Die Streikaktionen im Lokalfunk gehen weiter: Am Morgen hat der Deutsche Journalisten-Verband in NRW (DJV-NRW) die Journalist:innen bei Radio Wuppertal, Radio Ennepe Ruhr und Radio RSG zu einem eintägigen Ausstand aufgerufen.
Die Lokalfunker:innen unterstreichen damit ihre Forderungen in der aktuellen Gehaltstarifrunde und fordern ein faires Angebot der Arbeitgeberseite.
„Es baut sich eine Welle des Protests in den Redaktionen der Lokalfunksender in NRW auf“, sagt DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah. „Das haben die Arbeitgebervertreter der Tarifgemeinschaft Lokaler Rundfunk (TGL) ihrem miesen Angebot in der Gehaltstarifrunde zu verdanken. Die Kolleg:innen fühlen sich provoziert und setzen jetzt mit ihren Streiks ein deutliches Zeichen, dass es in den Verhandlungen so absolut nicht weitergeht!“
Die Gehaltstarifverhandlungen betreffen die journalistisch Beschäftigten von insgesamt 44 Lokalsendern in NRW. Bereits in der vergangenen Woche sorgten erste Warnstreiks bei Radio Bochum, Radio Essen, Radio Emscher-Lippe und Radio K.W. (Kreis Wesel) für spürbare Programmausfälle. Seit 5.55 Uhr sind heute nun Lokalfunker:innen von Radio Wuppertal und Radio Ennepe Ruhr (beide mit Sitz in Wuppertal) und ab 10 Uhr auch bei Radio RSG in Solingen im Ausstand. In Wuppertal versammeln sich die Streikenden am Wuppertaler Hauptbahnhofsvorplatz, in Solingen treffen sie sich vor Radio RSG in der Alleestraße 1.
„Es geht uns bei diesem Arbeitskampf grundsätzlich auch um den Respekt für die systemrelevante journalistische Arbeit, die die NRW-Lokalfunker:innen für ihre Hörer:innen in Kommunen und Städten leisten. Sie verdienen dafür viel weniger Geld als die meisten anderen Journalist:innen in anderen Berufszweigen. Wir fordern, dass sich das schnell und entscheidend bessert! Die Arbeitgeber müssen ihnen auskömmliche Gehälter bezahlen“, betont Volkmar Kah. „Denn man kann nicht einerseits sagen, dass seriöse lokale Berichterstattung ein wichtiger Stützpfeiler von Gesellschaft und Demokratie ist – aber andererseits die Menschen, die das Programm machen, mit minimalen Gehaltssteigerungen abspeisen. Das passt nicht zusammen!“
Die Arbeitgeberseite hat bisher 1,5 Prozent Tarifsteigerung ab dem 1. Juli 2024 und weitere 1,5 Prozent lineare Erhöhung zum 1. Juli 2025 bei einer Laufzeit von drei Jahren angeboten. Für Beschäftigte an Sendern, die mindestens 200.000 Euro Gewinn machen, soll es zudem zwei Einmalzahlungen von 500 Euro geben. Der DJV fordert dagegen für die Beschäftigten eine lineare Erhöhung im Volumen von 12 Prozent, eine angemessene Inflationsausgleichsprämie, familienfreundlichere Strukturen, eine Bezuschussung des Deutschlandtickets sowie längst überfällige Regelungen zur Ausstattung von Homeoffice und mobilem Arbeiten.
Quelle: Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband NRW e.V.
Update vom 9. August 2024
Verwaiste Studios in Leverkusen und Soest: Warnstreik-Welle im NRW-Lokalfunk geht in die dritte Woche
Die Streikwelle bei den 44 Lokalradios in NRW setzt sich in der dritten Woche fort: Am Morgen übernahmen die Lokalfunker:innen von Radio Leverkusen und Hellweg Radio den Staffelstab. Der Deutsche Journalisten-Verband in NRW (DJV-NRW) hat die Beschäftigten aufgerufen, für ihre Forderung einer deutlichen Gehaltserhöhung in der aktuellen Tarifrunde heute in den Warnstreik zu treten.
„Viele Lokalfunker:innen lieben ihren Job heiß und innig. Sie sind aber nicht mehr bereit, für ein Gehalt zu arbeiten, das vielen von ihnen nicht einmal den Lebensunterhalt nachhaltig sichert. Sie haben die Nase gestrichen davon voll, dass auf ihrem Rücken gespart wird. Deshalb tragen die Beschäftigten der 44 Lokalsender jetzt nach und nach ihren Protest auf die Straße – und suchen auch bei Bürger:innen und Verantwortlichen in der Kommunalpolitik Verbündete“, erklärt DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah. Seit heute 6 Uhr und noch bis Samstag, 4:45 Uhr, streiken die Beschäftigten von Radio Leverkusen und Hellweg Radio. Begleitend gibt es Streik-Infostände in Leverkusen am Rathaus und in Soest vor Hellweg Radio im Schloitweg 19.
Seit drei Wochen finden abwechselnde Warnstreiks bei den Lokalsendern in NRW statt. An der Streikwelle beteiligt waren bereits Beschäftigte von Radio Bochum, Radio Essen, Radio Emscher-Lippe, Radio K.W. (Kreis Wesel), Radio Wuppertal, Radio Ennepe Ruhr und Radio RSG. „Wer mit so viel Herzblut arbeitet, wie die Lokalfunker:innen und dabei seit Jahren auf eine fairere Entlohnung wartet, für den wirkt es wie Hohn, dass die Arbeitgebervertreter allen Ernstes mit dem Angebot einer Gehaltserhöhung von umgerechnet 1 Prozent pro Jahr in die Tarifverhandlungen gekommen sind“, betont Kah.
„Wir fordern die Arbeitgebervertreter der Tarifgemeinschaft Lokaler Rundfunk (TGL) dazu auf, Verantwortung für ihre Beschäftigten zu übernehmen, ihnen Perspektiven aufzuzeigen und ein adäquates Tarifangebot vorzulegen. Sie sollten in den Verhandlungen nicht weiter mit völlig unterirdischen Vorschlägen Zeit vergeuden. So brechen sie die laufende Streikwelle jedenfalls nicht“, so der DJV-NRW-Geschäftsführer.
Die Gehaltstarifverhandlungen betreffen die journalistisch Beschäftigten von insgesamt 44 Lokalsendern in NRW. Die Arbeitgeberseite hat bisher 1,5 Prozent Tarifsteigerung ab dem 1. Juli 2024 und weitere 1,5 Prozent lineare Erhöhung zum 1. Juli 2025 bei einer Laufzeit von drei Jahren angeboten. Für Beschäftigte an Sendern, die mindestens 200.000 Euro Gewinn machen, soll es zudem zwei Einmalzahlungen von 500 Euro geben. Der DJV fordert dagegen für die Beschäftigten unter anderem eine lineare Erhöhung im Volumen von 12 Prozent und eine angemessene Inflationsausgleichsprämie.
Alles zu den laufenden Tarifverhandlungen finden Sie unter www.djv-nrw.de/lokalfunk.