Schweizer Privatradios: Rückschlag für DAB+

vspDie Fachbereichsversammlung Radio und Audiodienste des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) hat sich heute in Berlin gegen die für Herbst 2009 in Deutschland geplante Einführung von DAB+ ausgesprochen. Die im VPRT organisierten Radiounternehmen sehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt in DAB+ keine wirtschaftlich tragfähige Zukunft: „Die erheblichen Einführungs- und Betriebskosten können von den privaten Radiounternehmen des VPRT nicht aufgebracht werden“, schreibt der VPRT in seiner Mitteilung.

VSP-Präsident Jürg Bachmann
VSP-Präsident Jürg Bachmann

Eine ähnliche Position hat auch der Vorstand des Verbandes Schweizer Privatradios (VSP) in einer kürzlich verfassten Digitalisierungsstrategie eingenommen: „Jeder private Programmanbieter, der in DAB+ einsteigen will, muss also mit Defiziten von mindestens 5 bis 8 Mio. CHF rechnen, bis er einen Break-even Punkt erreicht. Das mag für den einen oder anderen Veranstalter aus markenstrategischen Gründen sinnvoll sein, kann die finanziellen Mittel einer Station, die ihr DAB+-Engagement quer- oder völlig neu finanzieren muss, aber auch übersteigen und eine unternehmerische Gefahr darstellen.“rad

Durch den heutigen Entscheid des VPRT wird die Markteinführung von DAB+ im ganzen deutschsprachigen Raum noch schwieriger und der VSP empfiehlt allen Mitgliedern realitätsnahe Berechnungen vor einem Einstieg. Der Vorstand des VSP schliesst sich dem Einsatz des VPRT für UKW an: mit einer Abschaltung von UKW „würde den privaten Radiounternehmen die Geschäfts- und Lebensgrundlage genommen, würden Investitionen und Arbeitsplätze vernichtet und würde der Medienvielfalt (…) der Boden entzogen“. In diesem Sinn wird sich der VSP weiter für UKW als tragende Verbreitungstechnologie für die Schweizer Privatradios– und damit auch für gute Frequenzen – stark machen und die Option von Technologien weiter verfolgen, die die Digitalisierung von UKW ermöglichen.

Download:
Digitalisierungsstrategie des Verbands Schweizer Privatradios (VSP) pdf

Link:
Mitteilung des VPRT zum Auusstieg aus DAB+