radio3 vom rbb und Literaturhaus Berlin vergeben Walter-Serner-Preis 2024 an Alize Heiser

Der Walter-Serner-Preis, vergeben von radio3 vom rbb und dem Literaturhaus Berlin, geht in diesem Jahr an Alize Heiser für ihre Erzählung „Kiesgrubensommer“. Sie erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro.

(Bild: Alize Heiser)
(Bild: Alize Heiser)

In „Kiesgrubensommer“ erzählt Alize Heiser die Coming-of-Age-Geschichte eines heißen Sommers. In der Kiesgrube, in der Leonie, Caro, Tom und Micha immer schwimmen gehen, treibt eines Tages ein toter Mann. Und auf einmal geht es um die Vergangenheit, um die Stasi und die DDR. Wie erzählt und beurteilt man das Leben eines Menschen, der sich selbst nicht mehr äußern kann, und wie geht man mit einem Fundstück um, von dem man eigentlich nichts wissen darf? Eine kunstvoll erzählte Momentaufnahme über Freundschaft, Ost-West-Geschichte(n) und Umbrüche, die lange nachwirkt.

Alize Heiser, geboren 2000 in Dresden, hat ihr Abitur mit wirtschaftlichem Schwerpunkt absolviert und in einer Grundschule gearbeitet. Momentan studiert sie Theaterregie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. In ihren Texten beschäftigt sie sich mit der Wendezeit, der fehlenden Aufarbeitung ebendieser und den politischen Konsequenzen.

Beim Walter-Serner-Preis 2024 gingen 1.453 gültige Bewerbungen ein. Gesucht wurden in diesem Jahr unveröffentlichte Kurzgeschichten, die sich mit Wendepunkten beschäftigen.

radio3 vom rbb und das Literaturhaus Berlin vergeben den mit 5.000 Euro dotierten Preis jährlich. Gastjurorin 2024 ist die Autorin Peggy Mädler, die auch die Laudatio auf die Preisträgerin halten wird. In der Jury waren außerdem Sonja Longolius und Janika Gelinek, die Leiterinnen des Literaturhaus Berlin, sowie Nadine Kreuzahler und Anne-Dore Krohn vom rbb.

Der Preis wird am 3. Dezember 2024 um 19.00 Uhr in Studio 14, der rbb Dachlounge, verliehen. radio3 überträgt die Veranstaltung live im Radio. 

Walter Serner wurde 1889 in Karlsbad geboren und lebte in Wien, Berlin und Zürich. Er schrieb unter anderem „Letzte Lockerung. Ein Handbrevier für Hochstapler“ und „Die Tigerin“. 1942 wurde er aus Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter in den Wald von Bikernieki bei Riga, wo er am 23. August 1942 mit seiner Frau Dorothea ermordet wurde. Der Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten soll an sein Leben und Wirken erinnern. Es gibt ihn seit Mitte der 1970er Jahre. Seit 1996 ist der Preis dotiert und wird gemeinsam von radio3 vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und dem Literaturhaus Berlin ausgeschrieben und verliehen.