Harald Gehrung über RADIO ROLAND: „Unsere Zielgruppe ist eben auch sehr gut vermarktbar“

RADIO ROLANDSeit gut einem halben Jahr hat Bremen wieder ein Schlagerradio. Nach einer längeren Vorbereitungsphase ging am 8. März über die UKW-Frequenz 96,1 Mhz die lang erwartete Schlagerwelle RADIO ROLAND auf Sendung. Der jüngste Spross der ffn-Mediengruppe hatte sich bereits im Dezember 2016 in einem Ausschreibungsverfahren gegen vier Mitbewerber durchgesetzt.

Im Mittelpunkt des neuen Programms stehen Schlager sowie bundesweite und lokale Berichterstattung. Auf der Playliste finden sich ausschließlich deutschsprachiger Schlager und Deutsch-Pop der 1970er Jahre bis heute – wobei im Tagesprogramm neben den großen Namen der Szene wie Roland Kaiser, Howard Carpendale oder Helene Fischer auch ein guter Teil an aktuellen Neuerscheinungen berücksichtigt werden. Die deutschen Urheber und den Schlagernachwuchs wird‘s freuen.

 

Repräsentativer Playlistauszug aus dem Musikprogramm von RADIO ROLAND:

Bronze, Silber und Gold Wolfgang Petry
Mein Lied Sarah Jane Scott
Wir sind groß Mark Forster
Goodbye My Summerlove G.G. Anderson*
Komm, komm Christin Stark*
Ich bin verliebt in die Liebe Chris Roberts
Verdammt nochmal Tanja Lasch
Meteor Matthias Reim*
Göttergatte Claudia Jung
Mensch Herbert Grönemeyer
Könnt ihr mich hören Santiano
Ich geh nicht zu Boden Mike Bauhaus
In 80 Küssen um die Welt Michelle*
Hulapalu Andreas Gabalier
Je Ne Parle Pas Français Namika*
Spring ins blau Markus*
Wenn i mit dir tanz Nicki
Regenbogen Vanessa Mai

*Titel aus dem Jahr 2018

 

Nach vielen Jahren ohne Schlagermusik haben die Hörer in Bremen und Umgebung neben RADIO ROLAND allerdings auch weitere einschlägige Auswahlmöglichkeiten. So sendet nun in der Region mit NDR Plus, Schlagerparadies und Radio B2 über DAB+ zusätzlich eine geballte Armada an Schlagerangeboten. Auch über NDR 1 Niedersachsen sind gelegentlich noch Schlager zu hören.


Im Interview mit RADIOSZENE zieht RADIO ROLAND-Geschäftsführer Harald Gehrung eine erste Sendebilanz. 

RADIOSZENE: RADIO ROLAND ist nun seit rund einem halben Jahr auf Sendung. Wie bewerten Sie den bisherigen Sendeverlauf?

Harald Gehrung: Die letzten 5 Monate waren für das Team um unseren Chefredakteur Mathias Bartels sehr arbeitsreich. Wir haben immer wieder an der Musik gefeilt, neue Dinge ausprobiert, um einen gutes und nicht austauschbares Programm hinzukriegen. Seit Ende Juli klingt der Sender jetzt so, wie wir ihn uns vorgestellt haben. Und wir haben auch schon die ersten regionalen Werbekunden, bemühen und auch um eine nationale Vermarktung. 

RADIO ROLAND-Geschäftsführer Harald Gehrung
RADIO ROLAND-Geschäftsführer Harald Gehrung

Gleichzeitig konnten wir unsere terrestrische Reichweite ausbauen und senden seit Ende Mai auch über DAB+ in Bremen und um zu. Im Bereich „online audio“ sind wir jetzt auch über alle Kanäle (Desktop, App, Alexa-App, radioplayer.de) zu empfangen.

RADIOSZENE: Hat Ihnen die Marktforschung schon erste Ergebnisse über die Hörerresonanz geliefert?

Harald Gehrung: Nein, dafür ist es tatsächlich noch zu früh. Wir haben auch noch nicht wirklich angefangen, die Werbetrommel richtig groß zu rühren. Hier brauchen wir noch deutlich mehr Bekanntheit, bis die Marktforschung zuverlässige Ergebnisse liefern kann.  In der Radioforschung wird ja fast immer aus der Erinnerung abgefragt, und da stehen wir noch ganz am Anfang. Wir planen allerdings Ende des Jahres noch eine größere Werbekampagne.

RADIOSZENE: Mit Radio B2, NDR Plus oder Radio Schlagerparadies gibt ja nun doch einige Programme im Sendegebiet, die ebenfalls die Hörer mit deutschen Schlagern bedienen. Ein Überangebot?

Harald Gehrung: Eigentlich gibt es eher ein Unterangebot, denn die öffentlich-rechtlichen Sender haben ja fast überall nur noch marginale Schlageranteile. Und RADIO ROLAND hebt sich auch musikalisch ab, da wir vor allem Schlager und Pop spielen und weniger den klassischen Schlager der 60er und 70er Jahre. Wir fokussieren uns stark auf die jungen angesagten Schlagerkünstler, die mittlerweile alle große Hallen füllen. Vorneweg Helene Fischer, Vanessa Mai, Beatrice Egli, Anna Maria Zimmermann, aber durchaus auch „German Pop“ und auch mal „Malle-Schlager“: ein Musik-Mix also, der altersmäßig vor allem in die jüngere Mitte zielt und daher uns mittelfristig eine hohe 14 bis 49 Jahre-Affinität beschert. Diese Zielgruppe ist eben auch sehr gut vermarktbar.

 

„Unsere Zielgruppe ist eben auch sehr gut vermarktbar“

 

RADIOSZENE: Wie viel „Bremen“ steckt in der redaktionellen Berichterstattung von RADIO ROLAND?

Harald Gehrung: Soviel, wir es mit unserem kleinen Team derzeit schaffen. Bremen spielt inhaltlich eine zentrale Rolle: bei den Serviceblöcken, Wetter, Verkehr und Blitzer, aber auch die Berichterstattung von vielen Bremen-Events – vor allem natürlich, wenn Schlagergrößen nach Bremen kommen – sind Hauptbestandteile im Programm. 

RADIOSZENE: Zu Sendebeginn hatten Sie auch den Start von Musikshows angedeutet, wann werde diese kommen?

Harald Gehrung: Wir haben bis Ende Juli jetzt erstmal das Gesamtmusikprogramm „rund“ gemacht und planen jetzt auch „Music-Specials“ am Wochenende. Bereits jetzt geben wir aber am Wochenende etwas „mehr Gas“ und haben eine hohe Anzahl an „Partyschlagern“ im Programm. Im September startet dann am Wochenende eine dreistündige spezielle Musikshow. Welche? Das wird bald verraten 😉

RADIOSZENE: Mit welchen Highlights und Neuerungen gehen Sie ins nächste halbe Jahr?

Harald Gehrung: Wir planen derzeit, eine Comedy ins Programm zu nehmen und wollen auch weiterhin im redaktionellen Bereich und der Berichterstattung aus Bremen weiter zulegen. Gleichzeitig wollen wir aber vor allem unseren Hörern die neuen jungen Schlagerstars näherbringen. Diese geben sich gerade bei uns die Klinke in die Hand und freuen sich sehr, endlich einen Sender gefunden zu haben, der ernsthaft mit ihnen arbeitet und auch echtes Interesse an ihren Geschichten hat. Daher werden auch Künstlerinterviews weiter ausgebaut.