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hr-Hörfunkdirektor Heinz Sommer verabschiedet sich

Ein Vierteljahrhundert hat Dr. Heinz Sommer Radiogeschichte geschrieben, in Hessen, in der ARD und auch europaweit. Nach 25 Jahren als Hörfunkdirektor und über 30 Jahren im Hessischen Rundfunk (hr) verabschiedet er sich in den Ruhestand. Seine Zuständigkeiten gehen von August an in der neugeschaffenen, medienübergreifenden Programmdirektion auf.

Dr. Heinz Sommer (Bild: © HR/Katrin Denkewitz)
Dr. Heinz Sommer (Bild: © HR/Katrin Denkewitz)

Der dienstälteste Hörfunkdirektor innerhalb der ARD hört auf. „Leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, das schmerzt schon sehr“, bedauert Sommer mit Blick auf die derzeit stark eingeschränkten Möglichkeiten, zusammenzukommen und zu feiern. Abgesehen davon blickt er auf eine erfüllte Karriere „voller Dankbarkeit und Freude“ zurück. So vielfältig wie seine Aufgaben waren auch die Herausforderungen in den fast vier Jahrzehnten seines Berufslebens. Als hr-Hörfunkdirektor war er lange Zeit nicht nur für sechs Hörfunkprogramme, die hr-Radiokorrespondent*innen in der Region und in aller Welt zuständig, sondern verantwortete auch das hr-Sinfonieorchester, die hr-Bigband und viele hochklassige Veranstaltungen. Einen Namen hat sich Heinz Sommer auch als Verfasser zahlreicher Hörspiele gemacht, Beispiele für eine erfolgreiche Umsetzung literarischer Vorlagen sind „Homo Faber“ oder „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“.

„Kulturaffinster Hörfunkdirektor“

Die vielfältigen Kompetenzen sind es auch, die hr-Intendant Manfred Krupp an seinem langjährigen Weggefährten bewundert: „Heinz Sommer beherrscht das musikalische Quartett oder das Hörspiel genauso virtuos wie die Etatplanung. Mit einer unglaublichen Kontinuität hat er bis heute den Wandel vorangetrieben, hat das Radio immer wieder neu entwickelt und justiert, stets die Hörerinnen und Hörer im Fokus.“ Sommer sei „der kulturaffinste Hörfunkdirektor der ARD“, der immer auch das Unterhaltende im Blick gehabt habe. Manfred Krupp: „Er hat den hr unvergleichlich geprägt, mit Intellekt, Leidenschaft, überbordender Kreativität und Sachverstand. Dafür aus tiefstem Herzen ein Dankeschön!“

Neuaufstellung macht den hr fit für die Zukunft

Mit dem Ausscheiden von Dr. Sommer werden im hr die Direktionen neu strukturiert. Hörfunk- und Fernsehdirektion werden zusammen mit dem Bereich Multimedia von 1. August an unter der Leitung der bisherigen Fernseh-Programmdirektorin Gabriele Holzner zu einer medienübergreifenden Einheit zusammengeführt. Damit will der hr schneller und umfassender auf Nutzer*innenbedürfnisse eingehen, besonders im digitalen Bereich. Die Betriebsdirektion bleibt weiter bestehen, das Justiziariat wird direkt beim Intendanten angesiedelt.

Vita: Vom Studium der Musikwissenschaften bis zum Hörfunkdirektor

Dr. Heinz Sommer stammt aus Celle in Niedersachsen, am 26. Juni ist er 64 Jahre alt geworden. Nach dem Studium der Musikwissenschaften, Soziologie, Philosophie und Kunstgeschichte promoviert er über ein musikgeschichtliches Thema zum Dr. phil. in Freiburg i. Brsg. Von 1984 bis 1987 ist er Reporter, Redakteur und Moderator beim WDR in Bielefeld, bevor er im WDR-Mutterhaus in Köln das Musikfeature redaktionell verantwortet. Mit dem Wechsel nach Frankfurt zum hr wird er Leiter „Programm E-Musik Hörfunk“ und schließlich hr2-Programmchef. Im August 1995 erfolgt die Ernennung zum Hörfunkdirektor. In dieser Position verantwortet er zahlreiche Reformen, etwa bei hr1, und die Einführung neuer Programme wie hr-iNFO oder YOU FM. Von 1999 bis 2010 ist Heinz Sommer stellvertretender Intendant des hr. In der ARD ist er Vorsitzender der Jury des Kurt-Magnus-Preises, mit dem junge Journalist*innen ausgezeichnet werden, Vorsitzender des ZSK-Beirats des Deutschen Rundfunkarchivs (bis 2012) und Mitglied im Beirat Deutscher Radiopreis. Auch in der Europäischen Rundfunkunion (EBU) hatte er mehrere führende Positionen inne, zuletzt als Vorsitzender des Radio Comitees und Präsident der Radio Assembly.

Ausführliches Porträt von Heinz Sommer
„Das Radio und ich und ich und das Radio“

 

XPLR: MEDIA Radio-Report