2011 veröffentlichte Udo Lindenberg sein Album „MTV Unplugged“, das Musikgeschichte schrieb. 2018 macht er sich auf, es erneut zu tun. Im Juli hieß es daher Leinen los für das Musikereignis des Jahres: „MTV Unplugged“ ging in eine neue Runde!
Präsentierten MTV und Udo sein erstes „MTV Unplugged“-Album 2011 noch „Live aus dem Hotel Atlantic“, so begab er sich für sein zweites „MTV Unplugged“-Album nun an Bord eines Segelschiffs und rockte auf hoher See in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel.
Begleitet wurde Lindenberg auf seiner musikalischen Reise von erstklassigen Musikern, hochkarätigen internationalen und nationalen Gästen, sowie Mitgliedern des renommierten NDR Elbphilharmonie Orchesters. Die Shows wurden 5. und 6. Juli aufgezeichnet. Der Konzertmitschnitt „MTV Unpugged 2“ erscheint dann in den kommenden Monaten.
In der vergangenen Woche präsentierte Udo seine neue, gleichnamige und „ultimative Biografie“, ab Mitte 2019 ist der Künstler wieder auf großer Arena-Tour durch Deutschland. Vorher sprach Udo Lindenberg mit Michael Schmich über seine besondere Beziehung zum Radio.
RADIOSZENE: Welches waren Ihre ersten Berührungspunkte mit dem Radio?
Udo Lindenberg: Das war als 1954 Elvis und Bill Haley da rausknallten und die Rock‘n Roll Revolution nach Gronau brachten. Da stand ich in Flammen mit „Rock Around The Clock“ und „Tutti Frutti!“. Wir machten sofort ‘ne Band auf, Hauptsache laut. Hier kommen die neuen Zeiten!!! Ich war erst 12, nach den Auftritten reichten sie mir ‘ne Tafel Schokolade. Ich schrie: ich will ein Bier und ‘n Doppelkorn …
RADIOSZENE: Gab es in dieser Zeit Sender, Sendungen oder Moderatoren, die Sie beeinflusst haben?
Udo Lindenberg: Da waren AFN und BBC schon weit vorne. Da haben wir uns die Songs mitgeschnitten mit sowas wie Tonbändern. Die Älteren können sich nicht mehr erinnern und die Jüngeren habens schon vergessen … und viel rumgetauscht. War aber nicht so leicht an coole Mucke ranzukommen, deshalb nahmen wir jeden Live-Gig mit.
RADIOSZENE: Bei welcher Station haben Sie das erste Radiointerview gegeben, welche Sender haben Sie zu Beginn besonders unterstützt?
Udo Lindenberg: Wir haben ja viel rumexperimentiert und Forschertum betrieben bis wir den Paniksound und die richtigen deutschen Klartexte hatten.
Als wir so um 1972 starteten, war ja noch alles auf Schlager eingestellt. Da musste man bei den Radio-Djs persönlich noch vorsprechen.
Einer der ersten Believer war unter anderen Werner Reinke bei Radio Bremen, er spielte als einer der ersten „Hoch im Norden“.
RADIOSZENE: Wie wichtig war und ist der Hörfunk für die Karriere von Udo Lindenberg?
Udo Lindenberg: Klaro, sehr wichtig gewesen und immer geblieben. Ein Künstler, den keiner wahrnimmt zu sein, war nie mein Ding. Think big! Wir wollten immer alle begeistern, die vom Panikvirus gepackt wurden. Und machen ja mit den Radios viele große Sachen: Stadion-Konzerte … Rockliner … Party!
RADIOSZENE: Wenn Sie selbst eine Show im Radio gestalten dürften, wie würde die aussehen, welche Musik wird da gespielt?
Udo Lindenberg: Natürlich jede Menge Paniksongs! Aber auch Newcomer aus‘m Gebüsch, die tolle Texte schreiben und Sounds kreieren. Mit meiner Stiftung fördern wir ja seit vielen Jahren Bands aus Deutschland und bringen sie auf die großen Bühnen. Ansonsten, klar die großen Musiker und Inspiratoren – von Roddi Stewart bis zu den Stones. Ich höre aber genauso Rapper wie Marteria … die große Wundertüte machts.
RADIOSZENE: Was schätzen Sie heute am Radio, was missfällt Ihnen?
Udo Lindenberg: Ich bin ja bekanntlich eher die NACHTigall, als die frühe Lerche, daher höre ich viel Radio nachts. Logisch die „ARD-Popnacht“ mit Ben Streubel von SWR3, da liegt sofort eine prickelnde Stimmung in der Luft. Bei dieser Stimme kann man ja gar nicht mehr einschlafen. Cooler Sender … da haben wir gemeinsam schon viele große Dinger gedreht: „New Pop Festival“, Tourneen, „Hautnah Konzerte“ … Die Sender sollten generell mutig und frech sein, Nachwuchs nicht übersehen – und überraschen.
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