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SWR Fernsehturm Stuttgart soll auf die deutsche Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe

Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium setzt als oberste Denkmalschutzbehörde des Landes den SWR Fernsehturm Stuttgart auf die deutsche Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe und wird in den kommenden Monaten für das anstehende nationale Vorauswahlverfahren ein Nominierungskonzept erarbeiten.

Fernsehturm Stuttgart (Bild: ©SWR/Alexander Kluge)
Fernsehturm Stuttgart (Bild: ©SWR/Alexander Kluge)

 

SWR Fernsehturm gilt als Vorbild für Fernsehtürme in aller Welt

SWR-Intendant Kai Gniffke ist über die Initiative des Wirtschaftsministeriums erfreut: „Die Idee, den SWR Fernsehturm Stuttgart als schlanke Betonnadel mit Aussichtsplattform zu erbauen, beweist baden-württembergischen Pioniergeist. Der SWR, damals noch SDR, übernahm die komplette Finanzierung. Als bahnbrechendes Bauwerk war der SWR Fernsehturm Vorbild und Prototyp für Fernsehtürme in aller Welt. Nach wie vor verkörpert er einen bedeutenden Abschnitt in der deutschen Rundfunkgeschichte. Dass der Fernsehturm des SWR nun als Weltkulturerbe vorgeschlagen werden soll, macht uns sehr stolz.“

Ein Stück deutsche Architekturgeschichte

Der Bau des SWR Fernsehturms war in vielerlei Hinsicht besonders: Die Idee des Bauingenieurs Fritz Leonhardt, anstatt der üblichen Stahlgittermast-Antennen einen freistehenden Stahlbeton-Turm zu konstruieren, der neben den Sendeantennen des damaligen Süddeutschen Rundfunks (SDR) auch eine Aussichtsplattform, ein Café und ein Restaurant beherbergte, begründete einen völlig neuen Bauwerkstyp. Die Sendemasten der lokalen Rundfunkanstalten in einer ästhetisch ansprechenden Form zu erbauen und für Besucher zugänglich zu machen war neuartig. Das ungewöhnlich schlanke Bauwerk wird von einem Ringfundament aus Spannbeton mit sehr geringem Durchmesser getragen, das sich komplett unter der Erde befindet und den Anschein erweckt, der Turmschaft wachse unmittelbar aus dem Boden in die Höhe. „Damit ist der SWR Fernsehturm Stuttgart eine Ikone der Moderne in der deutschen Architekturgeschichte,“ meint SWR Intendant Kai Gniffke. „Der Fernsehturm Stuttgart steht als bahnbrechendes Bauwerk für den Aufbruchsgeist der Nachkriegszeit. Daran nehmen wir uns als innovatives Medienhaus ein Beispiel.“

Die Kultusministerkonferenz entscheidet 2023 über die deutsche Vorschlagsliste

Der SWR Fernsehturm Stuttgart ist einer von zwei Vorschlägen, die Baden-Württemberg bis Herbst 2021 einbringen kann. Die Kultusministerkonferenz entscheidet voraussichtlich Ende 2023, welche Einreichungen der Bundesländer auf die deutsche Vorschlagsliste gesetzt werden. Deutschland kann bei der UNESCO jährlich die Aufnahme einer Stätte in die Welterbeliste beantragen. Diese Stätte muss zuvor mindestens ein Jahr auf der Vorschlagsliste eingetragen gewesen sein. „Jetzt heißt es also ausdauernd die Daumen drücken, dass unser Fernsehturm Stuttgart zum Weltkulturerbe ernannt wird“, sagt Intendant Kai Gniffke weiter.

Stuttgart würde ein zweites Weltkulturerbe bekommen

Für Stuttgart wäre der SWR Fernsehturm neben den Le Corbusier-Häusern in der Weissenhofsiedlung die zweite Weltkulturerbestätte. Die fünf weiteren Welterbestätten in Baden-Württemberg sind die Klosteranlage Maulbronn (1993), die Klosterinsel Reichenau (2000), der Obergermanisch-Raetische Limes (2005), die prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (2011) und die Höhlen- und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb (2017).

Quelle: SWR

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