BR Schlager: „Der Relaunch hat sich gelohnt“

Zu Jahresbeginn 2021 hat der Bayerische Rundfunk sein digitales Schlagerangebot neu ausgerichtet – inklusive einer Umbenennung von Bayern Plus in BR Schlager. Ein Sendertitel, der nun klar ausspricht, was die HörerInnen erwarten dürfen.

BR Schlager – Gut gelaunt. Gut informiert.

Bayern Plus ging am 2. Februar 2015 das erstes DAB+ Vollprogramm der ARD mit Schwerpunkt Schlager auf Sendung. Wobei der eigentliche Beginn schon früher lag – allerdings beinhaltete das Vorgängerformat damals noch einen guten Anteil an alpenländischer Volksmusik. Diese ist heute im Schwesterprogramm BR Heimat angesiedelt, das ebenfalls digital-terrestrisch verbreitet wird. 

Im Gespräch mit RADIOSZENE-Mitarbeiter Michael Schmich berichten BR Schlager-CvD Susanne Maué und Musikchef Harry Blaha unter anderem über die gelungene Umsetzung der letztjährigen Umbaumaßnahmen.


RADIOSZENE: Anfang 2021 wurde die Schlagerwelle des BR umfassend neu gestaltet. Welches Fazit ziehen Sie nach etwas mehr als einem Jahr? 

Susanne Maué (Bild: ©BR Schlager)
Susanne Maué (Bild: ©BR Schlager)

Der Relaunch hat sich gelohnt und wir ziehen ein sehr positives Fazit. Ein Kernziel der Umbenennung war die bessere Auffindbarkeit als Schlagerwelle in einem stetig wachsenden Programmangebot über DAB+. Und da sind wir auf einem sehr guten Weg.

In der Redaktion spürt man deutlich einen Zuwachs an Hörerinnen und Hörern – so hat das Feedback per Telefon, Mail und WhatsApp stark zugenommen. 

RADIOSZENE: Wie haben die Hörer den neuen Namen angenommen? 

Durchweg positiv. Die einhellige Meinung war, endlich steht drauf, was drin ist. Schlager-Interessierte wissen jetzt sofort, was sie erwartet.

RADIOSZENE: Wie schlagen sich die Neuerungen bei den Hörerreaktionen nieder? BR Schlager ist bis dato ja noch nicht in der Media-Analyse ausgewiesen …  

Programmlich wurde bei der Schlagerwelle mit dem Neustart einiges verändert, unter anderem wurden auf vielfachen Wunsch der Hörerinnen und Hörer die Moderationsstrecken ausgeweitet. So beginnt der BR Schlager Morgen nun bereits ab 6 Uhr und auch der Feierabend wird moderiert. Von Hörerseite wurden diese Neuerungen sehr gut angenommen.

Auch für das Design, mit neuem Logo und neuer Farbwelt haben wir viel positives Feedback erhalten. BR Schlager tritt nun mit dem Herz im Logo und den Farben Pink und Mint immer fröhlich und „Gut gelaunt“ auf, wie auch unser Claim sagt.

BR Schlager ist bislang nicht in der Media-Analyse ausgewiesen, wir sind aber guter Hoffnung, dieses Ziel bald zu erreichen. Nach internen Abfragen des BR hat BR Schlager bereits 550.000 Hörer in Bayern innerhalb von zwei Wochen erreicht und 270.000 täglich. 

 

„Schlager-Interessierte wissen jetzt sofort, was sie erwartet“

 

RADIOSZENE: Bestätigen Sie den Eindruck, dass die Struktur der Musik nun hörbar populärer und auch „jünger“ ausgerichtet ist? 

Wir freuen uns, wenn die Mischung aus jungem Schlager und Klassikern eine gute Popularität hat und unser Publikum erreicht. Wir haben auch die Rotation deutlich verschlankt – ein längerer Prozess, der schon vor der Namensänderung von BR Schlager begonnen hat. 

RADIOSZENE: Nach welchen Kriterien gestalten Sie grundsätzlich das Musikformat von BR Schlager?

Die große Herausforderung eines populären Schlagerformats ist es, den Musikgeschmack vieler Schlagerfans unter einen Hut zu bekommen. Wir sind Bayerns Schlagerfamilie und wollen somit alle Generationen bedienen. Dabei achten wir darauf, dass sich die verschiedenen Genres innerhalb des deutschen und internationalen Schlagers auch gut miteinander vertragen.

RADIOSZENE: Ein Grund für den Schlagerboom dürfte sicher auch der Siegeszug des Popschlagers der Marke Helene Fischer sein, der das Genre auch bei den jüngeren Jahrgängen beliebt macht. Hilft Ihnen dieser Trend bei der Zuführung auch junger Hörer?

Selbstverständlich. Helene Fischer hat den Schlager wieder salonfähig gemacht, aber nicht nur Helene, sondern auch viele Künstlerinnen und Künstler aus dem Pop-Genre singen inzwischen deutsch. Auch dieser Trend hat auf den Schlager abgefärbt, weil viele Elemente aus dem Deutsch-Pop übernommen werden.

RADIOSZENE: Die Quelle neuer und talentierter Nachwuchsinterpreten scheint unendlich weiter zu sprudeln. Wie intensiv fördern Sie neue Musik und Newcomer? 

BR Schlager fördert ganz gezielt den Nachwuchs, nicht nur als Neuvorstellungen in der Schlagerparade, sondern auch in der täglichen Hot-Rotation. Ein Beispiel ist Sänger Max Weidner aus der Oberpfalz, der es durch seine Präsenz bei BR Schlager nicht nur in die Charts, sondern auch in die ARD-Shows von Florian Silbereisen geschafft hat. Auch bei unseren Live-Veranstaltungen setzen wir immer auch auf Nachwuchskünstler. 

Harry Blaha (Bild: ©BR)
Harry Blaha (Bild: ©BR)

Zudem sind wir gerade ins neue Jahr mit unserer Programmaktion „Der BR Schlager Traum“ gestartet, bei dem ein neues Schlagertalent gesucht wird. Unterstützt wird die Redaktion dabei von einer hochkarätigen Jury bestehend aus den Schlagersängerinnen Claudia Jung und Tanja Lasch, dem Produzenten und Komponisten André Stade, BR Schlager-Musikchef Harry Blaha und Ken Otremba, Chef des Schlager-Musiklabels Telamo. Aber auch die BR Schlager-Hörerinnen und -Hörer bekommen zum Ende eine Voting-Stimme. Die Gewinnerin oder der Gewinner des BR Schlager Traums erhält dann eine eigene Schlager-Single samt Videoclip. Der Song wird ganzjährig im Programm von BR Schlager zu hören sein.

Zudem winken Auftritte bei großen Schlager-Events, wie zum Beispiel der „BR Schlager Arena“ am 14. August in Deggendorf. Dort steht das neue Schlagertalent neben Schlagerstars wie Howard Carpendale, Kerstin Ott, DJ Ötzi, Oli P. und Beatrice Egli auf der Bühne.

 

„Nach internen Abfragen des BR hat BR Schlager bereits 550.000 Hörer in Bayern innerhalb von zwei Wochen erreicht und 270.000 täglich“

 

RADIOSZENE: Welche Bedeutung hat der doch hörbare Anteil an internationalen Evergreens? 

Der Anteil internationaler Titel hat sich nicht verringert und ist nach wie vor wichtig für unser typisches BR Schlager Klangbild. 

RADIOSZENE: Und bayerische Musik?

Schlagermusik mit bayerischem Sound liegt uns selbstverständlich am Herzen und läuft mindestens einmal stündlich auf BR Schlager – aber nicht nur Klassiker, sondern auch Newcomer. 

RADIOSZENE: BR Schlager hat im Programm eine gute Zahl an Sendungen, bei denen die Musik explizit im Vordergrund steht. Wie etwa die „Showbühne“ oder die „Deutsche Schlagerparade“. Sind diese Angebote das Salz in der Suppe?

… und nicht mehr wegzudenken aus dem Programm von BR Schlager. Das beweisen uns die Streaming- und Podcastzahlen. Insbesondere die „Showbühne“ mit Information und Unterhaltung aus dem Musical- und Showgeschäft hat zahlreiche Hörerinnen und Hörer aus ganz Europa, da es die einzige Spezial-Sendung dieser Art in der deutschen Radiolandschaft ist.

BR Schlager Wir machen dich zum Star

RADIOSZENE: Sie sind bayernweit über DAB+ empfangbar. Radio Schlagerparadies, Schlager Radio, Radio Paloma sowie diverse einschlägige Internetradios setzen mit Schlagern verstärkt auf eine deutschlandweite Verbreitungsstrategie Wie grenzen Sie sich von diesen Mitbewerbern ab?

Als Bayerns Schlagerfamilie ist BR Schlager ein offenes, familiäres und verbindendes Programm. BR Schlager begleitet sein Publikum mit guter Musik und passgenauer Information, die mit Beiträgen, Nachrichten, Tipps und bunten Rubriken einen hohen Stellenwert hat. Damit setzt sich BR Schlager auch von anderen Schlagerwellen ab – eben „Gut gelaunt. Gut informiert“, wie der Claim von BR Schlager vorgibt. 

RADIOSZENE: Wie viel „Bayern“ steckt – jenseits der Musik – im moderierten redaktionellen Umfeld? 

Jede Menge. Hörbar ist dies unter anderem jede Stunde in unseren Bayernnachrichten um halb, und ständig in unseren Sendeflächen mit Themen und Gästen aus Bayern. 

RADIOSZENE: Bei genauem Hinhören hat sich auch innerhalb der Infotainmentmagazine einiges getan. Zumindest beim Stellenwert der Service- und Ratgeberangebote. Richtig?

Wir versuchen täglich die Befindlichkeit der Hörerinnen und Hörer zu erspüren und darauf im Programm inhaltlich mit passenden Angeboten einzugehen. Wir vermitteln die Themen unterhaltsam und mit gut recherchiertem Hintergrund. 

RADIOSZENE: Wie sehr schmerzt Sie die noch immer unsichere Lage bei der Planung von Off-Air-Veranstaltungen und Konzerten in 2022?

Da geht es uns wie vielen Kolleginnen und Kollegen in der Radio- und Musikbranche: Wir hoffen sehnlichst auf das Ende der Pandemie. Wir planen trotz allem Veranstaltungen und Konzertpräsentationen ab dem Sommer. Und unser Jahreshighlight wird dann hoffentlich stattfinden können: Die „BR Schlager Arena“ am 14. August in Deggendorf, unter anderem mit Howard Carpendale, Kerstin Ott, DJ Ötzi und Beatrice Egli. Das größte Schlager Open Air Bayerns. 

RADIOSZENE: Ihre Wünsche für BR Schlager in 2022?

Wir wünschen uns, dass die positive Entwicklung für BR Schlager weitergeht, dass wir endlich wieder Konzerte präsentieren und mit unseren Hörerinnen und Hörern gemeinsam feiern können. Außerdem wünschen wir uns viele schöne Erlebnisse mit unseren Schlagerstars und hoffen, sie endlich wieder live bei uns im Sender begrüßen zu dürfen. 

Und – was bislang leider nur virtuell möglich war – wir möchten endlich persönlich miteinander auf unser Einjähriges anstoßen. Da hoffen wir ganz fest auf die große Party bei der „BR Schlager Arena“ am 14. August in Deggendorf.