100 Jahre Radio in Österreich: ORF sendet multimedialen Schwerpunkt

Im ORF RadioCafe wurde heute – Montag, 23. September 2024 – von ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher und ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz der multimediale ORF-Schwerpunkt „100 Jahre Radio in Österreich“ präsentiert.

100 Jahre Radio_Logo (Bild: © ORF)
100 Jahre Radio_Logo (Bild: © ORF)

Am 1. Oktober 1924 nahm die RAVAG, die Radio-Verkehrs-AG, ihren Sendebetrieb auf – ein Meilenstein, der die Geburtsstunde des Radios in Österreich markiert. „Hallo, hallo! Hier Radio Wien auf Welle 530“ war über die Detektorempfänger zu Beginn des regulären täglich dreieinhalbstündigen Sendebetriebs zu hören. Der Erfolg beim Publikum war sensationell: Die angemeldete Teilnehmerzahl stieg innerhalb von nur vier Monaten von 11.000 auf über 100.000 in Wien an.

100 Jahre später ist Radio weiterhin eine Erfolgsgeschichte. Mehr als sechs Millionen Menschen in Österreich hören täglich Radio und das im Schnitt mehr als drei Stunden pro Tag auf verschiedensten Empfangsgeräten: vom Küchenradio bis zum ständig verfügbaren Mobile Device. Die ungebrochene Bedeutung und die Vitalität des Mediums Radio sind ein Versprechen an die Zukunft. Dabei sind die drei nationalen und neun regionalen ORF-Radios – die mit ihren wöchentlich rund 2.000 Stunden Programm täglich rund 4,5 Millionen Menschen in Österreich erreichen – mit stets innovativen Angeboten ein bedeutender Bestandteil der österreichischen Radiogeschichte und der Gestaltung zukunftsweisender, neuer Radioformate.

Ingrid Thurnher (Bild: © ORF)
Ingrid Thurnher (Bild: © ORF)

ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher: „In 100 Jahren hat es das Radio geschafft, immer ein junges, innovatives und lebendiges Medium zu bleiben. Immer am Puls der Zeit, so nah dran an den Menschen und so vertrauenswürdig wie kein anderes Medium. 100 Jahre Radio in Österreich: ein Grund zu feiern, ein Grund zurückzublicken, auf die Geschichte, die es geschrieben hat, und auf die Geschichten, die es uns erzählt hat. Aber auch ein Grund, um nach vorne zu blicken und die Frage zu stellen, welche Geschichten dieses Medium für uns alle wohl noch schreiben wird.“

ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz: „Radio hat Musik. Das Wort. Und Phantasie. Tugenden, die trotz aller Herausforderungen bis heute Bestand haben. Das Radio ist unverzichtbarer Teil unserer Kultur und unseres Lebens – und hat selbst eine bewegte Geschichte. Als knisterndes ‚Tor zur Welt‘, kaltes ‚Propaganda-Instrument‘ oder informatives ‚Begleitmedium‘. Zum 100-Jahr-Jubiläum gratulieren wir im Fernsehen mit zahlreichen Sendungen und dem großen TV-Event ‚100 Jahre Radio – Die Show‘, in dem wir gemeinsam mit dem ORF RSO Wien und Stargästen mit Geschichten und Hits die Faszination des Mediums in den höchsten Tönen hochleben lassen. Dem Radio wird noch lange unser Ohr gehören – ob über Antenne oder im Stream.“

Magische Momente, gesellschaftspolitische Kraft, große Stimmen

Die ORF-Radios, allen voran Ö1, würdigen das Jubiläum mit zahlreichen Sendungen. Den Auftakt in Ö1 macht ein „Ö1 Klassik-Treffpunkt“ (28.9.) mit den Gästen MUK-Rektor Andreas Mailath-Pokorny, Musikwissenschafterin Susana Zapke und Musikerin und Komponistin Flora Geißelbrecht live aus der MUK in der Wiener Johannesgasse 4 – eine Adresse von mediengeschichtlicher Bedeutung: Dort befand sich mehrere Jahre der Sendestandort der RAVAG. Am 1. Oktober feiert Ö1 mit einem live übertragenen Jubiläumskonzert aus der MUK „100 Jahre Radio“ – ein Abend, der Werke von vor den Nationalsozialisten geflohenen Komponistinnen und Komponisten ebenso wie aktuelle Positionen mit drei Uraufführungen zu Gehör bringt.

Das Spektrum der mehr als 50 Ö1-Sendungen erstreckt sich von „Menschenbildern“ über den Radiojournalisten Rainer Rosenberg (29.9.) oder „Gedanken für den Tag“ mit Radiopionier Hubert Gaisbauer (30.9.-5.10.) über eine „Radiokolleg“-Reihe zur Rolle des Radios als Kulturbeschleuniger (30.9.-3.10.), Erinnerungen an magische Radiomomente in den „Hörbildern“ (5.10.), die Live-Übertragung von zwei „Punkt eins“-Ausgaben u. a. über die Zukunft des Radios (7. & 18.10.), einer „Science Arena“ (7.10.) und einem „Ö1 Klassik-Treffpunkt“ (18.10.) aus dem Technischen Museum Wien, drei „Dimensionen“-Ausgaben über die gesellschaftspolitische Kraft des Radios (7., 14., 21.10.) und vier Porträts von Radiopionierinnen im „Radiokolleg“ (14.-17.10.) bis zu einem zweiteiligen „Ö1 Hörspiel-Magazin“ mit großen Stimmen (5. & 12.10.) oder „matrix“ über Radiobastler:innen und andere (Audio-)Nerds (11.10.).

Vom „100 Jahre Radio“-Tag im ORF RadioKulturhaus bis zum Ö3-„Freaky Friday“

Das ORF RadioKulturhaus feiert das Jubiläum etwa mit dem „100 Jahre Radio“-Tag mit Ö1 am 13. Oktober (Eintritt frei): In „gehört.gewusst. Das Ö1 Quiz“ sind Doris Glaser (Ö1), Andi Knoll (Ö3), Eva Deutsch (FM4) und Helene Seelmann (Ö1 Journale) zu Gast, in den „Menschenbildern“ spricht Johann Kneihs mit Schauspielerin Adele Neuhauser, in „Ex libris“ erörtern Literaturwissenschafterin Daniela Strigl und die Schriftsteller Franz Schuh und Michael Köhlmeier das Verhältnis zwischen Literatur und Radio, und in „Spielräume Spezial“ spielt das „Tommy Hojsa Trio“. Ö1 überträgt die vier Veranstaltungen live.

Andi Knoll im Ö3-Studio (Bild: © Roman Pfeiffer / Ö3)
Andi Knoll im Ö3-Studio (Bild: © Roman Pfeiffer / Ö3)

Zum Abschluss des Radiotages liest der Historiker Wolfgang Kos im ORF RadioKulturhaus aus seinem Buch „Das Radio“. Auch das ORF Radio-Symphonieorchester Wien ist eng mit dem Radio verbunden und wird das Jubiläum gebührend begleiten: Im Rahmen von „100 Jahre Radio – Die Show“ (ORF 2, 18.10.) wird das Orchester musikalisch durch den Abend führen. Mitte Oktober gibt es außerdem im ORF RadioKulturhaus ein Gesprächskonzert des RSO Livestream Ensembles mit Tanzmusik quer durch die Musikgeschichte.

Ö3 spielt im „Freaky Friday“ (27.9.) die größten Hits von den 1920ern bis heute – von den Comedian Harmonists bis Taylor Swift – und FM4 geht im wöchentlichen FM4-Musikpodcast „Generation Sound“ im Herbst der Frage nach, wie die nächsten 100 Jahre Radio aussehen.

Das inhaltliche Spektrum der ORF-Regionalradios zu „100 Jahre Radio“ spannt den Bogen von einer Zeitreise durch die Musikgeschichte mit den „100 größten Hits aus 100 Jahren“ in Radio Oberösterreich (1.10.) über die „Lange Nacht des Radios“ (5.10.) in Radio Tirol und Radio Salzburg, einem Schwerpunkttag in Radio Niederösterreich (6.10.) oder der Reihe „100 Jahre Radio – Die Stunde der Legenden heute mit …“, in der legendäre ehemalige Moderatorinnen und Moderatoren von Radio Burgenland in „Guten Morgen Burgenland“ wieder im Einsatz sind (7.-18.10.), bis zur Serie „Zeitreisende“ von Radio Wien im Oktober.

TV-Schwerpunkt „100 Jahre Radio in Österreich“

Einer der Höhepunkte des Programmschwerpunkts ist „100 Jahre Radio – Die Show“ (ORF 2, 18.10.). Zu erleben ist eine mitreißende Zeitreise durch zehn Jahrzehnte Radiomusik. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Christian Kolonovits wird wechselweise zur Big Band und zum Show-Orchester, gemeinsam mit Stars wie Marianne Mendt, Daniel Schmutzhard, Christina Stürmer, Wolfgang Ambros, Seiler & Speer, Rainhard Fendrich, Drew Sarich, Sigrid Hauser, Eva Klampfer alias Lylit oder Thomas Gansch lässt dieses Musikfest der Superlative ein Jahrhundert Radiomusik hochleben.

Am Tag des Jubiläums sprechen in „Studio 2“ „Mr. Radio Holiday“ Reinhard Mildner und „FM4 Morning Show“-Moderatorin Nina Hochrainer über ihre Liebe zum Radio (ORF 2, 1.10.). Die „Menschen & Mächte“-Doku „Radio – Macht – Geschichte: 100 Jahre Radio in Österreich“ (ORF 2, 16.10.) macht Hörfunk-Geschichte sichtbar und analysiert die Bedeutung des Radios in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Die „kulturMontag“-Doku „Wellen der Zeit – 100 Jahre Radio in Österreich“ (ORF 2, 21.10.) taucht ein in die faszinierende Welt eines Mediums, das nicht nur die Geschichte begleitet, sondern sie auch aktiv mitgestaltet hat. ORF III zeigt den Doku-Zweiteiler „In Bild und Ton – Österreichs Rundfunkgeschichte“ (5.10.), weiters ein „DialogForum“ (5.10. und 7.10.), im werktäglichen ORF-III-Magazin „Kultur Heute“ (7. bis 10.10.) sind Radio-Persönlichkeiten wie Andi Knoll, Renata Schmidtkunz oder Stuart Freeman zum Interview zu Gast.

Online erkunden etwa auf kids.ORF.at die Teenager Ilia und Arwen ab 14. Oktober in „Kling Klang“ die faszinierende Welt des ORF RSO Wien.

Auf ORF SOUND können alle Sendungen zu „100 Jahre Radio“ und alle besonderen Radiomomente, die aus diesem Anlass aus dem Archiv geholt wurden, zeitversetzt angehört werden. ORF Topos beleuchtet u. a. die Gesellschaftsgeschichte des Radios der vergangenen 100 Jahre.

Veranstaltungen und Publikationen

Auf der Ö1-CD „Hallo, Hallo, hier Radio Wien! Die Anfänge des Radios in Österreich“ geht es mit über 30 Originaltönen durch die ersten Jahre des österreichischen Rundfunks – von den ersten via Rundfunk ausgestrahlten Nachrichten bis zur Landung des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ 1931 in Aspern.

Das Buch „Radiomomente. Erinnerungen und Analysen zu 100 Jahren Radio in Österreich.“, eine Kooperation von ORF & Haus der Geschichte Österreich (hdgö), beinhaltet Beiträge von über 160 Autorinnen und Autoren, darunter Erika Pluhar, Regina Fritsch, Herbert Prohaska und Robert Kratky. Die inhaltliche Spanne reicht von Erinnerungen an persönlich bedeutende Radio-Momente bis zu historischen Analysen zur Geschichte des Radios in Ständestaat und Nationalsozialismus.

Die interdisziplinäre Tagung „ZU(ge)HÖREN: Radio, Affekt, Geschichte“ wird unterschiedliche Perspektiven aus den Bereichen der Kultur-, Medien- und Musikwissenschaft sowie der Zeitgeschichte und Public History zum Thema der Wirkmächtigkeit des Radios in Verhandlungen von Zugehörigkeit ins Gespräch bringen. Die gemeinsame Veranstaltung der Universität Wien, der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien mit dem ORF und dem Haus der Geschichte Österreich findet am 30. September im hdgö und am 1. Oktober im ORF RadioKulturhaus statt.

Am 5. Oktober eröffnet im Technischen Museum Wien die in Kooperation mit dem ORF stattfindende Sonderausstellung „100 Jahre Radio. Als Österreich auf Sendung ging“, die die Entwicklung eines faszinierenden Mediums von seinen frühen Anfängen, seiner Schattenseite als Propagandainstrument über das „Ausbrechen“ des Radios aus den eigenen vier Wänden und den Weg hin zum populären Alltags- und Freizeitbegleiter vermittelt.

Das maßgeblich von der VGR Verwertungsgesellschaft Rundfunk geförderte Projekt „Virtuelles Funkhaus“ wird u. a. am 1. Oktober im Foyer der MUK präsentiert und am 5.10. im Technischen Museum Wien bei der „ORF-Lange Nacht der Museen“. Außerdem findet anlässlich des Jubiläums im Wiener Metro Kinokulturhaus von 15. bis 17. November das RadioFilmFestival statt, präsentiert von Ö1 in Kooperation mit Globart und dem Filmarchiv Austria.

Weitere Details zum Programmschwerpunkt sowie alle Sendetermine sind unter https://oe1.orf.at/100jahreradio abrufbar.


Auch der ORF Burgenland feiert „100 Jahre Radio in Österreich“

100 Jahre Radio – 50 Jahre Udo Huber – 25 Jahre „Mahlzeit Burgenland“

ORF Burgenland SMALLIm Herbst wird gefeiert: „100 Jahre Radio“. Die Geburtsstunde des Radios in Österreich war am 1. Oktober 1924. An diesem Tag erfolgte die offizielle Eröffnung des Rundfunkbetriebes der „RAVAG-Wien“ (Radio-Verkehrs-Aktiengesellschaft). Auch der ORF Burgenland zelebriert dieses Jubiläum mit einem großen Themenschwerpunkt.
Darüber hinaus werden noch zwei weitere Jubiläen gefeiert: Moderatoren-Legende Udo Huber steht bereits 50 Jahre vor dem Mikrofon und die beliebte Talk-Sendung „Mahlzeit Burgenland“ ist seit 25 Jahren on Air.

ORF-Landesdirektor Mag. Werner Herics: „In den 100 Jahren seiner Geschichte hat das Radio selbst Geschichte geschrieben. Es war und ist nach wie vor ein wichtiges Medium – Radio informiert und unterhält, es ist schnell, beständig und jung geblieben. Es ist verlässlicher und vertrauter Tagesbegleiter sowie als Werbemedium nicht wegzudenken.“

Programmchefin Mag.a Ursula Hofmeister: „Wir lieben Radio und zelebrieren das im Oktober. Mit vielen Sendungen, die das Medium selbst in den Mittelpunkt rücken, aber vor allem auch die Personen, die durch das Radio populär geworden sind. Zudem feiern wir, dass Radio-Ikone Udo Huber bereits ein halbes Jahrhundert höchst erfolgreich on Air ist und unser tägliches Talk-Format „Mahlzeit Burgenland“ sich seit 25 Jahren größter Beliebtheit erfreut.“

Radio-Legenden in „Guten Morgen Burgenland“ zu Gast

Radio Burgenland feiert mit der Reihe „100 Jahre Radio – Die Stunde der Legenden“ dieses Jubiläum. In der Morgensendung „Guten Morgen Burgenland“ werden ehemalige Moderatorinnen und Moderatoren von Radio Burgenland von 8.00 bis 9.00 Uhr im Studio zu Gast sein. Den Beginn macht am Montag, dem 14. Oktober 2024, Gaby Schwarz. Danach folgen Gerhard Krammer (15.10.), Doris Fennes-Wagner (16.10.) und Doris Ethofer (17.10.). Die prominente Runde beschließt Radio-Legende Karl Kanitsch am Freitag, dem 18. Oktober 2024.

„100 Jahre Radio – Die größten Hits der Radiogeschichte mit Udo Huber“.

Udo Huber würdigt das Jubiläum mit der Sendereihe „100 Jahre Radio – Die größten Hits der Radiogeschichte mit Udo Huber“. Mr. Hitparade präsentiert die Nummer-eins-Hits aus 100 Jahren Radiogeschichte an vier Freitagen im Oktober (4., 11., 18. und 25. Oktober 2024) im „Radio Burgenland Musiknachmittag“.
Am Nationalfeiertag (26.10.) sind „Die größten Hits der Radiogeschichte in Rot-Weiß-Rot“ im „Radio Burgenland Musiknachmittag“ zu hören. Und am Donnerstag, dem 31. Oktober 2024, moderiert Udo Huber von 8.00 bis 9.00 Uhr noch einmal „Die großen 10 – Ihre 10 beliebtesten Radiohits aller Zeiten“. Alle Radio-Burgenland-Hörerinnen und -Hörer können ihre Favoriten aus den beliebtesten Radiohits im Oktober auf burgenland.ORF.at wählen.

Udo Huber ist auch am Samstag, dem 5. Oktober 2024, im „Barbara Karlich Buchklub“ zu Gast, um über seine Karriere und sein aktuelles Buchprojekt zu plaudern.


ORF-DialogForum: 100 Jahre Radio: Diskussion über Geschichte und Zukunft des Radios am 5. Oktober in ORF III und auf ORF ON

orf onVor hundert Jahren, am 1. Oktober 1924, nahm die Radio-Verkehrs AG (RAVAG) ihren Sendebetrieb in Österreich auf – ein Meilenstein der heimischen Rundfunkgeschichte und der Beginn einer Erfolgsstory, die bis heute andauert: Mehr als sechs Millionen Menschen hören täglich Radio und das im Schnitt mehr als drei Stunden täglich auf verschiedensten Empfangsgeräten – vom klassischen Küchenradio bis zum modernen Mobile Device. Anlässlich des runden Jubiläums beleuchtet das ORF-DialogForum die bewegte Geschichte des Radios in Österreich und erörtert zugleich dessen Zukunftschancen im digitalen Zeitalter: Welche Rolle nimmt das Radio angesichts der Konkurrenz durch globale Streaming-Anbieter und Social-Media-Plattformen ein? Wie kann es sich erfolgreich gegen Propaganda und Fake News behaupten und das Vertrauen des Publikums weiterhin sichern? Und unter welchen Rahmenbedingungen kann die Gestaltung zukunftsweisender, neuer Radioformate gelingen?

Darüber diskutieren unter der Leitung von Konrad Mitschka (ORF Public Value) Petra Herczeg, Studienprogrammleiterin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, Eva Sabine Kuntz, Leiterin der Hauptabteilung Intendanz von Deutschlandradio, und Danuta Lang, Marketingmanagerin und Organisatorin des Ö3-Podcast-Festivals. In einem weiteren Panel widmen sich Corinna Drumm, Geschäftsführerin des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP), ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher und Ulrike Weish, Geschäftsführerin des freien Radios Orange 94.0, dem Thema, womit drei prominente Vertreterinnen der österreichischen Radios erstmals in dieser Konstellation in einer TV-Diskussion aufeinandertreffen. Das ORF-DialogForum zu 100 Jahre Radio in Österreich ist Teil eines umfassenden, multimedialen ORF-Programmschwerpunkts. Es ist am Samstag, dem 5. Oktober, um 9.20 Uhr in ORF III zu sehen und anschließend auf ORF ON abrufbar.

Petra Herczeg (Universität Wien) erinnert an die visionäre Kraft des Radios, das seiner Zeit oft voraus war: „Das Radio war das erste Medium, das moderne Social-Media-Aktivitäten vorweggenommen hat, weil es über Call-in-Sendungen immer schon Beteiligungsmöglichkeiten gab.“ Sie sieht das Medium für die Zukunft gut gerüstet: „Das Live-Erlebnis ist ein unschätzbarer Wert des Radios. Die Koexistenz von Podcasts und anderen Angeboten sehe ich daher ganz entspannt. Wir müssen das Angebot weiter differenzieren und das Gemeinschaftsgefühl weiter fördern.“

Eva Sabine Kuntz (Deutschlandradio) wirbt für mehr Dialog mit der Bevölkerung: „Ein Ort, an dem wir miteinander reden und miteinander streiten, ist ganz wichtig. Radio ist so ein Ort. Der Marktplatz von früher jedoch, die klassische Call-in-Sendung, reicht den Hörerinnen und Hörern heute nicht mehr, daher versuchen wir ganz viele Dinge. Beim Projekt ‚Denkfabrik‘ etwa fragen wir unser Publikum, mit welchen Themen wir uns aus ihrer Sicht noch nicht ausreichend beschäftigen.“ Um die Erfolgsgeschichte des Radios fortzuschreiben, regt sie an: „Man sollte alte Gewissheiten wegstecken, weil sich heute so viel verändert. Wir müssen uns umschauen, mehr ausprobieren und dabei mehr Fehlertoleranz an den Tag legen.“

Danuta Lang (Ö3) sieht den Community-Gedanken nicht nur als besondere Stärke von Ö3, sondern auch als Erfolgsgarant für die Zukunft des Mediums selbst: „Radio muss das verbindende Element auch für die nächsten 100 Jahre beibehalten; dieses Gefühl, am größten Küchentisch des Landes zu sitzen. Ich finde es schade, dass man sich oft mehr auf das konzertiert, was uns trennt, als drauf, was uns gemeinsam weiterbringt. Diesen ‚change of mind‘ wünsche ich dem Radio und der Branche für die Zukunft.“

Corinna Drumm (VÖP) zeigt sich überzeugt, „dass die Privatradios nach rund 25 Jahren notwendige Vielfalt in den Markt gebracht haben. Das hat sich positiv auf die Qualität und den demokratischen Diskurs ausgewirkt.“ Genau diese Vielfalt gelte es zu erhalten. „Wir brauchen vom Gesetzgeber gute Rahmenbedingungen für Medienvielfalt. Förderungen für private Sender sind wichtiger denn je.“

Ingrid Thurnher (ORF) weist darauf hin, dass der jüngste Wahlsonntag erneut bewiesen habe, dass Radios ein verbindendes Element in Österreich darstellen. „Lineares Radio ist ein Begleiter wie ein guter Freund, der mit mir und nicht nur über mich spricht.“ Junge Menschen freilich nützen das lineare Radio seltener, weshalb Thurnher dafür plädiert, Junge mit einem öffentlich-rechtlichen Angebot ganz anders anzusprechen. Ihre Schlussfolgerung: „Radiomacher:innen müssen sich neu erfinden!“

Einen alternativen Weg, Radio zu machen, haben die freien Radios gewählt, die stark auf Beteiligung des Publikums setzen. Ulrike Weish (Radio Orange 94.0): „Wir haben einen offenen Zugang: Wer immer eine Idee zu einer Radiosendung hat, kann das bei Radio Orange einschicken, ein Gremium berät dann darüber. Wichtig ist, zu lernen, wem welcher Sender gehört, wer zu Wort kommt und wer welche Interessen hat. Bei uns werden Hörer:innen zu Radiomacher:innen.“

Abseits der Diskussion wurde auch das Buch „Radiomomente. Erinnerungen und Analysen zu 100 Jahren Radio in Österreich.“ präsentiert, eine Kooperation von ORF und Haus der Geschichte Österreich (hdgö). Es beinhaltet Beiträge von mehr als 160 Autorinnen und Autoren, darunter Philosoph Franz Schuh, Künstler André Heller, Schauspielerin und Festspielintendantin Maria Happel, Musiker Rudolf Buchbinder und Schauspieler Karl Markovics. Die inhaltliche Spanne reicht von Erinnerungen an persönlich bedeutende Radio-Momente bis zu historischen Analysen zur Geschichte des Radios in Ständestaat und Nationalsozialismus.

Das ORF-DialogForum ist eine Initiative des ORF, um das Gespräch mit seinem Publikum, den österreichischen Institutionen, den Organisationen und Gruppen der Gesellschaft zu beleben.


100 Jahre Radio: 100 Hits aus 100 Jahren und eine Zeitreise durch die Geschichte

Radio NÖ steht am Sonntag, 6. Oktober 2024, ganz im Zeichen von 100 Jahre Radio

Niederösterreich SMALLAm 1. Oktober 2024 hat das Radio in Österreich seinen 100. Geburtstag gefeiert. Am Sonntag, 6. Oktober, steht Radio Niederösterreich ganz im Zeichen dieses Jubiläums. In der „Radio NÖ Nahaufnahme“ mit Alice Herzog von 9.00 bis 10.00 Uhr ist der ehemalige Radio-NÖ-Moderator, mehrfacher Radiopreisgewinner und Hobbyhistoriker Peter Meissner zu Gast.

Ab 12.00 Uhr heißt es dann „100 Hits aus 100 Jahren“. In einem „Radio NÖ Spezial“ gibt es acht Stunden lang die bekanntesten Hits und Oldies aus jedem Jahr in einem Countdown von 2023 bis 1924 zu hören.

Diese Zeitreise durch ein Jahrhundert Radio ist auch eine Reise durch die Geschichte. Peter Meissner hat historische Momente aus den Archiven geholt. Von den ersten Radiomeldungen der Anschläge am 11. September 2001 in den USA, über den Fall der Berliner Mauer 1989, vom ersten Menschen auf dem Mond 1969 bis zu den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1964. Von der Zeit der Besatzung über den Zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 1924 und den ersten Worten, die im österreichischen Radio zu hören waren.

Das „Radio NÖ Spezial“ zum Jubiläum „100 Jahre Radio“ ist am Sonntag, den 6. Oktober, von 12.00 bis 20.00 Uhr auf Radio NÖ zu hören. Alle Beiträge aus dieser Spezial-Sendung sind in der Folge auch auf noe.ORF.at abrufbar.


Quelle: ORF