Doro Pesch: Marc Bolan war für mich sehr prägend

doro pesch radioshow rock antenne bigIn unserer Serie „Musiker am Radiomikrofon“ stellen wir heute die Show der deutschen „Queen Of Metal“, Doro Pesch, bei ROCK ANTENNE vor. Die Rocklady ist bereits seit einigen Jahren fester Bestandteil der dortigen Programmschiene „Rockstar Radioshow“ in deren Rahmen weitere Musiker wie Alex Wesselsky, Frontmann der Band Eisbrecher, Metal-Legende Udo Dirkschneider sowie ein monatlicher Überraschungsgast zu hören sind.

Konrad Schwarz (Bild: Rockantenne)
Konrad Schwarz (Bild: Rockantenne)

Für Konrad Schwarz, Leiter Programmgestaltung bei ROCK ANTENNE, ist diese Programmform ein wichtiger Baustein: Der Hörer ist nicht mehr nur Zuhörer. Der Star nicht mehr nur Befragter. Hörer und Künstler treten wie bei einem Konzert direkt emotional in Verbindung. Der Radiosender wird zu einer Art Bühne, wird zum Medium des Moments. Es ist eine völlig neue Perspektive für alle Beteiligten. Bekannte Musiker am Mikrofon geben uns die Möglichkeit, mit unseren Hörern nicht nur über deren Lieblings-Stars zu reden, sondern auch direkt ganz persönlich mit Ihnen. Und gerade mit Doro Pesch haben wir eine großartige Kollegin gefunden, die seit vielen Jahren auf den Bühnen der ganzen Welt steht. Eine Künstlerin, die das Storytelling blind beherrscht. Die auch über die Jahre viele Kontakte zu anderen Künstlern aufgebaut hat. Die dadurch unseren Hörern nochmals ganz andere Einblicke in die Welt der Rockmusik geben kann. Exklusive Backstage-Berichte, beeindruckende Begegnungen: Doro Pesch nimmt unsere Hörer ganz weit mit in das Innerste des Rock-Business. Redakteure können gerne spekulieren, wie das so ist, wenn tausende Menschen die Texte einer Band mitsingen. Aber der Künstler, der das selbst erlebt, schafft natürlich eine intensivere, maximal authentische und höchst emotionale Darstellung. Diese Shows bieten kurzum exklusiven, authentischen und einzigartig emotionalisierenden Content. Für einen Sender, der sich der Rockmusik und allem was dazugehört verschrieben hat, ist das ein enormer Mehrwert. Eine einzigartige und begeisternde Darstellungsform, die unseren Hörern immer wieder neue überraschende Einblicke ermöglicht. Wir können Rockfans durch dieses Format nicht nur vor die Bühne und hinter die Bühne, sondern auch auf die Bühne bringen.“

Ein Forum, das auch die Musiker zu schätzen wissen. So erhalten sie beim Tochterprogramm von Antenne Bayern eine Plattform, über die sie ihre Fangemeinden gezielt und in großer Masse ansprechen können. ROCK ANTENNE ist über UKW regional in Bayern und Hamburg sowie bundesweit via DAB+, Kabel, Satellit und Internet empfangbar.

Doro Pesch wurde bereits in den 1980er-Jahren zunächst als Sängerin der Band Warlock bekannt, als Solokünstlerin etablierte sie sich erfolgreich seit den 1990er Jahren. Die gebürtige Düsseldorferin gilt als Kultfigur in der internationalen Metalszene und schaffte mit ihren Alben seit 1989 rekordverdächtige 20 Einstiege in die deutsche Verkaufshitparade. Ihr aktuelles Werk „Forever Warriors / Forever United“ kletterte in diesem Jahr bis auf Rang 4 der Offiziellen Deutschen Charts.


RADIOSZENE-Mitarbeiter Michael Schmich sprach mit Doro Pesch über ihre zweite Karriere beim Radio. 

RADIOSZENE: Wann sind Sie erstmals mit dem Radio in Kontakt gekommen?

Doro Pesch: Schon sehr früh. Ich bin als Kind oft im LKW meines Vaters mitgefahren und quasi on the road aufgewachsen. Das Radio war eins der wichtigsten Elemente bei den langen Fahrten. Die Liebe zur Musik ist bei mir so mit drei Jahren entstanden und ich hatte damals schon durch das Radio eine tiefe Verbindung zu den ganzen Bands und Künstlern.

 

„Die enorme Energie und Power von Little Richard waren für mich ein absolutes Schlüsselerlebnis“

 

RADIOSZENE: Welche Musik im Radio haben Sie damals gehört, welche hat sie beeinflusst?

Doro Pesch (Bild: Rock Antenne)
Doro Pesch (Bild: Rock Antenne)

Doro Pesch: Es war die Glamrock-Zeit mit vielen fantastischen Bands – zum Beispiel The Sweet, Slade, T. Rex, Alice Cooper, Suzi Quatro, Gary Glitter oder Künstlern wie Rod Stewart und Tina Turner. Sie alle haben mich sehr stark inspiriert. Marc Bolan war für mich sehr prägend, auch Little Richard mit seinem Song “Lucille“. Nachdem ich dieses Stück zum ersten Mal im Radio gehört habe, wuchs in mir der Wunsch, selbst Musik zu machen. Die enorme Energie und Power von Little Richard waren für mich ein absolutes Schlüsselerlebnis.

RADIOSZENE: Sie sind in Deutschland seit den 1980er-Jahren ohne Unterbrechung eine der beliebtesten Rockikonen. Wie schafft man es so lange Zeit oben zu bleiben?

Doro Pesch: Die Liebe zur Musik und die tiefe Liebe zu den Fans ist meine Motivation und beflügelt mich, immer alles zu geben. Immer 180 Prozent! Sämtliche Hürden zu nehmen und all meine Power, mein Herz und meine Energie in die Songs, die Tourneen und die Konzerte zu stecken – weil ich den Wunsch habe, die Leute glücklich zu machen.

RADIOSZENE: Seit 2016 moderieren Sie bei ROCK ANTENNE eine monatliche Show. Wie gefällt Ihnen der Job als Radiomoderatorin?

Doro Pesch: Ich bin sehr glücklich darüber. Es macht mir Riesenfreude, die Show zu moderieren und vorzubereiten.

RADIOSZENE: Nach welchem Motto stellen Sie die Musik und Themen der Sendung zusammen?

Doro Pesch: Es gibt eine Menge Abenteuer, die ich mit anderen Bands und Musikern erlebt habe und über die ich gern erzähle. Meine musikalischen Wegbereiter, zum Beispiel Lemmy von Motörhead oder Ronnie James Dio, Metallica, Gene Simmons von Kiss – der mein Produzent war – und viele andere Kollegen und ihre Musik spiele ich gern in den Sendungen, weil ich dort eine große Verbindung spüre.

Auch aktuelle Themen kommen zum Zuge – wie beispielsweise die Festivalsaison. Es gibt immer ein kleines Wacken-Special. Außerdem bringe ich die ersten Einblicke in unsere neuen Studio-Produktionen. Die Hörer werden in der Show also top informiert, was sich gerade so alles in der Rockszene tut.

Doro Pesch (Bild: ©ROCK ANTENNE)
Doro Pesch (Bild: ©ROCK ANTENNE)

RADIOSZENE: Was kann ein Musiker den Hörern besser vermitteln als ein Radiomoderator?

Doro Pesch: Man kann den Hörern zum Beispiel einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen geben und von Erlebnissen berichten, die man hautnah mitbekommen oder selbst erlebt hat. Da ich mit vielen bekannten Künstlern weltweit auf Tour gehe, auf Festivals spiele oder im Studio zusammenarbeite, gibt es viele spannende Geschichten – und man kann über die Radioshow die Hörer so auf diese Reise mitnehmen. Manchmal passieren echt unglaubliche Sachen, lustige, absurde, überraschende Momente, die oft echt filmreif sind …

RADIOSZENE: Wie viel Radio hören Sie heute selbst noch? Was gefällt Ihnen beim Radio, was würden Sie gerne ändern?

Doro Pesch: Ich höre viel Radio, wenn ich lange Strecken mit dem Auto zurücklege. Gerade jetzt auf der Promotiontour zu unserem neuen Doppel-Album „Forever Warriors / Forever United“ haben wir tausende Kilometer zurückgelegt – und dank Radio sind wir gut durch die Nacht gekommen. Ich war immer gut drauf und bin nie müde geworden, wenn schöne Musik im Radio lief. Ich mag es sehr gern, angenehme Stimmen zu hören – und wenn man das Gefühl hat, auf derselben Wellenlänge zu liegen wie der Radiomoderator oder die Radiomoderatorin. Noch mehr motivierende Themen würden mich freuen und natürlich auch noch mehr rockige Klänge. ROCK ANTENNE geht hier für mich als gutes Beispiel voran und ich freue mich Teil des Teams zu sein.

Doro Pesch (Bild: Rock Antenne)
Doro Pesch (Bild: Rock Antenne)

RADIOSZENE: Bei den großen Festivals spielen seit vielen Jahren die gleichen Headliner. In den Charts stehen meist die gleichen Bands ganz oben. Gibt es in der Rockmusik ein Nachwuchsproblem oder haben es die Bands im Hardrock und Metalbereich heute schwerer schnell nach oben zu kommen?

Doro Pesch: Ich glaube schon, dass es heute noch schwerer ist, nach oben zu kommen und sich auch über eine lange Zeit oben zu halten. Man braucht viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Ich unterstütze viele junge Bands durch die “Wacken Foundation“ und nehme sehr gern junge Bands als Special Guest mit auf unsere Welttourneen.