So wollte niemand ein Mittelwellenrevival. Doch wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine werden viele eigentlich eingemottete Mittelwellensender reaktiviert.
Natürlich kam dies nicht unvorbereitet, schon in den letzten Wochen wurde beobachtet, dass Fradio Free Europe / Radio Liberty die AM-Sender, die auch in Osteuropa eigentlich keine Rolle mehr spielten, wieder testete.
In den Vormittagsstunden des 24. Februar wurde dann 549 kHz von Ukrainske Radio wieder eingeschaltet. Dieser Sender war 2019 abgeschaltet worden und noch einmal vom 1.2. bis 31.12.2021 in Betrieb, doch wegen viel zu hoher Betriebskosten von jährlich 500.000 € für die ohnehin defizitäre NSTU (Rundfunkgesellschaft der Ukraine) wieder abgeschaltet worden.
Aus der Ukraine wird sonst noch auf 648 kHz (wird auch von Radio Caroline aus England genutzt) ein Programm von Radio Free Europe / Radio Liberty ausgestrahlt.
Die NSTU sendet noch auf 873 kHz mit 25 kW, nachdem ein Sender auf 711 kHz bereits vor einigen Jahren in russischen Besitz übergegangen war. Auch die BBC sendet nun wieder auf Kurzwelle, allerdings nur auf Englisch – russische und ukrainische Programme gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Genauer beschrieben ist dies auf der Website von Radio 1 Berlin.
Ergänzung: Die ukrainischen Sender, die Radio Free Europe/Radio Liberty übertrugen, wurden am Freitag vor der Invasion abgeschaltet.
Update 1.3.22: Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine weitet der ORF sein Informationsangebot via Radio-Kurzwelle aus. Ab sofort bietet der ORF, zusätzlich zum „Ö1 Morgenjournal“ (6155 kHz, 7.00 Uhr MEZ, Mo–Sa), täglich auch das „Ö1 Mittagsjournal“ (13730 kHz, 12.00 Uhr MEZ, Mo–Sa,) und das „Ö1 Abendjournal“ (5940 kHz, 18.00 Uhr MEZ, Mo–Fr und So) via Kurzwelle an.
ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher: „Mit diesem zusätzlichen Service können die Ö1-Radio-Journale von deutschsprachigen Hörerinnen und Hörern in ganz Europa, also auch in der Ukraine, einfach und niederschwellig empfangen werden!“. Via Kurzwelle stehen die Ö1-Radio-Journale auch dann noch zur Verfügung, wenn lokale Mobilfunknetze und sonstige mediale Infrastrukturen nicht mehr funktionieren. Gesendet wird vom Kurzwellensendezentrum im niederösterreichischen Moosbrunn, das von der ORF-Sendetechniktochter ORS betrieben wird.