Bach ist der Streaming-Star der Klassik

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Bild: rawpixel on Unsplash

Mittlerweile hören die meisten Menschen ihre Musik mit Streamingdiensten. Auch wenn die Kritik an den großen Plattformen immer größer wird, ist es für Künstler die beste Möglichkeit ihre Fans zu erreichen. Hauptsächlich große und bereits populäre Musiker verdienen gutes Geld durch ihre gestreamten Titel. In den Genuss dieser Art der Musikverbreitung sind viele Klassik-Komponisten nicht mehr gekommen. In Zeiten von Mozart, Bach und Beethoven gab es natürlich noch kein Internet, geschweige denn die Möglichkeit Musik zu streamen.

klassikradio 2020 smallWie Klassik Radio nun berichtet hat „Leipzig.travel“, das offizielle Tourismusportal der Musikstadt, berechnet, wie viel die großen Komponisten mit ihrer Musik auf Streamingportalen verdient hätten. Dafür wurden die durchschnittlichen Einnahmen pro Stream, ungefähr 0,0037 USD, umgerechnet auf die Inflationsrate der größten Schaffensjahre der jeweiligen Komponisten und die jährlichen Streams der Künstler verwendet.

Der meistgestreamte Komponist ist Johann Sebastian Bach. Er wird monatlich ca. 6,7 Millionen Mal auf Streaming-Plattformen aufgerufen und hätte damit 300.000 US-Dollar im Jahr verdient. Schade, dass ihm diese Möglichkeit verwehrt geblieben ist. Sein bestes Jahresgehalt lag nämlich bei gerade mal 38.079 US-Dollar.

Bachs meistgehörtes Werk, das „Prélude“ aus seiner Cellosuite Nr. 1 in G-Dur, wurde mehr als 162 Millionen Mal gestreamt. Nach der Inflationsbereinigung hätte das Werk ihm fast 24,7 Millionen US-Dollar eingebracht. Das ist sogar mehr als der beliebte Song von Ed Sheeran „Shape of You“. Mit diesem Song hat dem Künstler bisher “nur“ 10,4 Millionen US-Dollar über Streamingdienste verdient.

So viel hätten die Komponisten mit ihren meistgehörten Hits auf Streaming-Plattformen verdient, wenn es in ihrer Zeit existiert hätte:

  1. Bach Cello Suite No. 1 in G Major, BWV 1007: I. Prélude: $24.729.209,62*
  2. Beethoven Sonata No. 14 „Moonlight“ in C-Sharp Minor“, Op. 27 No. 2: I. Adagio sostenuto: $8.884.139,39*
  3. Chopin Nocturne en mi bémol majeur opus 9 n°2: Ballade en Sol Mineur No.1: $9.616.604,46*
  1. Händel Keyboard Suite in D Minor, HWV 437: III. Sarabande: $6.288.036,09*
  2. Mozart Requiem, K. 626: Lacrimosa: $5.914.737,29*
  3. Liszt Liebestraume, S541/R211 : No. 3: Nocturne in A-Flat Major: $4.512.639,33*
  4. Vivaldi Violin Concerto in G Minor, RV 315 „L’estate“ (No. 2 from „Il cimento dell’armonia e dell’inventione“, Op. 8): III. Presto: $4.149.987,65*
  5. Brahms Wiegenlied, Op. 49, No. 4 (Arr. for Cello and Piano): $3.736.156,63*
  6. Debussy Suite bergamasque: Suite bergamasque: III. Clair de lune. Andante très expressif: $3.471.096,69*
  7. Schubert 4 Impromptus, Op.90, D.899: No.4 in A Flat Major Allegretto: $2.378.298,66*

*Inflationsbereinigt 

Und auch wenn dieses Geld die Künstler nicht mehr erreicht, würden sie sich bestimmt freuen, wenn sie wüssten, wie sehr ihre Musik noch immer geliebt wird.