Radiomacher Wolf Harranth ist gestorben

Wolf Harranth ist totProf. Wolf Harranth starb, wie erst jetzt bekannt wurde, in der Nacht vom 3. auf den 4. August in Wien. Er war Schriftsteller, Übersetzer, Verleger und Journalist. Am 19. August hätte er seinen 80. Geburtstag gefeiert.

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Wolf Harranth 2014 (Bild: ©RADIOSZENE/Ulrich Köring)

Wolf Harranth war Zeit seines Lebens unermüdlich in unterschiedlichen Arbeitsbereichen tätig. Besondere Verdienst erwarb er sich als Leiter des DokuFunk Archivs, das er bis zuletzt leitete. Weltweit bekannt wurde Harranth als Redakteur beim damaligen österreichischen Auslandsdienst Radio Österreich International (ROI). Dort betreute er ab 1969 bis zur Einstellung des Senders im Jahr 2000 die äußerst beliebten Sendungen für Kurzwellenamateure. „Wir verlieren mit Wolf Harrannth nicht nur ein langjähriges, treues Mitglied, sondern einen immer wachen, kritischen Geist, dessen Freundschaft und unerschöpfliches Wissen wir sehr geschätzt haben“, so ÖJC-Präsident Oswald Klotz.

Seine wohl wichtigste Aktivität war aber das von ihm initiierte gemeinnützige Wiener Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien – Internationales Kuratorium QSL Collection (kurz Dokumentationsarchiv Funk bzw. Dokufunk), das Zeugnisse zur Geschichte des Hörfunks und zur Geschichte des Amateurfunkdienstes sammelt.

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Das Archiv umfasst heute etwa sechs Millionen Objekte, darunter 1.500 Nachlässe, und ist damit die weltweit größte Einrichtung mit Archivalien und Sammlungen jeder Art zur Geschichte des Funkwesens, mit den Schwerpunkten Rundfunk und Amateurfunk. Hier machte er Rundfunkgeschichte spürbar und greifbar.

Kurzer Videoausschnitt vom ÖJC-Event über 90 Jahre Radio:

Mindestens ebenso wichtig war seine preisgekrönte Arbeit als literarischer Übersetzer. Klassiker der Weltliteratur, wie „Das Dschungelbuch“ oder „Huckleberry Finns Abenteuer“, hat er neu ins Deutsche übertragen. Als Autor zählte er neben Mira Lobe, Christine Nöstlinger, Käthe Recheis, Renate Welsh und einigen anderen zu jener Autor/innenenschar, die ab den 1960/1970-er Jahren einen neuen, unverkennbaren Ton im österreichischen Kinder- und Jugendbuch anschlug, der prägend für den gesamten deutschen Sprachraum werden sollte. Seine Kinderbücher, wie „Da ist eine wunderschöne Wiese“ oder „Mein Opa ist alt und ich hab‘ ihn sehr lieb“, sind in jeder Schulbibliothek zu finden.

Am 8. August 2021 um 14:05 Uhr ist Wolf Harranth auf Ö1 noch einmal zu hören: In der Sendereihe „Menschenbilder“ unter dem Titel „Fährnis zwischen zwei Ufern“, gestaltet von Heinz Janisch.

Quelle: Österreichischer Journalist*innen Club (ÖJC)


Staatssekretärin Andrea Mayer zum Tod von Wolf Harranth

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer würdigt den 79-jährig verstorbenen Übersetzer, Autor, Verleger und Radiomacher Wolf Harranth.

„Mit Wolf Harranth verliert Österreich einen seiner profiliertesten literarischen Übersetzer“, sagt Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer heute zum Ableben des Staatspreisträgers in dieser Sparte von 2004.

„Er wird uns in Erinnerung bleiben: als begeisterter und begeistender Radiomacher, als umtriebiger Lektor und Leiter des Jungbrunnen Verlags, viel gelesener Kinder- und Jugendbuchautor und renommierter Übersetzer, der zur Freude von Jung und Alt Mark Twain und Rudyard Kipling neu ins Deutsche gebracht hat. Meine Gedanken sind bei seinen Freunden und Angehörigen.“

Quelle: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport