Damit sich die Bevölkerung rechtzeitig auf die Umstellung von UKW zu DAB+ bei der Verbreitung von Radioprogrammen vorbereiten kann, hat das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) heute das Mandat für eine vierjährige Informationskampagne zu DAB+ ab 2019 öffentlich ausgeschrieben. Das Bundesamt unterstützt damit die Radiobranche, die ihre Programme zunehmend digital über DAB+-Netze verbreitet und ihre UKW-Sender in wenigen Jahren abschalten will.
Die Schweiz ist auf gutem Weg, als weltweit zweites Land nach Norwegen die analoge Verbreitung der Radioprogramme in den kommenden Jahren einzustellen: In Schweizer Haushalten und Fahrzeugen waren per Ende 2017 rund 3.5 Millionen DAB+-Geräte in Betrieb, 600’000 Geräte mehr als ein Jahr zuvor. Mehr als eine Million Autos sind mittlerweile in der Lage, DAB+ zu empfangen, 85 Prozent aller Neufahrzeuge sind standardmässig mit DAB+-Radios ausgerüstet, und die digitale Nutzung von Radioprogrammen (über DAB+, TV-Netze und Internet) ist 2017 von 54 auf 61 Prozent angestiegen. Um DAB+ noch bekannter zu machen und das Hören von Digitalradio zu fördern, lanciert das BAKOM eine zweite Informationskampagne. Das Ziel ist, die Zahl der DAB+-tauglichen Radioempfangsgeräte in den Haushalten und Fahrzeugen weiter zu erhöhen. Die Kampagne dauert von 2019 bis 2022 und wurde heute auf der Beschaffungsplattform simap.ch ausgeschrieben. Die Auftragsvergabe ist für Herbst 2018 vorgesehen. Das Budget von insgesamt 5.5 Millionen Franken wird finanziert aus der Empfangsgebühr bzw. der ab 2019 erhobenen neuen Abgabe für Radio und Fernsehen.
Nach Beginn der eigentlichen UKW-Abschaltphase wird die Kampagne den Schwerpunkt auf die Information und Beratung des Publikums und weiterer involvierter Kreise legen. Zudem wird von der Auftragnehmerin der Aufbau eines Kompetenzzentrums für DAB+ erwartet. Die Kampagne stützt sich auf Artikel 58 des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG). Dieser sieht vor, dass das BAKOM mit externen Unternehmen zusammenarbeiten kann, um die Öffentlichkeit über neue Technologien im Bereich der elektronischen Medien zu informieren. Die erste Informationskampagne unter dem Leitmotiv „Radio zieht um“ wird von 2017 bis 2018 von der Agentur Republica durchgeführt, mit einem Budget von vier Millionen Franken. Die Kampagne trägt dazu bei, dass heute 80% der Schweizerinnen und Schweizer DAB als Verbreitungsweg für Radio kennen.
Koordinierte Aktion der Radiobranche
Die Informationskampagne wird in enger Zusammenarbeit mit der Radiobranche durchgeführt, welche sie auch in ihren eigenen Programmen und mit Gratiswerbesekunden unterstützt. Die Radiobranche plant, in den kommenden Jahren die analoge Radioverbreitung über UKW koordiniert aufzugeben und stattdessen DAB+ als Hauptverbreitungstechnik zu nutzen. DAB+ erlaubt einen stabilen, klaren Empfang in hoher Qualität. Ausserdem können die Veranstalter ihre Radioprogramme mit Zusatzinformationen ergänzen (z.B. Texte und Grafiken). Die Frequenzen werden zudem effizienter genutzt und ermöglichen die Verbreitung von mehr Programmen in grösseren Sendegebieten. Zwischen 2013 und 2014 hatten Vertreter der SRG, von Vereinigungen privater und nicht kommerzieller Radios sowie des BAKOM eine gemeinsame Strategie im Hinblick auf die Migration von UKW auf DAB+ bis spätestens 2024 erarbeitet. Den entsprechenden Schlussbericht übergab die Arbeitsgruppe „AG DigiMig“ im Dezember 2014 dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Den definitiven UKW-Abschalttermin wird die Arbeitsgruppe spätestens anfangs 2019 festlegen und anschliessend bekanntgeben.
Quelle: Pressemitteilung Schweizerische Eidgenossenschaft