Die mit viel Talent gesegnete Hamburger Sängerin MIU ist eine der Entdeckungen in der Musikwelt, der man für ihre zahlreichen Aktivitäten endlich von Herzen den großen Durchbruch wünschen möchte.
MIU strahlt oft, so ist sie nun mal, vielleicht weil ihr in dieser Branche namens Pop oft das gelingt, was andere sich gar nicht erst trauen: Sie setzt ihren Kopf durch, nicht störrisch und auch nicht um jeden Preis, aber immer dann, wenn es sich zu lohnen scheint. Sie stöhnt kurz auf und verdreht die schönen Augen. Ach ja, wie oft man ihr nun schon gesagt habe, wie gut es für sie wäre, endlich auch und wie fast alle vernünftigen Kolleginnen deutsch zu singen! „Aber deutsch klingt irgendwie wie eine alte Schreibmaschine“, sagt MIU und guckt dabei, was sonst eher nicht so ihre Art ist, fast ein bisschen spöttisch. „Deutsch funktioniert für Singer/Songwriter, aber nicht für mich. Für die Art von Musik, die ich mache“, sie ließe sich notfalls zwischen Soul, Pop und etwas Jazz verorten, wenn’s denn sein muss, „finde ich deutsch nicht so passend. Ich möchte mich auch nicht gezielt auf den Zeitgeist trimmen lassen oder große Vorschüsse im Nacken haben, die das Miteinander einer Band belasten können.“
Mit ihrer Band spielt die Hamburgerin nun seit gut vier Jahren, inzwischen werden dem Nukleus aus Bass und Drums, Gitarre und Keyboards oft weitere Musiker zur Seite gestellt, sofern die Größe des Venues dies zulässt, was inzwischen immer häufiger der Fall ist. Bei den Aufnahmen zum neuen Album „Leaf“ sind manchmal zwölf Leute mit einem Song beschäftigt, aber eben nicht immer.
„Das Musikmachen“, sagt die junge Frau, sei „auch immer ein wirtschaftliches Risiko, mit dem jeder Musiker umgehen muss.“ Ihr Song „Next Big Thing“ drehe sich um genau solche Dinge. Das gesamte Album „Leaf“ dreht sich um Dinge, die im TV-Casting keine Vorrunde überstünden, deshalb ist das Album ja auch ein Glücksfall. MIUs Hoffnungen bleiben dennoch auf dem Boden. „Für mich hieße Erfolg“, sagt die Künstlerin, die von der Tageszeitung „Die Welt“ naheliegenderweise auch schon mit Amy Winehouse oder Adele verglichen wurde, „mit meiner Band noch möglichst lange und ohne viele Vorgaben meine Musik machen zu können. Und ich möchte mir ein Publikum erhalten, das mir auch mal etwas Neues verzeiht oder es sogar mag. Ich bin mir sicher, dass es einen Markt für meine Musik gibt.“ Gibt es. Und er ist bunt, duftet herrlich und kommt ganz ohne künstliche Aromen aus. Bald kaufen sie da alle ein, wetten?
Das Album ist unter anderem bereits bei NDR Info, NDR 90,3, radioBerlin 88.8, Deutschlandfunk, SWR 2, SR 1 Europawelle, HR 1 oder Antenne 1 im Einsatz.
Anspieltipp: „Next Big Thing“