DAB+ Schlagerradios der ARD: „Sehr dankbare Gemeinde“

ARD Programmdirektion bigDAB+ Schlagerradios der ARD ziehen zufriedenes Fazit

Als erste starteten die Bayern: am 2. Februar 2015 ging mit Bayern plus das erste DAB+ Vollprogramm der ARD mit Schwerpunkt Schlager auf Sendung. Wobei der eigentliche Beginn bereits im Jahr 2008 lag – allerdings beinhaltete Bayern plus damals noch einen gewichtigen Anteil an alpenländischer Volksmusik, der heute im neugeschaffenen Format BR Heimat zu hören ist, ebenfalls via DAB+. Mit der Schärfung des Profils sowie der klaren Fokussierung auf deutschsprachige Schlager schuf der Bayerische Rundfunk eine attraktive Alternative für Hörer, die nach dem Wegfall des Genres bei Bayern 1 heimatlos geworden waren. Das Konzept von Bayern plus ist klar definiert: neben einigen fremdsprachigen Evergreens und Instrumentaltiteln liegt der absolute Schwerpunkt (rund 70 Prozent) bei deutschsprachiger Schlagermusik – von Peter Alexander, über Matthias Reim bis zum aktuellen Popschlager der Marke Helene Fischer. Alles fein austariert und mit Bedacht zusammengestellt. Zudem verpackt mit einer guten Anzahl an Titeln aus der Produktion bayerischer beziehungsweise alpenländischer Musikschaffender.

NDR Bayern Plus mdr schlagerwelt

Am 5. Juli 2016 folgte mit NDR Plus ein vergleichbares Angebot für den Norden (Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern), auf dessen Playlisten sich zusätzlich eine Brise an norddeutschen, respektive maritimen Schlagern finden. Zwei Monate später folgte MDR SCHLAGERWELT mit dem vorerst letzten digitalen Programmstart eines öffentlich-rechtlichen Schlagerradios. Die Welle des Mitteldeutschen Rundfunks ist Teil eines gleichnamigen trimedialen Angebots für Schlagerinteressierte, zu der auch eine Fernsehsendung und ein passendes Internetangebot gehören. MDR SCHLAGERWELT geht bei der Musikausrichtung gar einen Schritt weiter und bietet den Hörern im Tagesprogramm (neben einigen wenigen instrumentalen Stücken) rund 95 Prozent an deutscher Musik – ganz ohne fremdsprachige Titel. Dafür mit vielen beliebten Künstlern aus dem unmittelbaren Sendegebiet Mittel- und Ostdeutschland.

Pläne des Westdeutschen Rundfunks zur Einführung eines ähnlichen Easy Listening-Programms für Nordrhein-Westfalen scheiterten 2016 am sogenannten „WDR-Gesetz“, das noch von der alten Landesregierung verabschiedet worden war. 

Die Senderneugründungen hatten gute Gründe: Die neuen DAB+ Angebote geben den ARD-Anstalten die Gelegenheit wieder auf Hörerfang nach zuletzt abtrünnig gewordenen Zielgruppen zu gehen. Gleich mehrere ARD-Regionalwellen hatten ab Mitte der 2000er deutschsprachige Schlager sukzessive aus den Musikabläufen gestrichen – und sahen sich hierfür mit teils erboster Kritik der enttäuschten Hörerschaft sowie Musikschaffenden konfrontiert. Die Sender begründeten die Verbannung der Schlager aus den Regionalprogrammen mit einer rückläufigen Akzeptanz bei ihren regelmäßigen Publikumsbefragungen. Dort sei das Votum für das Genre auf der Beliebtheitsskala über die Jahre immer weiter nach unten gerutscht.

Dennoch scheint der generelle Zuspruch für deutschsprachige Schlager in weiten Kreisen der Bevölkerung noch immer gegeben. Dies  dokumentieren unter anderem die regelmäßigen Top-Platzierungen in den Verkaufs-Charts für die Alben einer ganzen Reihe von Interpreten – wie Helene Fischer, Santiano oder Andrea Berg. Aber auch die weiterhin (vergleichsweise) hohen Einschaltquoten einschlägiger Shows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und volle Konzerthallen bei den Protagonisten der Schlagerszene sind deutliche Indikatoren für eine anhaltende Beliebtheit.

Letztlich belegen auch die starken Reichweitenzuwächse der Privatsender Radio B2 oder Radio Schlagerparadies bei der MA Audio 2018 die hohe Affinität der Bevölkerung für deutschsprachige Melodieformate.

Im Interview mit RADIOSZENE ziehen die Verantwortlichen Sabine Rossbach, als Direktorin im NDR Landesfunkhaus Hamburg zuständig für NDR Plus, Florian Hartmann, Chef vom Dienst Bayern plus und Matthias Gehler, Hörfunkchef des MDR-Landesfunkhauses in Thüringen für MDR SCHLAGERWELT eine Bilanz der bisherigen Sendetätigkeit ihrer Programme. 


NDR PlusRADIOSZENE: NDR Plus hat vor fast zwei Jahren seinen Sendebetrieb aufgenommen. Wie hat sich das Programm inzwischen entwickelt?

Sabine Rossbach: Sehr gut. Vor allem haben uns die vielen positiven Reaktionen unserer Hörerinnen und Hörer, die auch immer zahlreicher werden, sehr gefreut. Wir haben das Gefühl, dass die Schlagergemeinde sehr dankbar dafür ist, dass der NDR ihnen ein reines Schlager-Programm wie NDR Plus für den ganzen Norden anbietet.

Sabine Rossbach (Bild: ©NDR)
Sabine Rossbach (Bild: ©NDR)

RADIOSZENE: Gibt es bereits Reichweiten? In der aktuellen MA Audio 2018 I ist NDR Plus nicht aufgetaucht …

Sabine Rossbach: Für NDR Plus liegen bisher noch keine Zahlen aus der Media-Analyse vor. Der konkrete Grund dafür ist, dass das Programm die dafür notwendige Mindestfallzahl noch nicht erreicht hat. Wir sind aber sicher, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird. Grundsätzlich ist es für alle regionalen DAB+ Programme noch nicht einfach, diese Mindestausweisungsschwelle zu erreichen. Da haben es größere Anbieter – also deutschlandweit empfangbare DAB+ Sender – etwas leichter.

RADIOSZENE: Welche Hörerschichten nutzen das Programm? Wie hoch ist beispielsweise der Anteil jüngerer Hörer?

Sabine Rossbach: Da helfen uns andere Indikatoren als die Media-Analyse: Wir freuen uns zum Beispiel darüber, dass unser Online-Angebot unter www.NDR.de/ndrplus immer mehr und häufiger genutzt wird. Gerade bei Programmaktionen mit Beteiligung der Hörerinnen und Hörer sind die Teilnehmerzahlen signifikant angestiegen und wir erhalten viele Rückmeldungen auch von jüngeren Hörerinnen und Hörern.

RADIOSZENE: Weiterhin stellen deutschsprachige Schlager den (mit Abstand) wichtigsten Musikschwerpunkt. Wie wichtig sind in diesem Segment die aktuellen Schlager?

Sabine Rossbach: Sehr wichtig. Unser Motto lautet ja „die schönsten Schlager aus mehr als 50 Jahren Musikgeschichte“. Aber wir sind auch sicher, dass die Mischung passen muss. Da dürfen die klassischen Schlager aus der ZDF-Hitparade, mit denen ja viele von uns aufgewachsen sind, genauso wenig fehlen wie die aktuellen Pop-Schlager. Andrea Berg, Helene Fischer & Co haben den Schlager entstaubt und wieder salonfähig gemacht. Inzwischen hört man die junge Garde sagen: Schlager macht Spaß! Schlager ist cool! Deshalb haben wir in diesem Segment den Titelanteil erhöht. Ich denke, der Trend geht mehr und mehr in gut gemachte deutsche Musik – egal, ob wir es Pop oder Schlager nennen.

RADIOSZENE: Nach welchen Kriterien wählen Sie die ebenfalls im Programm gespielten englischen Oldies aus?

Sabine Rossbach: Es sind nicht nur englische Oldies. Nennen wir sie eher internationale Evergreens, die in ihrer melodischen Anmutung zum Schlager passen. Das können ebenso Songs von französischen, italienischen oder spanischen Interpreten sein, wie zum Beispiel Julio Iglesias, Adamo oder Dalida. Davon spielen wir in der Regel zwei Titel pro Stunde, dazu kommen ein bis zwei Instrumentalmusiken berühmter Orchesterchefs wie James Last, Bert Kaempfert oder Herp Albert. Und nicht zu vergessen ist auch unser Anteil an typisch norddeutschen Interpreten, die dann auch mal gern Plattdeutsch singen. 

RADIOSZENE: NDR Plus wird terrestrisch ausschließlich via DAB+ ausgestrahlt. Wie schnell haben sich die Hörer mit dieser Verbreitungsform angefreundet – und was müsste getan werden, um das digitale Radio noch schneller voranzubringen?

Sabine Rossbach: Die Hörerinnen und Hörer, die bereits ein DAB+ Radio haben, die schalten auch regelmäßig ihren Lieblingssender darüber ein. Und die sind auch – was NDR Plus betrifft – zufrieden, das zeigen die vielen positiven Rückmeldungen. Der Knackpunkt ist sicherlich der grundsätzliche Bekanntheitsgrad von DAB+, verbunden mit der Frage: Wie können wir die Menschen erreichen, die noch nie etwas von DAB+ gehört haben? Am besten funktioniert bisher die Mund-zu-Mund-Verbreitung, doch die benötigt Zeit. Um unsere DAB+ Angebote möglichst schnell populärer zu machen, führen wir bereits redaktionelle Schwerpunkttage durch und sprechen mit den Menschen im Sendegebiet bei Veranstaltungen vor Ort.


Bayern plusRADIOSZENE: Bayern plus hat vor drei Jahren in seiner jetzigen Form seinen Sendebetrieb aufgenommen. Wie hat sich das Programm inzwischen entwickelt?

Florian Hartmann: Als wir im Februar 2015 gestartet sind, war das im Prinzip ja wie eine Neugründung – nicht nur wegen des neuen Standorts (Bayern plus sendet als einzige der BR-Wellen aus dem Studio Franken in Nürnberg), sondern auch wegen der Ausrichtung als reines Schlagerradio. Und dieses Profil haben wir seither geschärft. Etwa mit unserem neuen und frischen Sounddesign oder mit unserer Konzertreihe „Club 99“, bei der unsere Hörerinnen und Hörer die Chance haben, ihre Lieblingsstars – wie Nik P., Truck Stop oder am 3. Mai die österreichische Gruppe „Seer“ – in exklusiver Atmosphäre hier bei uns im Studio ganz nah zu erleben.

Auch „Das Sonntagsgespräch“ ist seit Juli 2015 neu im Programm – Menschen mit interessanten Biografien – von Schauspielerin und Sängerin Dunja Rajter bis zum Chef der Augsburger Puppenkiste, Klaus Marschall, von Extrembergsteiger Hans Kammerlander bis zu Schlagerstar Tony Marshall, von Kabarettistin Lisa Fitz bis zum DDR-Ballonflüchtling Günter Wetzel – sind hier zwischen zehn und zwölf Uhr bei unseren Moderatoren Tom Viewegh und seit kurzem auch Conny Glogger zu Gast.

Weiterentwickelt haben wir das Programm auch in die digitale Welt: In vier Rubriken bieten wir Podcasts an, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer etwa das Sonntagsgespräch oder die vielen Gespräche mit kompetenten Gästen und Experten zu den Themen Gesundheit, Ernährung oder Freizeit kostenlos nachhören und herunterladen können.

Und „Die Schlagernacht von BR und MDR“, ein gemeinsames Nachtprogramm von Bayern plus und der MDR Schlagerwelt zwischen 22.00 und 6.00 Uhr zeigt, dass wir, wo es geht, Synergien nutzen. Dazu gehört auch, dass „Die Deutsche Schlagerparade“ von Bayern plus auch bei der MDR Schlagerwelt im Programm läuft.

Florian Hartmann (Bild: ©BR/Kimmelzwinger)
Florian Hartmann (Bild: ©BR/Kimmelzwinger)

RADIOSZENE: Gibt es bereits Reichweiten? In der aktuellen MA Audio 2018 I ist Bayern plus nicht aufgetaucht … Welche Hörerschichten nutzen das Programm? 

Florian Hartmann: Über die Digitalprogramme des Bayerischen Rundfunks liegen in der MA keine Zahlen vor – doch BR-eigene Erhebungen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Im Jahr 2017 haben wir demnach mit einer durchschnittlichen Tagesreichweite von 1,1 Prozent etwa 120.000 Hörerinnen und Hörer täglich allein in Bayern erreicht – der höchste jemals für Bayern plus erreichte Wert. Dazu kommen, das wissen wir aus vielen Zuschriften, etliche Hörerinnen und Hörer, die uns via Kabel in ganz Deutschland, über Satellit in Europa beziehungsweise via Livestream weltweit empfangen. Wir wenden uns dabei an ein aufgeschlossenes Schlagerpublikum aus allen Altersschichten.

RADIOSZENE: Weiterhin stellen deutschsprachige Schlager den (mit Abstand) wichtigsten Musikschwerpunkt. Wie wichtig sind in diesem Segment die aktuellen Schlager?

Florian Hartmann: Der aktuelle Schlager spielt nicht nur in den Tagesflächen eine wichtige Rolle, sondern auch für Spezialformate wie die „Deutsche Schlagerparade“, die ausschließlich aus den neuesten Produktionen besteht. Ziemlich einzigartig dürfte sein, dass sich etablierte Schlagerstars genauso wie absolute Newcomer während einer zweistündigen Livesendung präsentieren können, um ihre neuen Alben vorzustellen. Künstler wie Vanessa Mai und Voxxclub hatten ihren allerersten Radioauftritt in der Deutschen Schlagerparade. Bei der Platzierung neuer Interpreten gehen wir andere Wege und orientieren uns nicht nur am gängigen „Schlager-Mainstream“, sondern geben ganz bewusst auch Musikern, die nicht bei den großen Labels sind, die Möglichkeit ihre Musik einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Wenn uns ein Lied überzeugt, ist es zweitrangig, ob ein großes Major dahintersteckt oder ein Künstler mit eigener, kleiner Plattenfirma. Am Ende heißt es immer: „Die Mischung macht‘s“ und diese Mischung ist auf Bayern plus mutig und zukunftsorientiert. Schlager ist nicht mehr allein Andy Borg oder Kastelruther Spatzen. Schlager bei Bayern plus sind auch Linda Hesse, Jonathan Zelter oder Ben Zucker. Und inzwischen passt auch mal ein „schlageresker“ Popsong wie „Auf anderen Wegen“ von Andreas Bourani in unser Programm.

RADIOSZENE: Nach welchen Kriterien wählen Sie die ebenfalls im Programm gespielten fremdsprachigen Oldies aus?

Florian Hartmann: Wir bevorzugen Oldies die sich gut in den Schlager einbetten. Ein Beispiel: „A Glass of Champagne“ von Sailor verträgt sich wunderbar mit den flotteren Songs von Andreas Gabalier. Und die Discofox-Klassiker der 80er Jahre sind wie für den Schlager gemacht. Etwa Helene Fischer und Bad Boys Blue – eine wunderbare Mischung. Aber selbstverständlich geht auch immer mal ein Beatles- oder Elvis-Klassiker. Diese Kombination hat auch schon in den 80ern funktioniert, als die Massenwellen noch breiter aufgestellt waren.

RADIOSZENE: Bayern plus wird terrestrisch ausschließlich via DAB+ ausgestrahlt. Wie schnell haben sich die Hörer mit dieser Verbreitungsform angefreundet – und was müsste getan werden, um das digitale Radio noch schneller voranzubringen?

Florian Hartmann: Die Bayern plus-Hörerinnen und Hörer bestätigen uns immer wieder, dass sie es sehr zu schätzen wissen, das Programm in bester Qualität zu empfangen. DAB+ besticht ja aber nicht nur durch einen hervorragenden Klang und sehr einfache Bedienung, sondern auch durch große Programmvielfalt und Multimedia-Zusatzfunktionen, die UKW in dieser Weise nicht bietet. Das alles führt dazu, dass immer mehr Menschen DAB+ nutzen.

Laut Digitalisierungsbericht 2017 hörten vergangenes Jahr erstmals mehr Menschen Radio über DAB+ als über Kabel oder Satellit. Ein Grund dafür ist auch, dass die DAB+ Empfangsmöglichkeit inzwischen in Bayern sehr gut ist: Die Autobahnen sind zu 99 Prozent mit DAB+ versorgt, außerhalb von Gebäuden liegt die Versorgung bei 97,1 Prozent, innerhalb von Gebäuden bei 88,8 Prozent – und sie wird ständig noch weiter verbessert. Entsprechend gehört DAB+ bei immer mehr Automobilherstellern inzwischen zur Serienausstattung, was für viele Menschen von großer Bedeutung ist. Die größere Zahl an Programmen, die via DAB+ übertragen werden, ermöglicht es zudem, unser Programm nicht nur in Bayern, sondern beispielsweise auch in Berlin mittels Antenne zu empfangen.


MDR SchlagerweltRADIOSZENE: MDR SCHLAGERWELT hat vor fast zwei Jahren seinen Radiosendebetrieb gestartet. Wie hat sich das Programm inzwischen entwickelt? Gibt es bereits Reichweiten? 

Matthias Gehler: Inzwischen hat sich das Radioprogramm MDR SCHLAGERWELT zu einem festen Bestandteil in der Radiolandschaft Mitteldeutschlands entwickelt. Noch wird die MDR SCHLAGERWELT in der Media-Analyse nicht ausgewiesen, aber es gibt zahlreiche Reaktionen auf die Musik, die wir spielen, die Informationen, die wir aus der Schlagerszene bereit halten, und die aktuellen Nachrichten, die wir senden. Darüber hinaus haben wir unseren Hörerservice erweitert, um auch für die Schlagerfreunde in Mitteldeutschland da zu sein. Das schafft Kontinuität. Neben manchen Verbesserungsvorschlägen erhalten wir vor allem sehr positives Feedback auf unsere Musik.

RADIOSZENE: Weiterhin stellen deutschsprachige Schlager den (mit Abstand) wichtigsten Musikschwerpunkt. Wie wichtig sind in diesem Segment die aktuellen Schlager?

Matthias Gehler: Wir spielen von morgens bis abends ausschließlich deutschen Schlager. Das sind Titel aus allen Jahrzehnten. Wichtig ist uns, auch Interpreten aus Mitteldeutschland und aktuellen Schlager zu präsentieren. Bei letzteren wählen wir unter den Angeboten sehr genau aus, um die Qualität zu halten. Aber es gilt nach wie vor, dass die Hörerinnen und Hörer vor allem bekannte Melodien hören wollen.

Matthias Gehler (Bild: ©MDR/Guido Werner)
Matthias Gehler (Bild: ©MDR/Guido Werner)

RADIOSZENE: Nach welchen Kriterien wählen Sie die ebenfalls im Programm gespielten fremdsprachigen Oldies aus?

Matthias Gehler: Englische Oldies spielen wir nur im Nachtprogramm. Sie sind vor allem eine Ergänzung zum Schlager und müssen unbedingt melodiebetont sein. Zudem kooperieren wir seit 16. Oktober 2017 mit dem Bayerischen Rundfunk und senden die gemeinsame „Schlagernacht von BR und MDR“, die im MDR-Landesfunkhaus Thüringen in Erfurt produziert wird und täglich zwischen 22.00 und 6.00 Uhr zu hören ist.

RADIOSZENE: MDR Schlagerwelt wird terrestrisch ausschließlich via DAB+ ausgestrahlt. Wie schnell haben sich die Hörer mit dieser Verbreitungsform angefreundet und was müsste getan werden um das digitale Radio noch schneller voranzubringen?

Matthias Gehler: In Hörerforen und durch die täglichen Hörerkontakte erfahren wir immer wieder, dass Berührungsängste vor der neuen Digitaltechnik sehr schnell schwinden, wenn man sich erst einmal ein DAB+ Gerät angeschafft hat. Häufig berichten uns die Hörer, dass sie ihr Digitalradio auch als Zweitradio nutzen, um früh zum Beispiel die Landesprogramme des MDR zu hören und am Nachmittag die MDR SCHLAGERWELT. Beide Programme hätten sie zwar auch auf DAB+ integriert, jedoch wollen viele nicht Umschalten oder können sich noch nicht von ihren lieb gewordenen UKW-Empfängern trennen. Alle, die es mit DAB+ versucht haben, staunen über die gute Empfangbarkeit und technische Qualität.

Michael Schmich