des damaligen Südwestfunks. Leiter dieser Kreativzelle war Walther Krause. Wie sehr hat dieser Radiovisionär Sie geprägt?

Frank Laufenberg: Walther Krause hat dafür gesorgt, dass SWF3 ab 1975 mit einem großen Hörerstamm beginnen konnte, den er und seine Mitstreiter von 1970 bis Ende 1974 erarbeitet hatten. Hätte man in die ersten 5 Jahre “SWF3 Pop Shop“ so viel Werbegeld gesteckt, wie ab 1975, wären wir in den Anfangsjahren noch größer geworden. Dass SWR3 bis auf den heutigen Tag so tut, als wäre das Programm erst 1975 ins Leben gerufen wurde, haben wir wohl den Befindlichkeiten einiger Leute zu verdanken – „der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist ein Waisenknabe“.

RADIOSZENE: “Pop Shop“ und Frank Laufenberg rangierten in den frühen 1970er-Jahren bei allen Umfragen von Musikmagazinen deutschlandweit regelmäßig auf den Rängen 1 als beliebtestes Radioprogramm beziehungsweise Sie als beliebtester Moderator. Glauben Sie, dass ein Projekt wie der damalige “Pop Shop“ heute noch einmal funktionieren würde?

oben: Walther Krause, Guido Schneider / unten: Karlheinz Kögel und Frank Laufenberg
oben: Walther Krause, Guido Schneider / unten: Karlheinz Kögel und Frank Laufenberg

Frank Laufenberg: Ich weiß es nicht – ich würde vermuten: nein. Wo man hinschaut: Fachkräftemangel!

RADIOSZENE: Was macht das Radio heute gut, was würden Sie ändern?

Frank Laufenberg: Eine Zeitlang war es so, dass die Sender auf „Star-Moderatoren“ verzichten wollten. Sie verdienten zu viel und machten Sender von ihnen abhängig. Dann klangen plötzlich alle gleich, kamen „Berater“, die ich gerne mal beraten hätte und von denen viele von keinerlei Sachkenntnis getrübt waren. Diese gaben Anweisungen vor, wie man zu sprechen und was man zu sagen hätte.

Individualität war nicht mehr gefragt – heute scheint der Trend wieder in die andere Richtung zu gehen. Aber die, die wirklich gut sind, benutzen das Radio als Sprungbrett für TV- oder andere mediale Karrieren. Die Musik wird niemanden mehr zum Radio bringen. Es können also nur Menschen sein, die durch ihre Personality zum Einschalten verführen. Mehr unterhaltsame Erzähler, weniger plappernde Dummschwätzer, die sich selbst gerne reden hören!

„Die Musik wird niemanden mehr zum Radio bringen. Es können also nur Menschen sein, die durch ihre Personality zum Einschalten verführen!“

RADIOSZENE: Radiosender tun sich heute schwer, kreatives Personal für die Mikrofone zu finden. Manche liebäugeln bereits, den Job am Mikrofon durch Künstliche Intelligenz zu ersetzen. Würden Sie einem jungen Menschen heute überhaupt noch zuraten seine Zukunft beim Radio zu suchen?

Frank Laufenberg: Wie gesagt: Personality sollten sie haben, nicht Überheblichkeit und auch kein Duckmäusertum, sich also nicht bei den Hörern anbiedern. Ansonsten: Vorsicht bei der Berufswahl! Jeder handwerkliche Beruf ist krisensicherer als alle Berufe in der IT-Branche. Und KI wird in den nächsten Jahren viele Mikros übernehmen – nehme ich mal an, wenn auch ungern.

In meiner Jugend gab es einen US-Hit von den Browns: „The Old Lamp-Lighter“ – und davon wieder eine deutsche Version von Detlev Lais: „Der Laternenanzünder“. Ich fand das als Kind sehr spannend, abends durch die Stadt zu laufen und die Gaslaternen anzuzünden. Dann dachte ich, vielleicht doch keine so gute Idee: bei Wind und Wetter, Regen und Schnee durch die Stadt tapsen und die Beleuchtung anzuzünden – nä, lieber nicht.

"Der Radiomann" (Bild: Frank-Laufenberg)
„Der Radiomann“ (Bild: Frank-Laufenberg)

1960 war es dann aus mit dem Beruf des Laternenanzünders – so schnell kann das gehen. Da habe ich noch mal Glück gehabt, denn meine Mutter schenkte mir zu Weihnachten 1955 den Experimentierkasten “Radiomann“, mit dem ich mir selbst ein Radio zusammenbauen konnte und der mein Interesse weckte an allem, was mit Radio zu tun hatte. Danke, Mama – mit diesem Geschenk hast Du mir den richtigen Weg durch mein gesamtes Leben gezeigt.

RADIOSZENE: Vor Ihrer Zeit beim Radio arbeiteten Sie bei der Promotionabteilung einer großen Kölner Plattenfirma, nebenberuflich legten Sie Platten in Discotheken auf. Wie hilfreich waren diese Tätigkeiten für ihre spätere Laufbahn?

Frank Laufenberg: Sehr – konnte ich doch als DJ in den Clubs direkt die Reaktion des Publikums auf meine gespielten Platten beobachten. Als ich meine ersten Radiosendungen machte, fehlte mir das Publikum sehr – nachdem ich mehrfach zum beliebtesten Radio-DJ gewählt worden war, legte es sich. Bei meinem Job als Künstler- und Senderbetreuer bei der EMI lernte ich, dass es meist die „kleinen Stars“ waren, die sich aufbliesen. Leute wie Gilbert Becaud, Adamo, Joe South, Deep Purple oder Bobby Gentry hatten das nicht nötig.

RADIOSZENE: Musik entwickelt sich bei den meisten Radiosendern mehr und mehr hin zur feinjustierten Soundtapete ohne nennenswerte Ecken und Kanten. Bloß keine ärgerlichen Abschaltimpulse durch Musikstücke außerhalb des Formats erzeugen, heißt die Devise. Liegt hier möglicherweise der größte Unterschied zu den Anfängen Ihrer Karriere, als das Radio noch die Hits machte? Wird mit der heutigen Praxis vielleicht auch die Toleranz und Intelligenz der Hörerschaft falsch eingeschätzt?

Frank Laufenberg: Ich erinnere mich an die Aussage eines Kollegen, der ernsthaft verkündete: „Was könnten wir für tolle Sendungen machen, wenn wir nicht so blöde Hörer hätten“. Sagen wir mal so: mit Selbstreflektion hatte er es nicht. Ich glaube, dass der Abschaltimpuls bei Wortbeiträgen wesentlich größer ist als bei der Musik. Da weiß man, die ist nach 3 Minuten zu Ende – aber wie lange der Typ labert, weiß man nicht.

Zeitliche Beschränkungen, was die Länge von Musikstücken oder Wortbeiträgen angeht, gab es auch immer mal wieder als Erfolgsrezept. Da gab es den Spruch: „Und bist Du noch so fleißig, gesendet wird 1:30“. Ich kenne viele Wortbeiträge, die sind mit 1:30 viel zu lang – und noch mehr, die sind mit 1:30 viel zu kurz. Der Inhalt und die Art des Vortrags entscheidet darüber, ob der Hörer genervt abschaltet oder interessiert zuhört – nicht die Länge. Und: eine „feinjustierten Soundtapete ohne Ecken und Kanten“ kann ich mir bei Spotify selbst schnitzen – dafür brauche ich kein Radio mehr!

„Der Inhalt und die Art des Vortrags entscheidet darüber, ob der Hörer genervt abschaltet oder interessiert zuhört – nicht die Länge“

RADIOSZENE: Die Musiklabels verlagern ihre Geschäftsmodelle heute mehr und mehr in Richtung Streaming und soziale Mediendienste. Ein nachhaltiger Aufbau neuer Künstlerinnen und Künstler, deren musikalische Kreativität auch in 10 oder 20 Jahren noch sprudelt, findet nur noch überschaubar statt. Eher dominiert das Prinzip „One-Hit-Wonder“ befeuert durch die TikToks dieser Erde. Sind Musik-, Konzert- sowie Showgeschäft, aber auch das Radio und die Medien generell ohne eine ausreichend große Zahl an Topstars mit Strahlkraft langfristig überlebensfähig?

Walther Krause und Frank Laufenberg (Bild: privat)
Walther Krause und Frank Laufenberg (Bild: privat)

Frank Laufenberg: Ich bin mir sicher, dass es immer wieder Künstler gibt, die genügend Strahlkraft haben, sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen – und da ist ja inzwischen das Internet für viele Newcomer das, was früher die „JEKAMI (‚Jeder kann mitmachen‘)-Veranstaltung“ war. Mit und über das Netz und ohne Hilfe der Plattenindustrie sind schon etliche – auch große Stars – zu ersten Erfolgen gekommen.

Wer sich unbedingt seine Rolle im Musikgeschäft überlegen sollte, ist die Plattenindustrie. Früher wurden neue Künstler von Talent-Scouts entdeckt und von Plattenfirmen gefördert – das scheint erledigt zu sein. Und wenn die Plattenfirmen alles weiterreichen an TikTok & Co. – wozu brauche ich die Plattenfirmen überhaupt noch? Früher gab es Senderbetreuer, die zu den Musikredakteuren gingen und ihnen neue Platten vorstellten – heute sind die lange bei den Laternenanzündern!

RADIOSZENE: Sie haben während Ihrer Laufbahn auch verschiedenste TV-Sendungen moderiert. Haben Sie das Fernsehen vergleichbar geliebt wie das Radio?

Frank Laufenberg: Um es ehrlich zu sagen: im TV gab und gibt es mehr zu verdienen als beim Radio. Aber, ich war schon deshalb immer lieber ein „Radiomann“, weil ich da alles in meiner Hand hab – und kein Regisseur sagt: „Da war schon viel Schönes dran, das machen wir noch mal“. Es muss auch kein Licht gesetzt und kein Ton getestet werden. Reinkommen ins Studio, erste Platte auflegen, Mikroregler auf und los geht’s…

„Wenn die Plattenfirmen alles weiterreichen an TikTok & Co. – wozu brauche ich die Plattenfirmen überhaupt noch?“

RADIOSZENE: Was würden Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn aus heutiger Sicht anders machen?

Frank Laufenberg: Ich würde ein Häppchen frecher sein – ich erinnere mich an eine Moderation von mir, als ich sagte: „Ich kann diese Gruppen wie Schlade, Schmoky und Schweet nicht ab – die beginnen alle mit Sch – wie Scheiße“. Danach kam eine unglaubliche Anzahl von Hörerpost – genau so viel gegen wie für diese Aussage – aber eben viel Reaktion. Will sagen: wenn Du zu brav bist, fällst Du nicht auf. Eigentlich war ich in der Gesamtbetrachtung zu brav…

RADIOSZENE: Mit gesegneten 80 Jahren folgt nach PopStop nun ein neuer Lebensabschnitt. Haben Sie Pläne für die Zeit danach? Ihr riesiges Platten- und Musikarchiv wird doch sicher nicht verwaisen…

Frank Laufenberg (Bild: privat)
Frank Laufenberg (Bild: privat)

Frank Laufenberg: Das Plattenarchiv werde ich sicher verkaufen. Mit der Musikzeitschrift „Good Times“ habe ich vereinbart, dass ich die Sendung „Good Times Magazin“, die ich bei PopStop immer am Erscheinungstag eines neue Heftes sendete, fortsetze. Ausstrahlungsplattform ist der KI-Sender meines Sohnes Thore, The Rock – Radio Helgoland, der zwischen seiner Künstlichen Intelligenz dann mal wieder auch natürliche Stimmen zulässt.

Ansonsten: meine Beiträge für SR 3 Saarlandwelle unter dem Motto „Zwei bei Frank“ – die 2 bezieht sich auf zwei gespielte Platten, zu denen ich eine Geschichte erzähle! Und ansonsten: es gilt, meine Bücher mal wieder zu überarbeiten und der Garten ruft.  Also, ich höre ihn rufen…