65 Jahre Deutsche Welle – Stimme der Heimat und Stimme der Freiheit

Mit einem Festakt in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Deutsche Welle am 5. Juni in Berlin ihr 65-jäh­ri­ges Bestehen gefeiert.

Bei der Veranstaltung im Paul-Löbe-Haus sag­te die Kanzlerin, die Deutsche Welle habe sich eta­bliert als „Stimme der Heimat und Stimme der Freiheit“. Sie ste­he für seriö­sen Journalismus und Objektivität. „Die DW ist Teil der Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Man darf sagen: Die Deutsche Welle ist eine Erfolgsgeschichte“, so die Kanzlerin. „Sie kön­nen dar­auf set­zen, dass Sie auch wei­ter­hin die Unterstützung der Bundesregierung bekommen.“

(Bild: Deutsche Welle)

65 Jahre nach der ers­ten Sendung sei die DW „als ver­läss­li­cher Partner in der Welt geschätzt“ und „gefrag­ter denn je“. Merkel ver­wies ange­sichts zuneh­men­der Desinformation und geziel­ter Falschmeldungen auf die wach­sen­de Bedeutung der DW als glaub­wür­di­ge Informationsquelle. „Die DW ist auch heu­te noch für vie­le ein Stachel“, so die Kanzlerin. Die Rolle der frei­en Medien sei „gar nicht hoch genug ein­zu­schät­zen“. Insbesondere mit Blick auf China, wo den Menschen der freie Zugang zu den Angeboten der DW ver­wehrt wird, füg­te sie hin­zu: „Reziprozität wol­len wir auch für den Auslandsrundfunk.“

Europäische Sichtweisen auf die Welt auf­zu­zei­gen, auch die­se Aufgabe der Deutschen Welle wer­de durch den Brexit noch wichtiger.

(Bild: Deutsche Welle)

Merkel ging auch auf das Wirken der DW Akademie für welt­wei­te Medienentwicklung und Medienkompetenz ein. „Das ist Arbeit für die Freiheit, für die Demokratie“, sag­te sie. Die Angebote der DW zur Vermittlung der deut­schen Sprache sei­en – auch vor dem Hintergrund der Zuwanderung – von gro­ßer Bedeutung. Die DW brin­ge „Deutschlernende welt­weit immer wie­der im vir­tu­el­len Klassenzimmer zusammen“.

„Wir ver­mit­teln Weltoffenheit“

DW-Intendant Peter Limbourg beton­te vor rund 350 Gästen aus Politik, Kultur und Medien die „gro­ße und brei­te Unterstützung“, die die DW erfah­re. Diese sei auch wei­ter­hin not­wen­dig: „Der inter­na­tio­na­le Wettbewerb der Ideen und Meinungen ist schär­fer gewor­den. Propaganda, Desinformation und der Versuch, die EU zu spal­ten, sind trau­ri­ge Realität.“

Limbourg sag­te, die Deutsche Welle habe sich seit 1953 durch aus­ge­zeich­ne­ten, unab­hän­gi­gen Journalismus welt­weit einen Ruf als „Stimme der Freiheit“ erar­bei­tet und sich kla­re Ziele gesetzt: „Mehr Menschen infor­mie­ren – gera­de dort, wo sie Zensur und Propaganda aus­ge­setzt sind. Und wir wol­len noch bes­ser Deutschland und Europa erklären.“

Limbourg unter­strich, zur deut­schen Identität gehö­re „auch das Erinnern an die Ermordung von sechs Millionen euro­päi­schen Juden“. Darüber zu berich­ten ver­ste­he die DW als Teil ihres Auftrags. „Weder Extremisten noch Nationalisten wer­den unse­re Haltung in die­ser Frage ändern.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel zusam­men mit DW-Intendant Peter Limbourg (Bild: DW)

Die DW wol­le zum kul­tu­rel­len Austausch anre­gen und „die Weltoffenheit ver­mit­teln, die uns Menschen wie Humboldt und Goethe vor­ge­lebt haben. Die Weltoffenheit, die die Grundlage unse­res Erfolgs als Land ist und die sich in den Werken deut­scher Künstler genau­so zeigt wie in den Anstrengungen der deut­schen Entwicklungszusammenarbeit oder den Aktivitäten der deut­schen Wirtschaft mit ihren welt­wei­ten Investitionen.“

Als Teil die­ser deut­schen Weltoffenheit ver­ste­he sich auch die DW selbst. „Die Weltoffenheit, die wir nach drau­ßen spie­geln, prägt auch den Alltag in unse­rem Sender“, sag­te Limbourg. „Menschen aus 60 Nationen arbei­ten eng zusam­men, um jour­na­lis­ti­sche Inhalte in 30 Sendesprachen zu gestal­ten. Innerhalb unse­rer Mitarbeiterschaft sind alle Weltreligionen ver­tre­ten. Sie alle ver­bin­det eine gemein­sa­me Haltung: die Idee von Freiheit und Menschenrechten, Demokratie und Toleranz. Das sind die Werte, für die Deutschland und die DW in der Welt stehen.“

(Bild: Deutsche Welle)

Herausforderungen „opti­mis­tisch und inno­va­ti­ons­freu­dig angehen“

Limbourg dank­te Bundestag und Bundesregierung „für die Wertschätzung, die sie der DW und ihrer Arbeit immer wie­der zuteil wer­den las­sen“. Dabei ver­wies er auf die 2019 geplan­te deut­li­che Anhebung des DW-Etats. Diese sei „der schöns­te und nach­hal­tigs­te Ausdruck von Wertschätzung“. Der Zuwachs ver­set­ze die DW in die Lage, ihren Auftrag noch bes­ser zu erfüllen.

Weil Autokraten „immer dreis­ter die Pressefreiheit ein­schrän­ken“, müss­ten neue Wege beschrit­ten wer­den, sag­te der Intendant. Dazu gehö­re auch die Idee eines tür­kisch­spra­chi­gen TV-Angebots, das die DW am liebs­ten gemein­sam mit euro­päi­schen Partnern ver­wirk­li­chen wol­le. „Wenn wir unse­ren Auftrag ernst neh­men, dann ist hier ein drin­gen­der Handlungsbedarf.“ Hierfür sei­en zusätz­li­che finan­zi­el­le Mittel erfor­der­lich. „Freiheit und gesell­schaft­li­che Offenheit müs­sen uns etwas wert sein, gera­de mit Blick auf unse­re tür­ki­schen Freunde“, sag­te Limbourg. Die Deutsche Welle wer­de ihren Auftrag auch künf­tig erfül­len und die vie­len neu­en Herausforderungen „opti­mis­tisch und inno­va­ti­ons­freu­dig angehen“.

 

Quelle: DW-Pressemitteilung