Moderatorinnen, Korrespondentinnen, Redakteurinnen, Expertinnen – sie kommen regelmäßig in Deutschlandfunk Kultur zu Wort. Dennoch bleibt im Radioalltag ein ausgewogenes Verhältnis von 50 zu 50 Prozent eine ständige Herausforderung für die Macherinnen und Macher: Mal gelingt es, mal spiegeln die Stimmen noch längst nicht das Verhältnis der Geschlechter in unserer Gesellschaft.
Anlässlich des Internationalen Frauentags stellen sich die Redakteurinnen und Redakteure von Deutschlandfunk Kultur eine Aufgabe und erhöhen für einen Tag den Frauenanteil auf 100 Prozent. Am 8. März sollen im Programm ausschließlich Stimmen von Frauen zu hören sein.
Jona Teichmann, Programmdirektorin von Deutschlandradio: „Ich freue mich auf das Experiment – auch wenn es den einen oder die andere vielleicht irritieren wird. Aber gerade das gefällt mir gut. Denn Deutschlandfunk Kultur macht so auf originelle Weise deutlich, dass wir beim Thema Gleichberechtigung auch im Programm noch besser werden können. Wir sind als Radiofrauen dem 50:50-Ziel in den vergangenen Jahren nähergekommen. Aber da geht noch mehr.“
Ob Musik, Gesprächsgäste, Nachrichten – am 8. März haben Frauen das Sagen. Ihre männlichen Kollegen arbeiten mit, bleiben aber im Hintergrund.
Marie Sagenschneider, Abteilungsleiterin Primetime von Deutschlandfunk Kultur: „Es ist erstaunlich, wie viele Veränderungen damit verbunden sind: Jingles, Trailer, Berichte mit O-Tönen, die Nachrichten – alles muss angepasst werden. Aber wir freuen uns auf diese Herausforderung, denn wir wollen mehr weibliche Stimmen im Programm. Die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Frauen und es ist wichtig, dass ihre Perspektiven, Lebenswelten, ihre Sprache bei uns vorkommen. Im Alltag 50 Prozent – das ist unser Ziel.“
Von Biodiversität bis Bruckners Schülerinnen: Programm am 8. März
Anlässlich des Weltfrauentags befassen sich mehrere Sendungen mit weiblichen Lebensumständen. „Studio 9“ (5.05 – 9.00 Uhr), moderiert von Ute Welty, beleuchtet den Hass im Netz gegen Frauen und interviewt Regisseurin Petra Seeger über ihren Film „Vatersland“. Frauen in der Kommunalpolitik sind ein Thema in der Sendung „Länderreport“ (13.05 – 14.00 Uhr), in der Moderatorin Susanne Arlt außerdem mit Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien über die Arbeit der Landeskorrespondentinnen spricht.
Weitere Gesprächspartnerinnen des Tages sind die Biologin Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in der Sendung „Im Gespräch“, die Journalistin und Transfrau Georgine Kellermann (angefragt) sowie Nora Bossong. Die Schriftstellerin diskutiert mit Moderatorin Jana Münkel am Mittag die politischen Ereignisse des Tages. Am Mikrofon sind weiter Mascha Drost („Tonart“), Boussa Thiam („Kompressor“) und Britta Bürger („Fazit“).
Musik kommt unter anderem vom FSOA, dem Female Symphonic Orchestra Austria unter der Leitung von Silvia Spinnato, das in der Sendung „Konzert“ (20.03 – 22.00 Uhr) zu hören ist.
Am Vorabend, den 7. März, stellt der Podcast „Über Podcast“ die Frage „Podcast ist King – muss die Podcastwelt weiblicher werden?“ Dafür sind die Hörerinnen und User um 20.00 Uhr zum Gespräch in einen Twitter Space (@dlfkultur) eingeladen.
Quelle: Deutschlandfunk Kultur