SWR will Kosten senken durch Abbau von Doppelstrukturen

Der Südwestrundfunk reagiert auf eine sich stark verändernde Hörfunk- und Medienlandschaft und stellt die Weichen für neue Strukturen. Die SWR Geschäftsleitung hat beschlossen, Doppelstrukturen abzubauen und damit auch Kosten zu senken. Dies sieht ein Plan vor, der bis 2025 umgesetzt werden soll. „Deutlich schlanker aufstellen und Reformen auf den Weg bringen – mit diesem Ziel und mit Blick auf die finanziellen Perspektiven hat der SWR sorgsam Entscheidungen getroffen“, sagt der Intendant des SWR und ARD Vorsitzende, Kai Gniffke.

Sendestudio von SWR4 (Bild: ©SWR/Alexander Kluge)
Sendestudio von SWR4 (Bild: ©SWR/Alexander Kluge)

Landesprogramme Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sollen enger zusammenrücken

Im Fokus stehen die Hörfunkwellen SWR4: Die beiden SWR4 Landesprogramme Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz rücken enger zusammen. Gleichzeitig bleibt die Regionalität im Programm erhalten, mit einer starken landesspezifischen Primetime, mit Regionalnachrichten und regionalen Beiträgen. Mit dem Reformprogramm will der SWR unter anderem auch Kräfte frei setzen für digitale Angebote.

Kai Gniffke: Der SWR steht für ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot

„Wir wollen auch zukünftig weiter allen Menschen und Generationen im Südwesten ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot machen“, sagt SWR Intendant und ARD Vorsitzende Kai Gniffke: „Dazu sind Veränderungen zugunsten von non-linearen Angeboten aber auch die Aufwandreduktion in unserer Infrastruktur und im Programm notwendig. Denn eins ist klar: Wir müssen mit den uns zur Verfügung stehenden Beitragsgeldern bestmöglich wirtschaften und diese stets verantwortungsvoll einsetzen.“

Kai Gniffke (Bild: SWR)
Kai Gniffke (Bild: SWR)

SWR4: Radio für zwei Bundesländer

SWR4 gehört zu den erfolgreichen Radiowellen des Südwestrundfunks. Gesendet wird das Programm bislang aus den SWR Funkhäusern Stuttgart und Mainz. Nun soll die Kooperation ausgebaut werden. Musik- und Unterhaltungssendungen sollen künftig gemeinsam für beide Bundesländer geplant und moderiert werden. Gesendet werden soll vom SWR Funkhaus Stuttgart aus. Die so genannte Primetime im Hörfunk von 6 bis 10 Uhr morgens wird, wie bisher auch, aus beiden Bundesländern getrennt gesendet. In diesem Zeitraum haben Radiowellen traditionell die meisten Hörer.

SWR4 bleibt ein regional geprägter Radiosender

„Mit der neuen Zusammenarbeit bei SWR4 gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft. Zum einen sichern wir unser exzellentes und weiter stark regional geprägtes Angebot für die vielen SWR4 Hörerinnen und Hörer in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Zum anderen tragen wir aber auch dem Anspruch unseres Publikums Rechnung, dass wir verantwortungsbewusst mit den uns anvertrauten Mitteln umgehen“, sagt dazu SWR Intendant und ARD Vorsitzender Kai Gniffke: „Das erwarten unsere Aufsichtsgremien, die Rundfunkkommission der Länder und nicht zuletzt wir selbst als SWR und ARD von uns. Wir reduzieren deutlich unseren Aufwand in Verwaltung, Produktion und im Bereich der linearen Programme, um in die Zukunft des Journalismus investieren zu können.“

Regionale Informationen mit täglichen Nachrichten

Jeden Tag gibt es zudem die Regionalnachrichten: 156 regionale Nachrichtensendungen, jeweils 13 Nachrichtenausgaben aus zwölf verschiedenen Regionen im Südwesten. Reporterinnen und Reporter vor Ort in den SWR Regionalstudios in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz berichten täglich über Neues. Darüber hinaus gehören regionale Beiträge sowie auch bedeutende regionale Neuigkeiten in den Weltnachrichten zum Kern des SWR4 Programms.

Auch wenn der SWR auf der Zeitachse personell kleiner werden wird, werden alle jetzigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterbeschäftigt und gegebenenfalls mit neuen Aufgaben betraut.

Quelle: SWR-Pressemeldung


SWRDer Landesrundfunkrat Rheinland-Pfalz hat sich in seiner Sitzung am 10. März 2023 intensiv mit den geplanten Veränderungen im Hörfunkprogramm von SWR4 befasst. Im Mittelpunkt stand dabei die künftige Repräsentanz von Rheinland-Pfalz im Programm und die Situation der Mitarbeitenden. Die SWR Geschäftsleitung hatte in der vergangenen Woche beschlossen, dass SWR4 Rheinland-Pfalz und SWR4 Baden-Württemberg künftig stärker kooperieren sollen. Damit sollen Doppelstrukturen abgebaut, Kosten gesenkt und Kräfte freigesetzt werden für digitale Angebote.

Intensive Diskussion über Regionalität

Die Mitglieder des Landesrundfunkrats Rheinland-Pfalz zeigten gerade angesichts der finanziellen Perspektive des Senders Verständnis für Änderungen, auch wenn diese das Programm beträfen. Dennoch müsste gewährleistet sein, dass beide Bundesländer auch künftig angemessen Berücksichtigung finden. Die verstärkte Kooperation und gemeinsame Sendestrecken dürften nicht dazu führen, dass Rheinland-Pfalz und seine Regionen sowie die dort lebenden Menschen aus dem Blick gerieten. Wichtig war dem Gremium außerdem die Situation der Mitarbeitenden am Standort Mainz. Da nicht alle weiterhin für SWR4 arbeiten könnten, müssten den Betroffenen adäquate Tätigkeiten angeboten werden.

SWR Landesrundfunkratsitzung Rheinland-Pfalz am 10.03.23 (Bild: SWR Gremien)
SWR Landesrundfunkratsitzung Rheinland-Pfalz am 10.03.23 (Bild: SWR Gremien)

Vorsitzende Wingertszahn: Werden Prozess aufmerksam begleiten

„Wir werden den Umsetzungsprozess aufmerksam begleiten. Unser Augenmerk liegt dabei auf dem Erhalt der landesspezifischen Ausprägungen des Programms und einer geeigneten Einbindung der betroffenen Mitarbeitenden in den Prozess. Das Ziel des SWR mit seinen Programmen mehr Jugendliche zu erreichen, darf nicht dazu führen, die SWR4-Hörerinnen und -Hörer zu vernachlässigen. Die Landeswellen müssen als solche erkennbar bleiben.“

Ziel des SWR: Regionale Prägung soll erhalten bleiben

Mit der verstärkten Kooperation sollen perspektivisch mehr Sendestrecken länderübergreifend vom Standort Stuttgart aus gesendet werden. Dies betrifft in einem ersten Schritt voraussichtlich ab Oktober diesen Jahres die Nachmittagsstrecke. Die reichweitenstarke Frühsendung von 6:00 Uhr bis 10:00 Uhr, die so genannte Prime Time, wird weiter nach Ländern getrennt verantwortet und aus Mainz und Stuttgart gesendet. Insgesamt soll die regionale Prägung unter anderem durch die Regionalnachrichten und Beiträge von Reporterinnen und Reportern aus den Regionen erhalten bleiben.

Landessenderdirektorin Fiebig: Müssen effizienter werden

„Als SWR müssen und wollen wir effizienter werden bei der Erstellung unserer Angebote, vor allem im linearen Hörfunk und Fernsehen. Wir wollen Aufwand reduzieren und uns auch Freiräume für non-lineare Formate schaffen, mit denen wir deutlich mehr jüngere Menschen erreichen können. Landesspezifische Inhalte aus den Regionen von Rheinland-Pfalz werden bei SWR4 auch weiterhin ihren festen Platz haben und mit der gleichen Professionalität erstellt werden wie gewohnt.“

Landesrundfunkrat fordert Gesamtüberblick

Der Landesrundfunkrat Rheinland-Pfalz fordert die Einordnung einzelner Veränderungsprozesse in ein Gesamtkonzept. Es habe in den letzten Jahren auf verschiedenen Ebenen Anpassungen gegeben. Dazu gehöre beispielsweise eine stärkere Zusammenarbeit im Bereich Sport oder Kultur, wobei jedoch der Blick geweitet werden müsse, um die Gesamtstrategie zu verstehen.

Wahlen: Vorsitzende und Stellvertreterin im Amt bestätigt

Neben den inhaltlichen Aspekten standen die sogenannten Halbzeitwahlen in der Mitte der Amtszeit des Landesrundfunkrats auf der Tagesordnung. Die Vorsitzende Susanne Wingertszahn und ihre Stellvertreterin Ilse Wambsganß wurden jeweils in ihrem Amt bestätigt.

Informationen zum Landesrundfunkrat Rheinland-Pfalz

Der Landesrundfunkrat Rheinland-Pfalz berät den:die Intendant:in und den:die Direktor:in des Landessenders bei der Gestaltung des Landesprogramms. Desweiteren berät das Gremium den Haushaltsplanentwurf. Der Landesrundfunkrat wählt die:den Direktor:in des Landessenders Rheinland-Pfalz auf Vorschlag des:der Intendant:in. Der Landesrundfunkrat wird für die Dauer von fünf Jahren aus den Mitgliedern des Rundfunks- und Verwaltungsrats aus Rheinland-Pfalz gebildet. Das Gremium hat 28 Mitglieder.

Quelle: Pressemeldung der SWR Gremien

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