Guy Fränkel: „Musik Specials sind für uns sehr wichtig!“

Aus der Reihe „Heimliche Helden des Radios“ – präsentiert von MusicMaster – interviewt RADIOSZENE-Redakteur Michael Schmich heute den ROCK ANTENE Chef Guy Fränkel

Die MA 2018 Audio hielt bei ihrer Premiere vor einigen Wochen doch die eine oder andere Überraschung parat. Tatsächliche Aussagekraft liefert die neue Leitwährung für Radio-Reichweiten allerdings erst ab dem 11. Juli, wenn mit der zweiten Ausgabe endlich wirklich methodisch vergleichbare Zahlen auf den Tisch kommen. Sender und Werbewirtschaft hoffen nach vielem Herumdoktern in den letzten Jahren an der Grundgesamt sowie den Erhebungskriterien nun auf eine längere Strecke an Kontinuität.

Gleichwohl lieferte die MA 2018 Audio I einige bemerkenswerte Ausrufezeichen – wie etwa das positive Abschneiden einiger Musikspartensender. So legte das bundesweite Klassik Radio bei den „Kontakten pro Durchschnittsstunde“ um rund 36 Prozent zu. Auch das Electronic Music Radio sunshine live oder die rein deutschsprachigen Melodieangebote Radio Schlagerparadies und radio B2 punkteten in diesem Segment im zweistelligen Prozentbereich. Eine eher durchwachsene Entwicklung lieferten die Rockradios: während Radio 21 und das rheinland-pfälzische Partnerprogramm Rockland Radio sich nur knapp behaupteten bzw. Hörer verloren, die Berliner Rockwelle STAR FM 87,9 ein Minus von 14 Prozent hinnehmen musste, gehörten ROCK ANTENNE (noch ohne die im April in Hamburg in Betrieb genommene UKW-Filiale) sowie RADIO BOB! zu den ganz großen Gewinnern der Media-Analyse.

Heimliche Helden des Radio präsentiert von MusicMaster

RADIOSZENE fragte bei ROCK ANTENNE-Geschäftsführer und Programmchef Guy Fränkel nach Gründen des Reichweitenerfolgs.


RADIOSZENE: ROCK ANTENNE hat bei der MA Audio 2018 zuletzt deutlich zugelegt. Welches sind die Gründe für die Hörergewinne?

Guy Fränkel: Wir profitieren natürlich von dem Trend, dass der Weg vom Main-Stream hin zum Spartenprogramm als erste Audio-Wahl geht. Gerade bei den Stammhörern konnten wir deutliche Zugewinne verzeichnen. ROCK ANTENNE hat sich klar im Markt, auch außerhalb Bayerns, etabliert und: Man bekommt was darauf steht: ROCK nonstop. Die klare Einhaltung dieses Versprechens wird gerade in der heutigen Zeit von Hörern besonders belohnt.

Guy Fränkel, Geschäftsführer und Programmdirektor ROCK ANTENNE (Foto: Antenne Bayern)
Guy Fränkel, Geschäftsführer und Programmdirektor ROCK ANTENNE (Foto: Antenne Bayern)

Was bei uns als Digital-Radio natürlich besonders ist, wir sind 365 Tage im Jahr um eine Optimierung des Programms bemüht. Für uns gilt: Es ist immer MA! Außerdem sind wir auf allen Empfangswegen präsent. Von UKW bis DAB+, vom Radioplayer bis App, von Alexa bis Smart TV. Und wir vergrößern die Empfangsmöglichkeiten kontinuierlich: Wir senden seit Oktober 2017 auf UKW in München, in Baden-Württemberg seit Dezember über DAB+ und wir starten hoffentlich demnächst über DAB+ in Berlin und Brandenburg sowie in Hessen. Besonders stolz sind wir auch auf die neue ROCK ANTENNE in Hamburg, die auf UKW und DAB+ in Hamburg sowie in Teilen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein seit 09. April 2018 zu empfangen ist.

RADIOSZENE: Nach welchen Kriterien stellen Sie Ihr Musikprogramm zusammen?

Guy Fränkel: Wir schauen auf unsere Marktforschung und hören auf unsere Hörer und unsere Experten in der Musikredaktion. Der Classic Rock ist im Markt sehr beliebt, wird aber von immer weniger Stationen konsequent bedient. Das ist unsere Lücke, in der wir uns stark positionieren. Außerdem arbeiten wir mit vielen Specials, um das Programm auch für Stammhörer spannend zu halten und unsere Internet-Streams anzuschieben. Dabei hat aber auch neuer Rock bei ROCK ANTENNE ein Zuhause. „Die richtige Mischung macht’s“ ist unser Motto. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ein guter Koch verrät auch nicht alle seine Zutaten …

RADIOSZENE: ROCK ANTENNE verfügt am Abend und Wochenende über eine gute Zahl an Musikspecials. Wie wichtig sind diese für den Programmerfolg und als Abgrenzung gegenüber reinen Webradios oder Streaming-Diensten?

Guy Fränkel: Die Specials sind für uns sehr wichtig. Sie dienen der Abwechslung im Programm und werden, wie das Hauptprogramm, mit sehr viel Leidenschaft geplant. Die Wochenendspecials im Herbst haben den Samstag in der letzten MA weiter auf Erfolgskurs gebracht.

Die Specials am Abend geben ebenfalls eine Fläche, die viele Radiostationen nicht mehr haben. Nehmen wir zum Beispiel die Sendung „Heimatklänge“. Hier laufen nur Rockbands aus Deutschland, ja, auch unbekannte! Die Fläche wird sehr dankbar angenommen. Die Hörer finden es klasse mal „was Neues“ im Radio zu hören und die Band danken uns in den Socialmedia-Kanälen mit neuen Kontakten. Auch die Rockstaradioshow, abwechselnd mit Doro Pesch und Alex Weselsky von Eisbrecher sind tolle Formate.

Doro Pesch (Bild: ©ROCK ANTENNE)
Doro Pesch (Bild: ©ROCK ANTENNE)

Die Stars berichten aus ihrem Rockstarleben und spielen ihre Musik. Das kommt bei den Hörern sehr gut an. So kann ich fröhlich weiter machen … Die Metalshow „Tuff Stuff“ freut sich über Feedback der Metal-Heads aus ganz Deutschland und mit unserem jüngsten Format, den „ROCK ANTENNE Youngstars“, die wir in Kooperation mit dem afk München produzieren, findet sich die ganz junge Zielgruppe wieder. Sie wird auch ausschließlich von den Radiostars von morgen produziert und moderiert. Alle Flächen müssen aus unserer Sicht „echt“ sein, damit man die Zielgruppen erreicht.