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Warntag: Digitales Radio verbessert Bevölkerungsschutz

Warntag am 8.12.2022Der nächste bundesweite Warntag ist am 8. Dezember 2022. Ziel ist, die Bevölkerung für Warnmeldungen in Krisensituationen zu sensibilisieren. Am gemeinsamen Aktionstag von Bund, Ländern und Gemeinden sollen um 11 Uhr die verfügbaren Warnmittel des „Modularen Warnsystems“ (MoWaS) eingesetzt werden. Dazu gehören öffentlich-rechtliche und private Radiosender, aber auch SMS und Apps. (Der vorherige Warntag war am 10. September 2020 (RADIOSZENE berichtete).

Warnsystem mit DAB+ noch wirksamer

Der digital-terrestrische Rundfunk DAB+ ist seit 2020 erfolgreicher Teil des MoWaS. DAB+ Sendeanlagen verfügen über eine hohe Betriebssicherheit. Sie hatten sich aufgrund ihrer meist höher gelegenen Senderstandorte z.B. anlässlich der Hochwasser in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und bei Garmisch-Partenkirchen robuster als Mobilfunk-Netze erwiesen.

Die Rolle von DAB+ am Warntag

Die Mitglieder des Digitalradio Deutschland e.V. unterstützen den Warntag. Der Deutschlandfunk, der ARD-Hörfunk, überregionale Privatsender sowie die Bayerische Landeszentrale für neue Medien und deren beteiligten bayerischen Privatradios begleiten den Warntag redaktionell.

DAB+ Datendienste: Weiterentwicklung des Alarmsystems

Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland haben sich dafür ausgesprochen, das international normierte DAB+ System um einen zusätzlichen, barrierefreien Warndienst zu erweitern. Die Grundfunktion soll ab 2023 eine Weiterentwicklung der klassischen Warndurchsage umfassen. Zusätzlich zur Ton-Signalisierung und Sprachdurchsage wird das Warnsystem dazu ertüchtigt, Empfänger aus dem Standby-Modus zu aktivieren. Dies ist zum Beispiel bei Radioweckern von Vorteil. In späteren Gerätegenerationen ab 2024 stehen die Barrierefreiheit sowie fremdsprachliche und erweiterte Textinformationen im Fokus.

Das Engagement der Vereinsmitglieder macht deutlich, dass der digitale Radiostandard DAB+ und die darüber verfügbaren digitalen Datendienste auch in Krisenfällen und Warnsituationen eine zukunftssichere Alternative zu UKW ist.

In Vorbereitung auf den Warntag stellt das Digitalradio Büro Deutschland ein O-Ton-Paket mit Beiträgen für Radiosender zur Verfügung, das kostenfrei geladen und eingesetzt werden kann.

Interviewpartner sind:

  • Dr. Thorsten Schmiege, Präsident BLM München
  • Olaf Korte, Head of Broadcast Applications Group Fraunhofer IIS Erlangen
  • Uwe Knöchel, Leiter Distribution Deutschlandradio

Das O-Ton-Paket kann hier geladen werden.

Beitrag zum Warntag (mp3)

Quelle: Digitalradio Büro Deutschland

Weiterführende Informationen


Barrierefreier Warntag

Der bundesweite Warntag am 8. Dezember soll diesmal im Südwesten möglichst barrierefrei umgesetzt werden. Das haben sich die Sender bigFM, RPR1., RADIO REGENBOGEN und REGENBOGEN 2 auf die Fahne geschrieben.

Ab 11.00 Uhr werden die beteiligten Behörden verschiedene Warnmittel wie Radio, Fernsehen, digitale Videowalls und Warn Apps mit einem Durchlauf ausprobieren. Dann wird auch Cell Broadcast zum ersten Mal getestet, ein Service der Warnnachrichten direkt aufs Handy schickt.

bigFM Morgenmoderator: innen Rolf Vogl, Kristina Fixemer und Fabian Kapfer setzten sich für Inklusion und Barrierefreiheit zum bundesweiten Warntag ein. (Bild: © Audiotainment Südwest)
bigFM Morgenmoderator: innen Rolf Vogl, Kristina Fixemer und Fabian Kapfer setzten sich für Inklusion und Barrierefreiheit zum bundesweiten Warntag ein. (Bild: © Audiotainment Südwest)

Für die bigFM Morningshow Moderator: innen Kristinia Fixemer, Fabian Kapfer und Rolf Vogl ist die Inklusion zu diesem bundesweiten Warntag ein ganz besonderes Thema. „Wir freuen uns sehr, dass wir zusammen mit der 22-Jährigen Volontärin und Influencerin Laura Bender, die sich sehr um gehörlosen Content in Gebärdensprache im Netz kümmert, ein Video zu diesem Thema in all unseren Apps und auf Social Media verbreiten können. Wir machen dieses Video nicht nur für Gehörlose, sondern hier kann jeder nachher anderen Gehörlosen „übersetzen“, was es mit dem Probe-Warntag auf sich hat. Es geht uns darum, dass sich andere junge Menschen mit der Fähigkeit der Gebärdensprache auseinandersetzen.“

Valerie Weber (Bild: ©Audiotainment Suedwest)
Valerie Weber (Bild: ©Audiotainment Suedwest)

„Inklusion ist eine Aufgabe, der wir uns als Radiomacher und Kommunikationsexperten auf allen Ebenen stellen sollen“, sagt Audiotainment Programmgeschäftsführerin Valerie Weber. Für alle Sender der Audiotainment Südwest geht es darum das Thema Barrierefreiheit nicht nur im Bezug auf Menschen mit Behinderung zu verstehen: Jedes Programm setzt sich damit auseinander, wie es Menschen den Zugang zum Warntag in einer besonderen Sprachlichkeit vermittelt. Neben den Videos in Gebärdensprache von bigFM setzen die Familienprogramme RPR1. und RADIO REGENBOGEN auf Kinderwarnungen – damit Kinder morgens auch in einfacher Kindersprache erfahren, warum ihr Handy um 11.00 Uhr brummt. Des weiteren werden die Warnungen bei REGENBOGEN 2, RADIO REGENBOGEN und RPR1. außerdem mehrsprachig in englisch, französisch, italienisch, türkisch und ukainisch gesprochen.

Patrick Morgan (Bild: © Audiotainment Südwest)
Patrick Morgan (Bild: © Audiotainment Südwest)

bigFM Programmchef Patrick Morgan: „Inklusion ist für uns als junger Sender, ein sehr wichtiges Thema, denn gerade bei den Jugendlichen geht es hier auch um Aufklärung und Toleranz.“ Das Thema Inklusion wird uns deshalb weiter begleiten. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir mit diesem Video in Gebärdensprache, das wir auf all unseren Social-Media-Kanälen, im Web und der App ausspielen, hier unterstützen können. Denn bigFM ist eine Marke, die schon lange auf mehr als nur Audio setzt.“

Das Video in Gebärdensprache von Influencerin Laura Bender findet man ab morgen unter folgendem Link.

Die Warnung um 11.00 Uhr soll auch von den anderen Sendern der Audiotainment Südwest mit Hinweisen zum Probetag flankiert werden.


Bundesweiter Warntag am 8. Dezember: So funktioniert Cell Broadcast

Neben Warn-Apps, Radio, TV oder digitalen Stadtanzeigetafeln ist auch erstmals Cell Broadcast im Einsatz / Mehrheit der Deutschen wünscht sich direkte Kurznachrichten aufs Handy oder Smartphone

bitkomNaturkatastrophen und andere Krisenfälle können für die Bevölkerung eine immense Bedrohung darstellen. Umso wichtiger ist, dass im Notfall möglichst alle betroffenen Menschen gewarnt werden. Am 8. Dezember findet daher erneut ein bundesweiter Warn-Tag statt. Für die Probewarnung ist als Zeitpunkt 11 Uhr vorgesehen. Erstmals wird dabei auch sogenanntes Cell Broadcasting zum Einsatz kommen. „Mit dem System wird Smartphones innerhalb einer Funkzelle und damit lokal differenzierbar eine Nachricht geschickt – unabhängig von ihrer Mobilfunknummer und der Netzauslastung. Cell-Broadcast ist ein digitaler Beitrag zum Katastrophenschutz und wird in anderen Ländern wie etwa Japan oder den Niederlanden bereits erfolgreich genutzt“, erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Im Katastrophenfall müssen Menschen schnell und verständlich informiert werden. Mit Cell Broadcast kann perspektivisch der weit überwiegende Großteil von ihnen erreicht werden. Es ist gut, dass sich Bund und Länder im vergangenen Jahr auf die Einführung geeinigt haben.“

Schon im Spätsommer 2021 nach dem verheerenden Hochwasser im Ahrtal hat sich eine breite Mehrheit der Bevölkerung für Cell Broadcast ausgesprochen (83 Prozent). Unter denjenigen, die selbst ein Handy oder Smartphone benutzen, hatten sich eine solche direkte Information sogar 93 Prozent gewünscht. 90 Prozent aller Befragten kritisierten zudem, dass die Bundesregierung die Digitalisierung des Katastrophenschutzes verschlafen habe.

Was genau ist Cell Broadcast und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Bitkom beantwortet die wichtigsten Fragen:

Was ist Cell Broadcast und wie funktioniert das?

Cell Broadcast ist ein der SMS ähnlicher Mitteilungsdienst in Mobilfunknetzen. Dabei werden kurze Textnachrichten an Handys geschickt, z.B. um im Rahmen des Katastrophenschutzes vor Gefahren zu warnen. Im Gegensatz zur normalen SMS erfolgt dabei nicht ein individueller Versand von einer Rufnummer zu einer anderen Rufnummer, sondern die Nachricht wird als „Rundfunk“ von einer Stelle an alle Handys in einer oder mehreren Mobilfunkzellen parallel zugestellt. Dadurch funktioniert der Versand auch in stark ausgelasteten Mobilfunkzellen. Die Warnungen können auf den Geräten auch dann einen Alarm auslösen, wenn diese stumm geschaltet sind.

Sind die Nachrichten auch auf älteren Geräten zu empfangen?

Cell Broadcast ist im Grundsatz auf allen, auch älteren Smartphones empfangbar, soweit diese den Dienst unterstützen. Es ist keine besondere App erforderlich. Allerdings muss der Empfang von Cell Broadcast-Nachrichten auf manchen Geräten in den Einstellungen aktiviert werden und es müssen entsprechende Anpassungen vorgenommen werden. Bei aktuellen Geräten ist Cell Broadcast bereits aktiviert. Voraussetzung ist beim Betriebssystem iOS mindestens die Version 15.6.1 und bei Android die Version 11.

Nutzerinnen und Nutzer älterer Geräte sollten sich über die Hersteller informieren, ob und wie Cell Broadcast aktiviert werden kann und können parallel die bereits verbreiteten Warn-Apps NINA oder Katwarn nutzen.

Wie sieht eine Cell Broadcast-Nachricht auf dem Handy aus?

Die Darstellung auf dem Handy unterscheidet sich je nach Modell und Betriebssystem. In der Regel werden die Nachrichten deutlich sichtbar auf dem Startbildschirm als Mitteilung dargestellt. Sie sind daher nicht immer in dem normalem SMS-Ordner zu finden. Über Cell Broadcast lassen sich keine Bilder versenden, sondern ausschließlich Textnachrichten. Die Textnachrichten können aber mit einer maximalen Nachrichtenlänge von 1.395 Zeichen auch differenzierte Warnungen und Verhaltenshinweise enthalten.

Wie steht es um den Datenschutz?

Cell Broadcast versendet Nachrichten an alle Handys in einer Mobilfunkzelle, unabhängig von der Rufnummer. Somit erfolgt die Warnung im Hinblick auf die Empfänger anonym. Der Absender ist eine berechtigte und zuständige öffentliche Behörde, die für den Inhalt und das Zielgebiet der Nachricht verantwortlich ist.

In welchen Ländern wird Cell Broadcast bereits eingesetzt?

In einigen Ländern wird Cell Broadcast ergänzend zu anderen Verfahren für öffentliche Katastrophen-Warnungen genutzt. In Japan wird über die Technik z.B. vor Tsunamis gewarnt. Auch die USA, die Niederlande und weitere Staaten haben solche Systeme für die Warnung der Bevölkerung im Einsatz.

Quelle: bitkom

Weiterführende Informationen


Zum bundesweiten Warntag 2022: Bayern erprobt neues Warnsystem über DAB+

BLM 2019 smallEgal ob Hochwasser, Gasaustritt oder Waldbrand – wie sich die Bevölkerung im Katastrophenfall über alle zur Verfügung stehenden Kanäle bestmöglich schützen lässt, steht im Fokus des bundesweiten Warntages am Donnerstag, 8. Dezember. Bayern nimmt das Datum zum Anlass, ein neues Warnsystem über das terrestrische Digitalradio DAB+ zu testen.

Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM): „Im Warnmix spielt das klassische lineare Radio schon immer eine bedeutende Rolle: Denn das batteriegetriebene Radio – oder das Autoradio – funktioniert meist auch im Katastrophenfall. Dank DAB+ mit seiner robusten Infrastruktur gibt es jetzt eine sehr gute neue Möglichkeit, verlässlich zu warnen.“

Thorsten Schmiege (Bild: ©BLM)
Thorsten Schmiege (Bild: ©BLM)

Um den Ernstfall zu testen, wird am bundesweiten Warntag im bayerischen Testkanal im Netz 10D der Bayern Digital Radio GmbH probeweise eine reale Warnmeldung abgesetzt. Alle DAB+-Geräte mit Warnfunktion im Sendegebiet – also im westlichen Mittelfranken und südöstlichen Oberbayern – können den Test empfangen. Im Vorfeld werden die Radioprogramme in Bayern auf diese Aktion aufmerksam machen, um niemanden zu überraschen oder zu erschrecken. Details zum Test – der auch nach dem Warntag fortgeführt wird – gibt es online bei www.bayerndigitalradio.de/ewf.

Und so funktioniert das neue Warnsystem: Dank einer über das DAB+-Sendenetz verbreiteten „Emergency Warning Functionality“ (EWF) wird bei einer Notfall-Alarmierung das laufende Radioprogramm unterbrochen. DAB-Radiogeräte mit EWF-Funktion schalten auf einen Warn- und Informationskanal um. Geeignete Radios werden künftig im „Standby-Betrieb“ automatisch aktiviert. Zusätzlich zur Warndurchsage erscheint auf den Radiodisplays die Warnmeldung mehrsprachig und mit entsprechenden Hinweisen. Ein Internetzugang oder eine funktionierende Mobilfunkversorgung sind für den Empfang nicht notwendig.


Warntag 2022

Digitalradio DAB+ am Warntag: Test-Alarme erfolgreich

Am bundesweiten Warntag hat sich der digital terrestrische Rundfunk DAB+ als wichtiger, robuster und zuverlässiger Kanal zur Übermittlung von Meldungen im Krisenfall bewiesen. Die Alarmierung über das sogenannte MoWaS System des Bundes, die Sendeanlagen und Signalwege funktionierten wie erwartet einwandfrei. Öffentlich-rechtliche und private Programmanbieter beteiligten sich redaktionell sowie teilweise mit Test- und scharf geschalteten Alarmmeldungen.

DAB+ ist auch in Krisenfällen die zukunftssichere Alternative zu UKW: „Im Warnmix spielt das klassische lineare Radio schon immer eine bedeutende Rolle: Denn das batteriegetriebene Radio – oder das Autoradio – funktioniert meist auch im Katastrophenfall. Dank DAB+ mit seiner robusten Infrastruktur gibt es jetzt eine sehr gute neue Möglichkeit, verlässlich zu warnen,“ so Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.

Am gemeinsamen Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen wurden um 11 Uhr alle verfügbaren Warnmittel des „Modularen Warnsystems“ (MoWaS) erprobt. Neben öffentlich-rechtlichen und privaten Radio- und TV-Sendern gehörten dazu auch Sirenen, Lautsprecherwagen, Warn-Apps und öffentliche Werbetafeln.

DAB+ Warntag national

Als bundesweiter öffentlich-rechtlicher Sender beteiligte sich Deutschlandradio mit den Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova.

Nach Auslösung der Test-Warnmeldung durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wurde diese von den zuständigen Redaktionen verifiziert und anschließend mehrfach im Programm verlesen. Geeignete DAB+ Radios mit Alarmfunktion schalteten sich aus dem Standby ein und übertrugen das warnende Live-Radioprogramm.

DAB+ Radios zeigten einen Lauftext mit wichtigen Informationen auf Deutsch, Englisch und Französisch. DAB+ Empfangsgeräte mit Farbdisplay übertrugen via Slideshow statt üblicher Programmlogos eine rote Kachel mit der Meldung des BBK. Die Entwarnung erfolgte gegen 11:45 Uhr.

Zusätzlich erhielten alle Nutzerinnen und Nutzer der Dlf-Nachrichten-App eine entsprechende Pushmeldung auf ihre Mobiltelefone.

DAB+ Warntag auf Länderebene

In den Bundesländern Bayern und Sachsen-Anhalt wurde die Alarmierung über DAB+ teilweise unter realen Bedingungen erprobt.

In Bayern hatten zuvor vor allem private Radioprogramme auf diese Aktion aufmerksam gemacht. Um 11 Uhr wurde im Testkanal 10D der Bayern Digital Radio GmbH eine scharfe Warnmeldung abgesetzt. DAB+ Geräte mit Warnfunktion im Sendegebiet – also im westlichen Mittelfranken und südöstlichen Oberbayern – haben den Test empfangen.

Wie in Bayern kooperierte auch in Sachsen-Anhalt das Fraunhofer IIS für den Warntag mit privaten landesweiten Hörfunkveranstaltern und der zuständigen Landesmediananstalt. Radio Brocken und radio SAW hatten um 11 Uhr einen Testalarm im Kanal 11C ausgelöst. Entsprechende Geräte empfingen eine Testdurchsage und blendeten weitere Informationen auf dem Radiodisplay ein.

Auch auf Länderebene wurde die automatisierte Übertragung der Warnmeldung in ein anderes Programmensemble und das Einschalten aus dem Standby erfolgreich getestet.

DAB+ Datendienste: Weiterentwicklung des Alarmsystems

Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland haben sich dafür ausgesprochen, das international normierte DAB+ System um einen zusätzlichen, barrierefreien Warndienst zu erweitern. Die Grundfunktion soll ab 2023 eine Weiterentwicklung der klassischen Warndurchsage umfassen. Zusätzlich zur Ton- Signalisierung und Sprachdurchsage wird das Warnsystem dazu ertüchtigt, Empfänger aus dem Standby-Modus zu aktivieren. Dies ist zum Beispiel bei Radioweckern von Vorteil. In späteren Gerätegenerationen ab 2024 stehen die Barrierefreiheit sowie fremdsprachliche und erweiterte Textinformationen im Fokus.
Das Engagement der Vereinsmitglieder macht deutlich, dass der digitale Radiostandard DAB+ und die darüber verfügbaren digitalen Datendienste auch in Krisenfällen und Warnsituationen eine zukunftssichere Alternative zu UKW ist.

Für den Empfang von DAB+ Warnmeldungen ist keine Internetverbindung notwendig.

Über DAB+: Digitalradio DAB+ ist der überall frei empfangbare Radiostandard von heute, der die analoge Frequenzknappheit beendet. DAB+ folgt auf UKW und verbindet den klassischen Radioempfang ohne Internetkosten mit der Vielfalt digitaler Programmangebote. Alle öffentlich-rechtlichen und immer mehr private Radiosender strahlen Programme über DAB+ aus, wobei die Zahl der Angebote, die nur über DAB+ verfügbar ist, ständig wächst. Nach Beschluss von Bund und Ländern wurde das Geräteangebot ab dem 21.12.2020 auf Digitalradio umgestellt. Das gilt für Neufahrzeuge und handelsübliche Radios. Das Gesetz kann Verbraucher vor falschen Kaufentscheidungen schützen und die Marktdurchdringung mit DAB+ Geräten fördern. Alle DAB+ Radios haben UKW inklusive.

Quelle: Digitalradio Büro Deutschland


charivari und gong fm warnen zukünftig ihre Hörer vollautomatisch und rund um die Uhr vor Gefahren- und Katastrophensituationen
Funkhaus Regensburg Fusszeile

„Amtliche Gefahrendurchsage für Deutschland!“ – So wurde heute am 8. Dezember, dem bundesweiten Warntag, auf charivari und gong fm das Programm unterbrochen – an diesem Tag „nur“ für eine Probewarnung. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erprobte am 8. Dezember das zentrale Modulare Warnsystem (MoWaS) und alle daran angeschlossene Warnmultiplikatoren. charivari und gong fm sind seit Mitte 2022 an dieses System angeschlossen und können zukünftig ihre Hörer zu jeder Zeit innerhalb weniger Sekunden vor Katastrophen und Notfallsituationen warnen. Möglich macht das eine technische Entwicklung im Funkhaus Regensburg, die im Rahmen des Warntages erstmals getestet wird.

Am 8. Dezember um kurz vor 11:00 Uhr hat das BBK eine Probewarnung an alle Warnmultiplikatoren gesendet. Warnmultiplikatoren sind z.B. Mobilfunkbetreiber, Landkreise und Städte, Medien, öffentliche Anzeigetafeln und die Rettungsdienste. Seit sechs Monaten sind auch die beiden Sender charivari und gong fm an das MoWaS angeschlossen und werden vom BBK direkt mit solchen Warnmeldungen versorgt. „Wir haben die Probewarnung um 10:59:08 erhalten und haben nur 36 Sekunden später auf beiden Sendern die Programme unterbrochen und eine vollautomatisch erstellte Warnmeldung auf allen Verbreitungswegen, also nicht nur UKW, sondern auch DAB+, Web- Stream, App, Alexa und Radioplayer ausgestrahlt“, erklärt Harald Hoffend. Er ist als Technischer Leiter mit seinem Team für die Entwicklung dieser bundesweit einmaligen Software-Lösung verantwortlich.

Martin Schelauske (Bild:©Funkhaus Regensburg)
Martin Schelauske (Bild:©Funkhaus Regensburg)

Martin Schelauske, Geschäftsführer der beiden Sender charivari und gong fm ergänzt: „In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist so in den letzten sechs Monaten ein System entstanden, das uns in die Lage versetzt, zu jeder Tages- und Nachtzeit innerhalb weniger Sekunden die Hörer von charivari und gong fm in einem Katastrophenfall schnell und zuverlässig zu warnen.“

Zwei Anforderungen an Warnmultiplikatoren waren dabei sehr herausfordernd: Zum einen müssen Warnmeldungen der höchsten Priorität innerhalb einer Minute nach Zustellung ausgestrahlt werden und zum anderen muss gewährleistet werden, dass die Ausstrahlung rund um die Uhr erfolgt. Beide Voraussetzungen konnten im Funkhaus Regensburg mit der Entwicklung der Software EmWaS (Emergency Warning System) verwirklicht werden. Die Software nutzt zur Umsetzung der Textmeldungen in Sprache sogenannte Text-to-Speech-Systeme (TTS). Zur Verbesserung der Aussprache und Sprachverständlichkeit wurden 700 Warnmeldungen aus dem gesamten Bundesgebiet analysiert, um die Warnmeldungen entsprechend aufbereiten zu können. Das Funkhaus Regensburg hat bereits vor drei Jahren begonnen, TTS- und andere Machine Learning-Systeme und sogenannte Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) zur Optimierung der beiden Sender charivari und gong fm zu entwickeln. So werden bereits seit mehreren Jahren die Hörer beider Sender nachts und am Wochenende vollautomatisch vor Geisterfahrern gewarnt. „Auch bei den Verkehrsmeldungen in der Nacht setzen wir diese Technologie ein und können so unsere Hörer auch zu diesen Zeiten mit topaktuellen Verkehrsmeldungen aus unserer Region versorgen“, betont Schelauske.

Quelle: FUNKHAUS REGENSBURG


ANTENNE BAYERN exklusiv: Herrmann zu Sirenen-Förderung: Länder sind zu finanzieller Beteiligung bereit

Zum bundesweiten Warntag am heutigen Donnerstag sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegenüber dem Radiosender Antenne Bayern: „Mit dem jetzigen Förderprogramm konnten in Bayern etwa 1100 Sirenen gefördert werden. Und wir sehen insgesamt die Notwendigkeit, dass wir das Sirenennetz noch weiter ausbauen. Mittelfristig planen die Gemeinden in Bayern bis 2025 die Errichtung von über 8500 neuen, weiteren Sirenen.“

Dazu fordert er ein neues Förderprogramm des Bundes: „Wir sind von Seiten der Länder auch bereit, uns mit zu engagieren.“ Auf der Innenministerkonferenz in München in der letzten Woche haben die Länder den Bund aufgefordert, in den nächsten Monaten ein Konzept auszuarbeiten.

Quelle: ANTENNE BAYERN


Bundeswarntag 2022 / Test der DAB+ Warnfunktionalität für Radiogeräte

„Radio ist und bleibt eine unverzichtbare Komponente eines gesamtheitlichen Warnsystems für die Bevölkerung, aber es ist noch viel zu tun.“ Dies ist das Fazit des heutigen Warntages aus Sicht der Sendenetzbetreiber „Milling Broadcast Services GmbH“ und „RegionalRadioBW“. Beide haben heute die Warnfunktionalitäten des digitalen Radiostandards DAB+ in Teilen von Rheinland-Pfalz (Region Bad Kreuznach), Baden-Württemberg (Heilbronn-Stuttgart) und Mecklenburg-Vorpommern (Rostock) getestet.

Warntag Lokale DAB EWF Tests
Anzeige im Radiodisplay am Bundeswarntag

Dazu wurde um 11 Uhr ein Alarmsignal auf den jeweiligen lokalen DAB-Programmpaketen ausgesendet. Dieses Signal soll moderne Digitalradio-Empfänger und Autoradios dazu bewegen, vom laufenden Radioprogramm auf einen Warnkanal umzuschalten bzw. Empfänger im Standby-Betrieb zu aktivieren und die Nachricht laut abzuspielen. Unter Einbeziehung der radioaffinen Community in Deutschland konnte so gleichzeitig festgestellt werden, welche Radioempfänger bereits jetzt die Alarm-Meldungen auswerten können.

Ansageschleife am Warntag 2022 im Autoradio
Ansageschleife am Warntag 2022 im Autoradio

„Hier gibt es noch Nachholbedarf“, so Dana Diezemann, Inhaberin der RadioRegionalBW. „Besonders ältere Geräte verstehen das Alarm-Flag nicht. Jedoch auch ohne Alarmschaltung könnte DAB+ bereits jetzt bei der Bevölkerungsalarmierung unterstützen durch die Einrichtung eines dauerhaften Kanals, auf dem Warnmeldungen in Wort und Text übertragen werden.“

Christian Milling vor dem DAB+ Sender
Christian Milling vor dem DAB+ Sender

Dem kann Christian Milling, Geschäftsführer der Milling Broadcast Services GmbH nur beipflichten: „Das neue groß beworbene Cell Broadcasting hat auf unseren Endgeräten nicht funktioniert, Meldungen über Nina und Katwarn kamen entweder nicht oder nur mit großer Verzögerung an, die Webseite des BBK war lange Zeit überlastet oder meldete, dass keine Meldungen vorliegen und die im Ort installierte Sirene war nur sehr leise vernehmbar. Lediglich die MoWas Meldung für Rundfunk und TV kam zeitnah an und konnten dank Text-To-Speech Synthetisierung kurz darauf in den DAB+ Multiplexen ausgestrahlt werden.“

In der Stuttgarter Region testeten unter Realbedingungen Autoradiohersteller ihre neuen Modelle auf die DAB+ Warnfunktionalität. Das DAB+ Signal wurde in allen 3 Fällen durch die Open Source Software „Open Digital Radio“ erzeugt. „Bereits im Vorfeld des Warntages wurde bei Tests deutlich, dass die maßgeblichen Warnfunktionen unterstützt und damit den Anforderungen für die Bevölkerungswarnung mehr als gerecht wird“, so Dana Diezemann. „Sollten zukünftig weitere Anforderungen an die DAB+ Funktionalitäten gestellt werden, lässt sich dies dank offenem Quelltext leicht ergänzen“.

Beide Sendenetzbetreiber arbeiten eng mit den Medienanstalten und den Endgeräte-Herstellern zusammen, um hier auch 2023 ein noch besseres „Warnerlebnis“ zu erreichen. Die EWF Warnkanäle sollen fester Bestandteil der genannten lokalen DAB Ensembles bleiben. „Nach den Erfahrungen, die wir 2021 mit dem Ahrtalradio nach der Flut an der Ahr gemacht haben, wissen wir, welchen unschätzbar wichtigen Beitrag Radio vor, während und nach einer Katastrophe spielt. Diese Erkenntnisse wollen wir in die Verbesserung der Warnsysteme in Deutschland mit einbringen“, so Milling weiter.

Quelle: Milling Broadcast GmbH / RegionalRadioBW 


Weiterführende Informationen

XPLR: MEDIA Radio-Report