Mick Jagger am 10. April im exklusiven SWR3 Interview

SWR3

Im exklusiven SWR3 Interview mit Moderator Kristian Thees erzählt Mick Jagger von der neuen Europa-Tour der Rolling Stones, seinem Titelsong zur britischen Spionageserie „Slow Horses“, dem Arbeiten per Video-Call und seiner Liebe zu Romanen und Sachbüchern.

Mick Jagger (Bild: ©SWR/Universal Music/Bryan Adams)
Mick Jagger (Bild: ©SWR/Universal Music/Bryan Adams)

Mick Jagger erzählt bei SWR3, dass er das Publikum bei den Rolling Stones-Konzerten gerne überrasche. Im Moment arbeite er an der Setlist, was knifflig sei: „Man braucht eine möglichst große Auswahl an Songs bei den Proben, so dass man nicht jeden Abend dieselben Songs spielen muss. Auch damit es für die Band nicht langweilig wird. Und die Setlist braucht einen Flow. Man kann nicht ständig während dieser zwei Stunden auf der Bühne zwischen schnellen und langsamen Nummern hin und her wechseln. Das Ganze muss fließen.“ Besonders wichtig sei der erste Song des Abends, der die Zuschauer:innen gleich packen müsse. Welcher das im Sommer sein wird, wisse er noch nicht. Es könne auch Abend für Abend ein anderer sein. Generell freuten sich Fans auch über Songs, die sie nicht erwarten würden: „aber auf keinen Fall zu viele davon,“ lacht Mick Jagger. Und ja, sagt er auf Nachfrage, es gab auch schon Konzerte ohne „(I Can’t Get No) Satisfaction“. Im Juni gehen die „Rolling Stones“ auf große Europa-Tournee.

Gemeinsam mit Filmkomponist Daniel Pemberton hat der Weltstar Mick Jagger den Titelsong „Strange Game“ für die britische Spionageserie „Slow Horses“ verfasst. Komponiert haben die beiden via Zoom, im wahren Leben waren sie sich vor ihrer Zusammenarbeit noch nie begegnet. „Aber wir werden uns diese Woche zum ersten Mal persönlich kennenlernen,“ freut sich Jagger. Dennoch gelang die Aufnahme des Songs offensichtlich mühelos, wie er erzählt: „Es war wirklich einfach. Er hat mir den Track geschickt, aber dieser hatte keinen Gesang, keine Melodie oder Text. Dann sagte er, das sind die Akkorde. Spiel es selbst auf der Gitarre. Dann spielte ich es auf der Gitarre und schrieb den Songtext superschnell.“ Aber Pemberton spielte Jagger ebenfalls kurz eine Idee zum Song auf der Gitarre vor. Wobei er selbst von sich sagt, er könne das nicht besonders gut. Auf die Frage, ob Jagger das genauso sehe, antwortet er: „Es waren nur knapp 30 Sekunden. Außerdem bin ich ja selber nicht der beste Gitarrenspieler.“ Uneinig waren sich sie beiden, wieviel Text in den Song sollte. Pemberton wollte am liebsten noch viel mehr Text als Mick Jagger. Der erklärte dann, „dass es auch etwas Raum braucht, es können nicht nur Worte, Worte, Worte, Worte, Worte sein. Es braucht auch Raum für diese leicht unheimliche Atmosphäre. Deswegen habe ich noch ein paar ‚Ooh Ooh‘s in den Refrain gepackt, der etwas simpler ist als die Strophen.“ Auch der Song insgesamt stand laut Jagger wohl sehr schnell: „Mir fiel die erste Zeile ‚Surrounded by losers, misfits and boozers‘ als erstes ein, das ist auch die erste Zeile des Songs.“ Und weiter berichtet er: „Ich habe den Gesang per iPhone an Daniel geschickt und ihn gefragt, wie es ist.“ Erst später ging Jagger dann für die Aufnahme ins Studio.

Dass der Song so schnell fertig war, hatte einen Grund: Mick Jagger kannte die Buchreihe hinter der Serie von Mick Herron: „Ich habe vier gelesen. Und ich habe sie sehr gemocht. Deshalb war es wohl auch so einfach für mich, den Songtext so schnell zu schreiben. Denn ich kannte den Hintergrund und die Bücher.“ Fürs Lesen nimmt sich Jagger die Zeit: „Ich versuche gleichzeitig einen Roman und ein Sachbuch zu lesen.“ Auf die Frage, welches das letzte Sachbuch gewesen sei, das er las, antwortet Jagger: „Das war über die Geschichte des Osmanischen Reichs.“ Ihn interessierten Großreiche wie das Römische oder Griechische. Eine besonders entsetzliche Sache über das Osmanische Reich sei: „Als der Sultan alt wurde und kurz vor seinem Ableben stand, haben sich seine Söhne im heutigen Istanbul versammelt. Der älteste wurde normalerweise Sultan und ließ die anderen Brüder töten.“ Eine Tradition, mit der man irgendwann um 1700 aufhörte, wie Jagger beschreibt.

Als Pemberton gefragt wurde, wie es war, mit Mick Jagger zu arbeiten, entgegnete dieser, es sei, als hätte er Picasso gebeten, seine Wände zu bemalen. Danach gefragt, welches denn Jaggers Picasso-Moment wäre, entgegnet dieser: „Ich würde Francis Bacon bitten, mein Schlafzimmer zu bemalen.“ Dies wäre auch ganz praktisch gewesen, wäre der britische Maler nicht bereits verstorben: „Er lebte bei mir um die Ecke. Ich hätte ihn fragen sollen, er hätte bestimmt abgelehnt.“

Das ganze Interview sendet SWR3 in der „Die Sonntagsshow – Talk mit Thees“ mit Kristian Thees am 10. April zwischen 8 und 12 Uhr. Außerdem gibt es das Interview ab 12 Uhr im SWR3 Podcast „Promi-Talk mit Thees“ auf SWR3.de und allen gängigen Podcast-Portalen.