Das Hörspiel „Der Termin“ von Regisseurin Rebekka David (Produktion: SWR) nach dem gleichnamigen Roman von Katharina Volckmer ist heute Abend (Samstag) in Karlsruhe mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD ausgezeichnet worden. „Der Termin“ ist ein innerer Monolog, der überraschend das Thema der Transition mit dem Topos der deutschen Schuld verbindet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde in der „Nacht der Gewinner:innen“ von Rebekka David persönlich entgegengenommen.
Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Das Stück ist ein einziger, voluminöser, grotesker, unerhörter, diskursiver, bitterer und todkomischer Stream of Conciousness, den eine junge deutsche Frau auf ihren jüdischen, stoisch schweigenden Arzt Dr. Seligmann niederprasseln lässt. Der Text und seine kongeniale, vielstimmig-chorische Audio-Darstellung durch fünf Interpret:innen mit unterschiedlichem Alter, Geschlecht und kulturellem Hintergrund fürchtet sich vor gar nichts: Nicht vor Provokation, nicht vor Fettnäpfchen, nicht vor Absurditäten, und schon gar nicht vor Genderdiskursen. Mutig, radikal-genital und rhythmisch mischt das Stück Debatten um Schuld, Misogynie und Buttercremetorte zu einem im besten Sinne gigantischen und hochaktuellen Hörerlebnis.“ Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für das Hörspiel „Pig Boy 1986 – 2358“ von Gwendoline Soublin (Produktion: NDR und SRF) aus: „Im Schweinsgalopp rast das Stück in drei auditiv aufregenden und unterschiedlichen Teilen vom Verhältnis zwischen Mensch und Tier bis hin zur Medienkritik. Großartige Sprecher:innen wie Cathlen Gawlich als Chimäre aus Sau und Frau sowie rasante inszenatorische Ideen machen ,Pig Boyʽ zu einem der kühnsten Stücke der diesjährigen Auswahl.“
Der mit 3.000 Euro dotierte „Deutsche Hörspielpreis für die beste schauspielerische Leistung“ ging in diesem Jahr an Abak Safaei-Rad für ihre darstellerische Leistung in dem Hörspiel „Pisten“ von Penda Diouf (Produktion: NDR). Die Auszeichnung wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Hörsysteme-Industrie vergeben, der auch das Preisgeld stiftet. Der „Deutsche Kinderhörspielpreis“ ging an das Hörspiel „CLEVERGIRL. Mit Angstmän auf intergalaktischer Mission“ von Hartmut El Kurdi (Produktion: WDR). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Film- und Medienstiftung NRW und den Landesrundfunkanstalten der ARD vergeben. Eine Kinderjury zeichnete das Hörspiel „Cryptos“ von Regisseurin Janine Lüttmann nach einem Buch von Ursula Poznanski (Produktion: Radio Bremen) mit dem „Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe“ aus (2.000 Euro). Der mit 1.000 Euro dotierte Preis „max15“ (ehemals „ARD PiNball“) ging an das Hörspiel „Landi kommt runter“ von Moritz Geiser und Milena Michalek. Der Preis richtet sich speziell an unabhängige Kurzhörspiel-Produzent:innen. Die eingereichten Stücke haben eine Länge von maximal 15 Minuten.
Die Preise wurden am 12. November 2022 im Rahmen der traditionellen „Nacht der Gewinner:innen“ bei den ARD Hörspieltagen übergeben. Das bedeutendste Festival für Hörspiel und Klangkunst im deutschsprachigen Raum fand an drei Tagen vom 11. November bis zum 13. November live und vor Publikum in Karlsruhe statt.