Der frühere langjährige WDR-Hörfunkdirektor Manfred Jenke ist tot. Er starb am Wochenende in seiner Wahlheimat Berlin. Er wurde 86 Jahre alt. Jenke leitete den WDR-Hörfunk von 1974 bis 1993 und brachte in dieser Zeit unter anderem eine grundlegende Reform der WDR-Radioprogramme auf den Weg.
Tom Buhrow: „Weitsichtiger Programmmanager und leidenschaftlicher Kämpfer für das Qualitätsradio“
WDR-Intendant Tom Buhrow: „Manfred Jenkes Tod erfüllt uns mit tiefer Trauer. Der WDR hat diesem weitsichtigen Programmmanager und leidenschaftlicher Kämpfer für das Qualitätsradio sehr viel zu verdanken. Mit großer Leidenschaft hat Manfred Jenke die WDR-Radioprogramme gründlich modernisiert. Er hatte damals richtig vorausgesehen, dass der WDR sein öffentlich-rechtliches Profil ausbauen und weiterentwickeln musste, um gegen den aufkommenden Privatfunk auf Dauer zu bestehen. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.“
Die amtierende Hörfunkdirektorin Valerie Weber würdigt den Verstorbenen: „Die gesellschaftliche Verankerung der Rundfunkanstalten, die Pluralität ihrer Angebote und die Sicherung der publizistischen und künstlerischen Freiheiten waren seine Themen. Mit der Einführung der Regionalisierung, Gründung der Unterhaltungswelle WDR 4 und neuen Magazinformen bei WDR 2 hat er Maßstäbe gesetzt und uns etwas hinterlassen auf das wir bis heute aufbauen. Sein Rat und seine Erfahrungen werden uns fehlen.“
Manfred Jenke wurde am 4. April 1931 in Istanbul (Türkei) geboren. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er bei der Hannoverschen Presse. Er war zunächst als Redakteur bei der DGB-Zeitung „Welt der Arbeit“ tätig. 1956 wechselte er zum NDR, wo er 1964 Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde. 1974 kam Jenke als Hörfunkdirektor zum WDR; das Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung Ende 1993 inne. Von 1976 bis 1993 vertrat er die ARD in der Radio-Programm-Kommission der EBU. Nach seiner WDR-Zeit war er von 1994 bis 1997 Mitglied im Hörfunkrat des DeutschlandRadios sowie Vorsitzender des dortigen Programmausschusses.
1991 wurde Jenke mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen und 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur Medienpolitik und Rundfunkgeschichte. Jenke gehörte auch zu den Autoren der Geschichte des Westdeutschen Rundfunks „Am Puls der Zeit“/Bd. 1 „Die Vorläufer“ (1924-1955), die anlässlich des 50jährigen Bestehens des Senders Anfang 2006 erschienen war.
Quelle: WDR