Zu einem der spannendsten Webradio-Neustarts des vergangenen Jahres zählt das Inselradio THE ROCK! Radio Helgoland. Das seit 1. März 2017 sendende Community-Radio von Frank-Thore Laufenberg versorgt das vom deutschen Festland rund 50 Kilometer entfernte Eiland via täglicher Livesendungen mit „aktuellen Informationen rund um die Insel, dazu Geschichten ‘von früher‘, Interviews mit Zeitzeugen, Berichte über Planungen und Entwicklungen, sowie ‘Festlandnews‘. Dazu stündlich aktualisierte Wettermeldungen und -warnungen, Seewetterberichte, und Wettervorhersagen für die Insel sowie Informationen zu An- und Abreise, sowie für die Dünenfähre, das Schwimmbad, die Häfen, Strände. Im Musikprogramm ist Rock (auch) das dominierendes Element – durchmischt mit Pop Titeln, einigen Classic Songs und einer hörbaren Prise Deutsch Pop. Von 22.00 bis 3.00 Uhr macht THE ROCK mit dem „Inselrock“ seinem Namen alle Ehre, von 3.00 bis 5.00 Uhr sendet man mit der „Metalnight“ dann Musik für die „echten Kerle“ unter der Hörerschaft.
Gründer des Helgoländer Senders ist Frank-Thore Laufenberg, ein Hansdampf in vielen Gassen: erfolgreicher IT-Spezialist, Safety-Pilot in der Karibik, Singer Songwriter mit eigenem Album – und eben auch Radiomacher von zwischenzeitlich drei Sendern. Neben THE ROCK und dem im August 2017 gestarteten Radio Ankerherz, nimmt der 45-Jährige Selfmademan am 1. Mai mit pilotrad.io den ersten Radiosender für Piloten und Luftfahrtinteressierte im deutschsprachigen Raum in Betrieb. Für dieses außergewöhnliche Hörfunkangebot plant der Sohn des bekannten Radio- und Fernsehmoderators Frank Laufenberg ein 24-Stundenprogramm mit Geschichten aus der Historie der Luftfahrt, Reportagen zu allen Facetten der Fliegerei wie Ausbildung, Training und Reisen sowie Praxistipps, Nachrichten und Testberichte zu neuen Fluggeräten.
RADIOSZENE sprach mit Thore Laufenberg über das Programmkonzept von THE ROCK und seine weiteren Radiopläne.
RADIOSZENE: THE ROCK Radio Helgoland ist nun seit über einem Jahr auf Sendung. Wie kamen Sie auf die Idee für das Inselradio?
Thore Laufenberg: Es gibt eine Webseite namens „radio.garden“, auf der man sich um die Welt drehen kann und überall, wo es ein Webradio gibt, ist ein kleiner grüner Punkt. Eines Abends hörte ich mich so um die Welt und fand das sehr spannend. Als ich dann auf Helgoland keinen grünen Punkt fand, dachte ich: das geht ja gar nicht. Da war sie, die Idee.
RADIOSZENE: An wen richtet sich das Programm? Die Insel als solche ist doch eigentlich eher überschaubar groß…
Thore Laufenberg: An die rund 1.400 Helgoländer, an Gäste, die sich auf der Insel aufhalten, und an Menschen, die sich der Insel verbunden fühlen und durch das Radio die Möglichkeit erhalten, sich – egal wo sie sind – mal kurz auf die Insel „beamen“ können.
RADIOSZENE: Radio Helgoland ist in weiten Teilen das, was man auch als „Community Radio“ bezeichnet. Mit welchen Programminhalten sind Sie genau on air?
Thore Laufenberg: Alles rund um Helgoland. Aktuelles, Geschichtliches, Zeitzeugen, Persönlichkeiten, Programmhinweise, Wetter, aber auch allgemeine Nachrichten („FestlandNews“) und ein bisschen Panorama („Der Mittag“).
RADIOSZENE: THE ROCK ist auch bei der Musikausrichtung Programm – im Tagesprogramm ziehen Sie eher die härteren Saiten auf, in der Nacht lassen Sie es in der „Metalnight“ richtig krachen. Verschreckt mit dieser Mischung nicht den einen oder anderen Insulaner?
Thore Laufenberg: Man kann’s ja nie allen recht machen. Aber wir versuchen mit einer Mischung, die auch mal was Ruhigeres bietet, möglichst viele anzusprechen. Wir machen allerdings keine Charts.
RADIOSZENE: Wer steht hinter dem Sender? Wie viele Mitarbeiter sind für das Programm aktiv?
Thore Laufenberg: Aktuell sind wir 11 Moderatoren, suchen aber auch weiterhin Menschen, die Helgoland lieben und Sendungen übernehmen wollen. Das geht von überall.
RADIOSZENE: Gibt es bereits Hörerzahlen?
Thore Laufenberg: Wir haben ca. 200.000 echte Hörer im Monat (also keine Connections, das sind deutlich mehr). Schwer, genau zu sagen, weil wir zwar die Streams zählen können, aber nicht genau wissen, wie viele Hörer hinter einem Stream sitzen. Wir versuchen das durch die Rückmeldungen, die wir bekommen, zu errechnen. Es gibt Radios, da sitzt einer dahinter, und dann läuft’s auch in Büros und Werkstätten, wo teilweise 10 und mehr Leute das Radio hören. Abends in manchen Kneipen hier werden wir auch gespielt, da sind’s dann hinter einem Stream gleich 30 Leute.
RADIOSZENE: Über welche Kanäle promoten Sie den Sender und wie finanzieren Sie sich?
Thore Laufenberg: Wir promoten nicht. Finanzieren über Werbung und Merchandise Verkauf.
RADIOSZENE: THE ROCK Radio Helgoland sendet derzeit über das Internet, ist eine Verbreitung vor Ort auch via UKW in Sicht?
Thore Laufenberg: Zu teuer für uns. Wenn das einer sponsert, schön… aber derzeit ist keiner in Sicht.
RADIOSZENE: Haben Sie sich bei der Sendergründung Ratschläge von ihrem Vater, dem Radiomoderator Frank Laufenberg, eingeholt?
Thore Laufenberg: Klar haben wir drüber gesprochen. Aber beraten würde ich das nicht nennen. Technisch machen wir das Programm ganz anders als er. Hier sitzt keiner hinter einem Plattenspieler, sondern der Rechner hilft enorm. Ich finde das auch nicht schlimm, anders ginge es gar nicht.
RADIOSZENE: Welche Schritte planen Sie für den Sender nach der Startphase?
Wir verbreitern unser Radioangebot noch. Seit August produzieren wir von hier auch „Radio Ankerherz“, ab dem 1.5. kommt „PilotRad.io“ hinzu – ein Kanal für Luftfahrtenthusiasten. Daran arbeiten wir gerade.