Die Landesanstalt für Medien NRW hatte im März dieses Jahres noch angekündigt, dass bereits in diesem Herbst 15 landesweite Radioprogramme auf DAB+ in NRW auf Sendung gehen könnten. Voraussetzung dafür schuf die Medienkommission, indem Digitalmuxe für je eine landesweite und eine regionale Verbreitung im beschlossen hatte und bei der NRW-Staatskanzlei beantragen wollte.
Nach uns vorliegenden Informationen verzögert sich aber die Ausschreibung der DAB+ Frequenzen in NRW, da die Bundesnetzagentur sie dem Land bisher noch nicht zur Verfügung stellen konnte. Es gebe bisher noch keine schriftliche Bestätigung zur Frequenzkoordination des DAB+ Kanals 9 mit den Nachbarländern Belgien und den Niederlanden. Damit ist die von der LfM für Herbst angekündigte Ausschreibung und ein Start von DAB+ in diesem Jahr sehr unrealistisch geworden.
Auf RADIOSZENE-Anfrage sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Dr. Tobias Schmid: „Für die Koordinierung der Übertragungskapazität ist ja die Bundesnetzagentur zuständig. Die Koordinierung beinhaltet u. a. auch die Abstimmung internationaler Frequenznutzungsrechte, zu denen wir uns nicht äußern können. Die Bundesnetzagentur prüft nach unserer Kenntnis derzeit noch, ob und wenn ja mit welcher Frequenzressource der gemeldete Bedarf gedeckt werden kann. Bisher wurde auf Anfrage mitgeteilt, dass dem Land NRW zur Bedienung des Bedarfes einer landesweiten DAB+ Bedeckung ausreichend Übertragungskapazität zur Verfügung stehen wird. Im Moment ist offen, wann uns diese per Zuordnungsbescheid der Landesregierung rechtskräftig zugeordnet werden wird. Deswegen können wir zu Zeitläufen momentan nichts sagen.“
Zu den Ursachen und dem aktuellen Sachstand will sich die Landesanstalt für Medien NRW nicht äußern, da sie an diesen Auslandsverhandlungen nicht beteiligt war. Fest steht aber, dass mit einem Start des Landesmuxes noch in diesem Jahr nicht zu rechnen ist. Damit verschiebt sich auch der Start der Regio-Muxe weiter nach hinten.
Tobias Schmid: „Aufgrund der komplexeren frequenzplanerischen Abhängigkeiten bei der regionalisierten Bedeckung ist davon auszugehen, dass die Bundesnetzagentur für die Abstimmung der Übertragungskapazitäten noch etwas Zeit benötigt. Aus heutiger Sicht erscheint eine Zuordnung vor Ende des Jahres eher unwahrscheinlich.“
Die Landesanstalt für Medien NRW geht aber weiter davon aus, dass dem Land Nordrhein-Westfalen Übertragungskapazitäten zur Verfügung stehen werden, mit denen der gemeldete Bedarf bedient werden kann. Erst danach kann die Ausschreibung erfolgen.
Bereits im November 2018 wurde nach einem Call of Interest bekannt, dass 46 Interessenten sich für die DAB+ Kapazitäten gemeldet hatten.
Die Bundesnetzagentur möchte sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht dazu äußern. BNetzA-Sprecher Michael Reifenberg gegenüber RADIOSZENE: „Die Bundesnetzagentur steht mit der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen bezüglich des gemeldeten Bedarfs für einen landesweiten privaten DAB+-Multiplex und dessen frequenztechnischer Umsetzung in Kontakt. Bitte haben Sie Verständnis, dass im laufenden Verfahren keine Auskünfte zur Sache erteilt werden können.“