True Crime-Serien im Podcast-Format befinden sich in der Publikumsgunst „stark im Aufwind“ – wie die ma Podcast zuletzt nachhaltig belegte. Was kaum verwundert, da der Ideenreichtum der Produzenten des Genres um Mord und Totschlag schier unerschöpflich scheint. Formate wie „Mordlust“ oder „Verbrechen“ stehen somit weit vorne in den Podcast-Bestenlisten.
Auch im Radio breiten sich kreativ produzierte Folgen weiter aus: „True Crime – Tödliche Verbrechen“, der „ARD Radio Tatort“, „Dem Täter auf der Spur“ oder „Kein Mucks“ mit Bastian Bastewka sind nur einige Beispiele vieler spannender True Crime Serien.
Ein willkommener Nebeneffekt dieser Entwicklung: die Konzepte animieren offensichtlich auch prominente Persönlichkeiten sich als Detektive bei der Aufhellung von Verbrechen einzubringen. Wie im vergangenen Dezember, als sich die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Podcast „Sprechen wir über Mord!?“ als Expertin über Wagners „Ring der Nibelungen“ einbrachte. In der SWR2-Serie gehen ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt und der ehemalige Bundesrichter Prof. Dr. Thomas Fischer anhand wahrer Verbrechen realen Fragen nach, wie „Haben Serienmörder eine bestimmte Handschrift?“, „Wie freundlich darf ein Richter sein?“, „Ist Strafe gleich Gerechtigkeit?“.
True Crime erreicht die Popmusik
Bisher thematisierte das SWR2 True Crime-Konzept vor allem reale Kriminalfälle. Dabei soll es auch bleiben, doch weil auch in der Musik echte Verbrechen thematisiert werden, schlagen die Macher nun eine Brücke. Ab sofort gibt es in „Sprechen wir über Mord!?“ auch Folgen über Kapitalverbrechen im Zusammenhang mit Musik. Denn nach Liebe und Sex gehören Mord und Totschlag zu den wichtigsten Themen in der Popmusik. Unterstützt werden die beiden Hosts Holger Schmidt und Thomas Fischer hier von der Radiomoderatorin und Musikredakteurin Christiane Falk. In der ersten Musikfolge sprechen Fischer, Falk und Schmidt über den größten Hit der Boomtown Rats: “I don’t like Mondays”. Einer der meistgespielten und meistverkannten Hits im Radio, denn hinter der locker flockigen Melodie verbirgt sich die wahre Geschichte eines tödlichen Amoklaufs in den USA aus dem Jahr 1979.
Ideengeberin Christiane Falk: „Ich habe Vorschläge eingebracht, wobei uns allen im Team klar war, dass wir mit einem sehr bekannten Song starten wollen, von dem trotzdem nicht so viele wissen, was dahintersteckt. ‘I don´t like Mondays‘ ist kein Lied, das ich privat hören würde, aber die Geschichte ist unglaublich stark, es lohnt sich, den Hintergrund des Songs zu beleuchten. Das Stück, um das es in der zweiten Folge geht, ist ebenfalls ein großer Hit, aber da ist die Lage anders. Da weiß jeder zumindest grob, dass da eventuell und ich sage bewusst, eventuell, nicht alle lebendig davonkommen. In der dritten Folge sprechen wir über ein aktuelles Lied aus dem deutschsprachigen HipHop-Bereich, das mich sehr berührt und das auf einer wahren Begebenheit beruht. Ich würde mich freuen, wenn dadurch auch Jüngere auf den Podcast aufmerksam werden.“
Christiane Falk begann ihre Radiokarriere beim Multimedia Projekt DASDING und SWF3. Sie moderierte fast 20 Jahre lang bei DASDING und einige Jahre auch im Kulturprogramm SWR2. 2004 wechselte sie zu 1LIVE, wo sie unter anderem die popkulturellen Sendungen „Kultkomplex“ und „Plan B“ moderierte.
Seit 2017 moderiert Christiane Falk ein fünfstündige Sendestrecke im Tagesprogramm bei radioeins, dem Erwachsenenradio des rbb in Berlin und Brandenburg. Sie gilt als deutsche Top-Expertin für Gitarrenrock. Ihre Kultsendung „Laut & Kantig ist jeden Montag von 21 bis 23 Uhr ebenfalls bei radioeins zu hören
Alle Folgen von „Sprechen wir über Mord!?“ sind in der ARD Audiothek, bei Google Podcasts, Spotify und Apple Podcasts verfügbar und laufen im linearen Programm von SWR Aktuell.