Leipziger Buchmesse nach Absage im Radio und Internet

lalaine macababbad 1l4ozWuJtP4 unsplash bigDigitale Alternative nach Absage der Leipziger Buchmesse: Unter Federführung des MDR verlegt die ARD das geplante Bühnenprogramm von der Messe ins Netz und ins Radio. Unterstützt wird die ARD-weite „virtuelle Buchmesse“ vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und von der Leipziger Buchmesse.

MDR KULTUR Logo smallBücherfreunde und Literaturfans müssen trotz Absage der Buchmesse nicht auf Lesungen und Interviews verzichten: MDR KULTUR lädt zahlreiche namhafte Autorinnen und Autoren, die ihre Neuerscheinungen nun nicht in Leipzig vorstellen können, ins Studio nach Halle ein. Alle Gespräche werden live im Netz, im Radio und bei Facebook übertragen.

„Die Absage der Leipziger Buchmesse war für alle eine traurige Nachricht – für die Verlage und Autoren, für hunderttausende Besucherinnen und Besucher und die vielen Engagierten, die mit dem Lesefest ‚Leipzig liest‘ die ganze Stadt immer zu einer großen Bühne und Literatur zu einem gemeinschaftsstiftenden Erlebnis werden lassen. Wir wollen versuchen, diesen Geist der Leipziger Buchmesse auch in diesem Jahr ein Stück weiterleben zu lassen, indem wir den Autoren und ihrem Publikum im Netz ein Podium bieten. Wir bringen die Lesungen quasi als digitale Alternative per Livestream direkt nach Hause“, kündigt MDR-Intendantin Prof. Karola Wille an.

Karola Wille (Bild: ©MDR/Martin Jehnichen)
Karola Wille (Bild: ©MDR/Martin Jehnichen)

Am eigentlichen Buchmesse-Samstag (14. März) sind von 10 bis 20 Uhr Schriftsteller im Halbstunden-Takt online und onair zu erleben – auf buchmesse.ARD.de und im Facebook-Channel von MDR KULTUR sowie bei MDR KULTUR im Radio und weiteren ARD-Kulturwellen. Zugesagt haben unter anderem Ingo Schulze, Katja Riemann, Nora Gomringer, Abbas Khider, Greta Taubert, Hans-Joachim Maaz, Stephan Ludwig, Valerie Schönian, Jan Wenzel, Tom Kummer und Marina Frenk, weitere Autoren haben ihre Teilnahme angekündigt. Auch Denis Scheck verlegt seine legendäre Messeveranstaltung „Best of Druckfrisch“ in diesem Jahr ins Studio und wird sich im Rahmen der „virtuellen Buchmesse“ auf seine unvergleichliche Art den neuen Titeln im Buchmarkt widmen.

Am Samstagabend steht dann ab 20 Uhr wie geplant die dreistündige „ARD Radio Kulturnacht: Unter Büchern“ auf dem Programm, und wird von allen Kulturradios der ARD übertragen. Gäste sind u.a. Lutz Seiler, Kerstin Hensel, Lana Lux und Ulla Lenze. Am Sonntag, 15. März, ist Schriftsteller Moritz von Uslar zu Gast im Studio beim „MDR KULTUR Café„.

„Ich bin froh, dass wir als ARD so schnell eine Lösung in der aktuellen Situation gefunden haben. Wir können die Buchmesse nicht ersetzen, aber wir sahen uns als ARD in der Verantwortung, schnell eine Alternative auf die Beine zu stellen – für die Kulturbranche und alle Bücherliebhaber“, sagt ARD-Intendant Tom Buhrow.

Tom Buhrow (Bild: WDR/Herby Sachs)
Tom Buhrow (Bild: WDR/Herby Sachs)

„Die Leipziger Buchmesse hat eine unvergleichliche Strahlkraft und bringt viele Menschen in Kontakt mit Büchern. Die Absage der Messe ist daher ein schwerer Schlag für die Buchbranche. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit MDR und ARD in der kommenden Woche Autorinnen und Autoren und ihren Büchern und Themen eine Öffentlichkeit bieten zu können und somit viele Menschen für Bücher und das Lesen begeistern zu können“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Und auch im Fernsehen öffnet der MDR literarische Räume: Am Donnerstag (12. März) dreht sich im Kulturmagazin „artour“ alles um interessante Neuerscheinungen der Frühjahrssaison und am Freitag (13. März) folgt nach „Riverboat“ das „MDR KULTUR Spezial: Krimi, Thriller, True Crime“. Am Samstag (15. März) lädt Literaturexpertin Katrin Schumacher vier Autorinnen aus vier Generationen zum gemeinsamen literarischen Dinner ein: „MDR KULTUR – Unter Büchern“ – zuerst um 22.15 Uhr bei 3sat und um 23.20 Uhr im MDR-Fernsehen. Die beiden MDR KULTUR-Fernsehsendungen können bereits ab 11. März vorab in der ARD-Mediathek angeschaut werden.

Zusätzlich berichtet MDR KULTUR im Netz und im Radio ausführlich über die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse und stellt alle relevanten Neuerscheinungen des Frühjahres ausführlich vor.

Alle Livestreams und Infos auf buchmesse.ARD.de bzw. mdrkultur.de/buchmesse und im Facebook-Channel von MDR KULTUR.

Film-Premiere und Konzert

Die Premiere der MDR-Koproduktion „Kinderraub der Nazis – Die vergessenen Opfer“ am 11. März in der Schaubühne Lindenfels sowie das Konzert des MDR-Rundfunkchors unter Leitung von Philipp Ahmann, am 13. März, 20.00 Uhr in der Leipziger Nikolaikirche finden ebenfalls wie geplant statt.


Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk holen die Themen der Buchmesse ins Radio: Preis der Leipziger Buchmesse wird im Programm von Deutschlandfunk Kultur verliehen

deutschlandfunk dlf kultur small minDie Bekanntgabe des Preises der Leipziger Buchmesse erfolgt in diesem Jahr im Programm von Deutschlandfunk Kultur. Der Preis ist Teil eines umfangreichen Literatur-Sonderprogramms, das trotz Absage der Messe in den Programmen von Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk zu hören ist. Die drei Preisträger in den Kategorien Übersetzung, Sachbuch/Essayistik und Belletristik werden in der zweistündigen Sondersendung „Lesart“ am 12. März ab 9.05 Uhr vorgestellt. Zu Gast in der Sendung sind der Jury-Vorsitzende Jens Bisky und weitere Mitglieder des siebenköpfigen Auswahlgremiums.

Andreas-Peter Weber (Programmdirektor – Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen)
Andreas-Peter Weber (Programmdirektor – Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen)

Deutschlandradio-Programmdirektor Andreas-Peter Weber: „Wir freuen uns sehr, dass wir dem Preis der Leipziger Buchmesse und den herausragenden nominierten Texten die verdiente Anerkennung zukommen lassen dürfen. Der Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen im Literaturjahr. Die Vergabe im Radio ist eine außergewöhnliche Maßnahme und wir sind stolz, Gastgeber für dieses bedeutende Ereignis zu sein.“

Literaturschwerpunkt vom 12. bis 15. März im Programm von Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk

Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk berichten trotz Absage in einem umfangreichen Literaturprogramm über die Themen, die für die Leipziger Buchmesse geplant waren. In Autoren- und Kritikergesprächen werden aktuelle Titel und Entwicklungen auf dem Buchmarkt vorgestellt.
Im Mittelpunkt steht der „Bücherfrühling“ am 14. März von 13.05 bis 16.00 Uhr im Programm von Deutschlandfunk Kultur. Statt live von der Messe sprechen die Moderatoren Andrea Gerk, Jörg Plath und Wiebke Porombka im Studio unter dem Motto „Sechs Autoren und sechs Bücher in drei Stunden“ mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern über ihre Bücher. Mit dabei sind Lutz Seiler, Ingo Schulze, Ulla Lenze, Irina Liebmann, Bov Berg und Abbas Khider, die aus ihren aktuellen Werken auch lesen.

Auch die regelmäßigen Literatur- und Kultursendungen von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur greifen die Themen und Bücher auf, die für die Buchmesse geplant waren. So bündelt die „Lesart“ im Deutschlandfunk Kultur ihre Themen unter den aktuell diskutierten Stichworten „Frauenlesen“ und „Umbruch 1990“ – sowohl im Radio als auch Online. Außerdem gibt es Reportagen von jenen Leipziger Literatur-Veranstaltungen, die trotz Messe-Absage stattfinden. Der Kulturpodcast „Lakonisch elegant“ lädt zum simulierten Buchmesseempfang nach Berlin.

Im Deutschlandfunk geht es in der Sendung „Büchermarkt“ (11. März, 16.10 Uhr) um „Depression und Literatur“. Im Blickpunkt steht dabei unter anderem Benjamin Maacks Buch „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“. Am 12. März setzt sich Deutschlandfunk-Literaturchef Hubert Winkels in „Kultur heute“ (17.35 bis 18.00 Uhr) mit den Gewinnern des Leipziger Buchpreises auseinander. Der „Büchermarkt“ am 13. März (16.10 Uhr) befasst sich mit Kosmopolitischer Lyrik.

Übersicht der Literatursendungen

  • Buchkritik, Deutschlandfunk Kultur, Mo-Sa, 8.50 Uhr
  • Lesart, Deutschlandfunk Kultur, Mo-Fr, 10.05 Uhr, Sa, 11.05 Uhr
  • Literatur, Deutschlandfunk Kultur, So, 22.03 Uhr
  • Andruck – Das Magazin für Politische Literatur, Deutschlandfunk, Mo, 19.15 Uhr
  • Bücher für junge Leser, Deutschlandfunk, Sa, 16.05 Uhr
  • Büchermarkt, Deutschlandfunk, Mo-So, 16.10 Uhr

Über den Preis der Leipziger Buchmesse

Der mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse ehrt seit 2005 herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung. Der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig unterstützen den Preis der Leipziger Buchmesse. Partner des Preises ist das Literarische Colloquium Berlin. Medienpartner ist das Kundenmagazin buchjournal und Deutschlandfunk Kultur.

Das sind die Nominierten 2020:

Kategorie Belletristik:

  • Verena Güntner: Power (DuMont Buchverlag, 10. März 2020)
  • Maren Kames: Luna Luna (Secession Verlag,12. August 2019)
  • Leif Randt: Allegro Pastell (Verlag Kiepenheuer & Witsch, 5. März 2020)
  • Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder (S. Fischer Verlag, 4. März 2020)
  • Lutz Seiler: Stern 111 (Suhrkamp Verlag, 2. März 2020)

Kategorie Sachbuch und Essayistik:

  • Bettina Hitzer: Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts (Klett-Cotta Verlag, 25. Januar 2020)
  • Michael Martens: Im Brand der Welten: Ivo Andrić. Ein europäisches Leben (Paul Zsolnay Verlag, 19. August 2019)
  • Armin Nassehi: Muster: Theorie der digitalen Gesellschaft (Verlag C. H. Beck, 28. August 2019)
  • Julia Voss: Hilma af Klint – „Die Menschheit in Erstaunen versetzen“. Biografie (S. Fischer Verlag, 26. Februar 2020)
  • Jan Wenzel (Hg.) zusammen mit Anne König, Andreas Rost u.a.: Das Jahr 1990 freilegen (Spector Books, 1. November 2019)

Kategorie Übersetzung:

  • Fran Ross: Oreo (dtv Verlag, 20. September 2019), aus dem amerikanischen Englisch von Pieke Biermann
  • Clarice Lispector: Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau. Sämtliche Erzählungen I (Penguin Verlag, 21. Oktober 2019), aus dem brasilianischen Portugiesisch von Luis Ruby
  • Angel Igov: Die Sanftmütigen (eta Verlag, 15. Oktober 2019), aus dem Bulgarischen von Andreas Tretner
  • George Eliot: Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der
  • Provinz (Rowohlt Verlag, 19. November 2019), aus dem Englischen von Melanie Walz
  • Charles Baudelaire: Der Spleen von Paris (Rowohlt Verlag, 18. Juni 2019), aus dem Französischen von Simon Werle

Quelle: Deutschlandfunk/ARD