Hugo Egon Balder: Radio ist einfach geil!

Der bundesweite Bekanntheitsgrad von Hugo Egon Balder als bekanntes TV-Gesicht ist Generations-übergreifend überragend hoch. Dies ist sicher kein Geheimnis. Das in West-Berlin geborene Multitalent wiederum kennt die Entertainmentbranche in nahezu allen erdenklichen Facetten – als beliebter Fernsehmoderator, Fernsehproduzent, Musiker, Schauspieler und Kabarettist. Bekannt seit zig Jahren durch Sendungen wie „Alles nichts oder?!“, „Tutti Frutti“, „Die Hit-Giganten“, „Genial daneben“.

Hugo Egon Balder (Bild: © Axl Klein)
Hugo Egon Balder (Bild: © Axl Klein)

Er war Gründungsmitglieder der Krautrockband  Birth Control, wo er als Schlagzeuger mitwirkte. Balder gehörte von 1973 bis 1979 dem Ensemble des Berliner Schillertheaters an. 1982 trat er mit dem Titel „Schwarzfahren“ in der von Ilja Richter  moderierten Musiksendung „Disco“ auf. 1983 war er in der Nachfolgesendung „Vorsicht, Musik“ an der Seite von Frank Zander als Stimme der Handpuppe „Herr Feldmann“ zu hören. 1985 trat Hugo Egon Balder in das Ensemble des Düsseldorfer Kabaretts „Kom(m)ödchen“ ein, wo er gemeinsam mit Lore Lorentz und Harald Schmidt Programmkabarett gestaltete. Nebenher verdingte er sich als Schlagersänger und hatte mit der Single „Erna kommt“, einer Coverversion des Titels von Wolfgang Lippert, einen kommerziellen Erfolg. Das Lied stieg im November 1984 in die deutschen Airplay-Charts ein und erreichte dort Platz 19. Während seiner Laufbahn wirkte er an zahlreichen weiteren Musikproduktionen mit.

Die Liste genannter Aktivitäten ließe sich beliebig verlängern, und sind nur Beispiele seines vielfältigen Wirkens. Etwas in Vergessenheit geraten sind dagegen seine langen Jahre bei den „Vier fröhlichen Wellen“ von Radio Luxemburg, die auch so etwas wie ein Sprungbrett für die spätere TV-Karriere waren. Balder gehörte von 1979 bis 1990 zum RTL-Radioteam.


Im Gespräch mit RADIOSZENE-Mitarbeiter Michael Schmich spricht Hugo Egon Balder über seine weiterhin enge Beziehung zum Radio.

RADIOSZENE: Was bedeutet Radio für Sie?

Hugo Egon Balder: Da ich selber 11 Jahre Radio bei Radio Luxemburg gemacht habe, liebe ich dieses Medium immer noch. Radio ist einfach geil.

RADIOSZENE: Sie haben im Leben ein Menge ausprobiert und gemacht: Musiker, Entertainer, Radio- und Fernsehmoderator, TV-Produzent, Kabarettist, Schauspieler, Gastronom … in welcher Tätigkeit haben Sie sich am wohlsten gefühlt?

Hugo Egon Balder: In der, die ich in dem Moment ausgeübt habe.

RADIOSZENE: Weniger bekannt ist Ihre Rolle als Gründungsmitglied der namhaften deutschen Rockband Birth Control. Wie sind Sie damals zu Musik gekommen und wie fällt Ihre Bilanz als Rockmusiker aus?

Hugo Egon Balder: Mit vier Jahren bekam ich Klavierunterricht, mit 12 Jahren Schlagzeugunterricht, dann kam die Band „Earls“ 1963 bis 1966, im Jahr 1966 wurde Birth Contol gegründet, 1968 bin ich ausgestiegen. Birth Control hatte erst richtig Erfolg als ich weg war.

RADIOSZENE: Welche Musik und Sender haben Sie als junger Mann beeinflusst?

Hugo Egon Balder: The Beatles.

RADIOSZENE: Wie sehr hat Ihnen die Erfahrung als Musiker bei ihrer nächsten Station als Radiomoderator geholfen?

Hugo Egon Balder: Nicht viel.

 

„Das erste und einzige Mal in meinem Leben, dass ich mich um einen Job beworben habe war für die Arbeit beim Radio“

 

RADIOSZENE: Wie wurden Sie für das Radio entdeckt?

Hugo Egon Balder: Ich habe mich beim damaligen Radio Luxemburg Radio-Chef Frank Elstner beworben. Das erste und einzige Mal in meinem Leben, dass ich mich um einen Job beworben habe.

RADIOSZENE: Welche Sendungen haben Sie moderiert?

Hugo Egon Balder: „12 Uhr mittags“, „Der fröhliche Wecker“, „Casino Parade“, „Musik Duell“, „Mahlzeit“.

RADIOSZENE: In der Öffentlichkeit sind Sie vor allem durch TV-Shows wie „Genial daneben“ und„Tutti Frutti bekannt“ – vor allem für letztere. Fühlen Sie sich hier zu Unrecht in eine falsche Ecke gestellt?

Hugo Egon Balder (Bild: ©Elena Sumischewskaja)
Hugo Egon Balder (Bild: ©Elena Sumischewskaja)

Hugo Egon Balder: Nein.

RADIOSZENE: Wie ist es heute um Ihren privaten Medienkonsum bestellt? Radio oder Fernsehen?

Hugo Egon Balder: TV selten aus Zeitgründen, Radio immer im Auto.

RADIOSZENE: Dem Radio sind Sie auch heute noch weiter verbunden. Bei verschiedenen Sendern ist Ihr Format „Zeitmaschine“ zu hören. Worum geht es dabei?

Hugo Egon Balder: Um die Stories hinter den Titeln.

RADIOSZENE: Wären Sie heute Chef eines Radiosenders und dürften frei über die Inhalte entscheiden – wie würde sich dieses Format anhören?

Hugo Egon Balder: Viel Musik, viel Information, wenig Jingles.

RADIOSZENE: Was gefällt Ihnen heute beim Radio, was würden Sie gerne ändern?

Hugo Egon Balder: Viel weniger Jingles, am besten einfach SWR3 hören.

RADIOSZENE: Heute sind Sie noch immer sehr aktiv im TV-Geschäft tätig. Andere sind aus Ihrer Generation sind längst in Rente oder „weg vom Fenster“. Verraten Sie uns doch abschließend Ihr Erfolgsgeheimnis ….

Hugo Egon Balder: Ich habe keins, hatte keins und werde nie eins haben.