Das muss man in der deutschen Radiolandschaft wohl mit der Lupe suchen: Eine Frequenzausschreibung für eine Mittelstadt, die ohne Bewerber bleibt. So geschehen bei der Ausschreibung des Kanals 87,8 MHz in der rheinland-pfälzischen Metropole Koblenz. Die Frequenz am Standort Rauental war allerdings von der Ludwigshafener Medienanstalt LMK als Hörfunkspartenprogramm vorgegeben. Das schreckt meist schon ab. Da aber in der Szene durchaus bekannt war, dass es schon einen gesetzten Kandidaten gab, haben wohl auch die üblichen anderen, in Betracht kommenden Mitbewerber wie sunshine live oder Klassik Radio sich erst recht nicht ins Rennen begeben.
Dieser „Gesetzte“ war der Orden der „Barmherzigen Brüder“, eine katholische Gemeinschaft von Patres, die sich besonders um Kranke und Arme kümmert und deren Tradition sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Sie wollten für den Grossraum rund um die Stadt an Rhein und Mosel einen Spartensender starten, der neben religiösen besonders auch Gesundheits-Themen berücksichtigen sollte.
Das Rahmenprogramm sollte vom Kölner domradio übernommen werden, das auch einen Teil der regional produzierten Themensendungen im Auftrag zuliefern sollte. Nun aber haben sich die „Barmherzigen Brüder“ aus dem Projekt zurückgezogen: „Sie haben schlichtweg kalte Füsse bekommen“, kommentiert domradio-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen lakonisch.