Tony Hall verkündet Rückzug als BBC-Generaldirektor

BBC OnlineTony Hall, seit 1973 bei der BBC und seit 2013 deren emsiger Generaldirektor, gab seinen Rücktritt für Sommer 2020 bekannt. Der Kämpfer für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schrieb in einer Email an die Mitarbeiter: „Es war eine schwere Entscheidung für mich. Ich liebe die BBC. Würde ich meinem Herzen folgen, würde ich wirklich niemals gehen wollen.“

Als Grund gab er an, seinem Nachfolger genug Zeit für die Vorbereitungen auf die Halbzeitprüfung zur BBC-Charta im Jahr 2022 zu lassen. Die 11-Jahres-Charta sichert die öffentlich-rechtlichen Aktivitäten zwar bis 2027, sieht aber auch eine Überprüfung im Frühjahr 2022 vor. Zudem stehen Verhandlungen mit der Regierung zur Zukunft der Rundfunkgebühr und Erneuerung der königlichen Charta an. In den nächsten sechs Monaten, so Hall, werde er sich weiter für die BBC einsetzen.

Tony Hall
Tony Hall (Foto: BBC)

Journalist und Kulturmanager Lord Hall of Birkenhead übernahm 2013 nach einem geheimen Notfallverfahren die Leitung der BBC von Tim Davie, um die Wellen nach dem Missbrauchskandal um Jimmy Savile zu glätten. Davie war zuvor nur eineinhalb Wochen nach dem Abgang seines Vorgängers George Entwistle ins Amt gerufen, der mit nur 54 Tagen die kürzeste Amtszeit eines BBC-Genardirektors aufweisen konnte.

(Bild: ©BBC)
(Bild: ©BBC)

Momentan herrschen unruhige Zeiten für die BBC: Heftig diskutiert werden die Themen Gleichbehandlung beim Entgelt, Voreingenommenheit bei der Berichterstattung und die Zukunft der Rundfunkabgaben. Dennoch blickt Hall nach eigenen Worten auf eine gestärkte BBC zurück – innovativer, kreativer, offener und effizienter: „In Zeiten falscher Nachrichten bleiben wir der Goldstandard für Unparteilichkeit und Wahrheit. Was die BBC ist und wofür sie steht, ist für dieses Land wertvoll.“

Bei der Suche nach einem Nachfolger für Tony Hall wird der BBC-Vorsitzende David Clementi die Hilfe von Headhuntern in Anspruch nehmen müssen.

Weiterführende Informationen:

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